Seit mindestens einem Jahr geistert ein neues Schlagwort durch die IT-Branche: Big Data. Gemeint ist damit das explosionsartig anwachsende Volumen von Daten, die weltweit stündlich produziert werden und mit denen Unternehmen umgehen müssen. Für viele IT-Experten und Analysten ist die Fähigkeit, große Datenmengen nicht nur zu speichern, sondern vor allem intelligent auszuwerten, eine entscheidende Voraussetzung für Unternehmen, auch in Zukunft erfolgreich zu agieren: 42 Prozent der führenden IT-Entscheider haben bereits in Big Data-Projekte investiert oder planen dies innerhalb eines Jahres zu tun. Das geht aus einer Gartner-Studie vom März hervor.
In diesem Markt möchte auch IBM an vorderster Front mitmischen. Deshalb hat das Unternehmen eine Reihe von Neuheiten für sein “Big-Data- und Cloud-Portfolio” angekündigt. Ein Schwerpunkt der Ankündigung liegt auf dem Stichwort “Technical Computing”. Dabei geht es in erster Linie um anspruchsvolle Computing-Lösungen für rechenintensive Workloads. Im Zentrum stehen dabei wiederum Produkte für Cloud-Management-Software, sowie Hardware wie System X-Server und System-Storage.
Damit sollen auch mittelständische und sogar kleinere Unternehmen in den Genuss des High Performance Computing (HPC) kommen. So könnte beispielsweise ein spezialisiertes Ingenieurbüro bestimmte rechenintensive Aufgaben von eigenen Servern erledigen lassen und müsste dafür nicht auf einen externen Anbieter ausweichen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich Speicher. Speicherprodukte aus IBMs Bereich “Storage Systems” sollen dabei nicht nur mehr Kapazität auf gleichem Raum bieten, sondern vor allem effizienter und schneller werden. Im April hatte IBM die Flash-System-Familie vorgestellt, eine Serie komplett flashbasierter Appliances. Diese soll jetzt nochmal verbessert worden sein. So verbraucht ein System im Vergleich zu einem Hybrid-Speicher, der Flash-Speicher mit einer herkömmlichen Festplatte kombiniert, laut IBM nur vier Prozent der Energie und nur zwei Prozent der Fläche.
Flash-Speicher erlaubt wesentlich schnellere Lese- und Schreibraten als herkömmliche Festplatten. Deshalb nutzt IBM die Technik, um den Zugriff auf Daten zu beschleunigen. So werden besonders in den Power-Servern besonders häufig aufgerufenen Daten in den Flash-Speicher geladen und sind da schneller verfügbar.
IBM nennt das Easy-Tier-Technology. Welche Daten häufig aufgerufen werden, lernt das System selbst. Das Verfahren soll die Performance der Speicher um den Faktor 5 verbessern. Eingesetzt werden könnte die Technik beispielsweise in großen Webshops, in denen besonders oft aufgerufene Artikel oder Funktionen aus der Datenbank in den Cache geladen werden.
Aber nicht nur Flashspeicher soll helfen, die großen Datenmengen effizienter zu verarbeiten. IBM hat auch angekündigt, dass die Speichersysteme der Storwize-Serie (V7000 und XIV) künftig auch Festplatten mit 4 Terabyte unterstützen. Damit steigt die Speicherkapazität auf gleichem Raum um ein Drittel.
Im Februar 2011 machte ein IBM-Supercomputer namens Watson Furore. Er bestehend aus 90-Power-750-Servern mit Linux-Betriebssystem. Der Superrechner trat in der US-amerikanischen Quizshow Jeopardy! gegen zwei menschliche Gegner an. Bei dem Quiz geht es darum, auf eine Antwort die passende Frage zu finden. Die Antworten werden dabei in natürlicher Sprache vorgetragen. Watson gewann gegen die zwei Jeopardy-Meister.
Nun stellt IBM eine kommerzielle Anwendung des Systems vor. Watson könnte,da er auch menschliche Sprache “versteht”, beispielsweise als Auskunftssystem eingesetzt werden und Fragen von Kunden beantworten.
Die Kunden könnten ihre Fragen entweder in einem Formular auf der Website eintippen oder die Frage sogar per Telefon stellen, denn Watson beherrscht auch Spracherkennung.
Der Trend zu Big Data wird sich den nächsten Jahren fortsetzen. Laut Gartner sammeln viele Unternehmen ihre Daten, weil sie hoffen, dass sie diese in einigen Monaten oder Jahren mit Hilfe von gestiegener Rechenleistung und intelligenter Software noch besser auswerten können werden.
Unternehmen wie IBM bauen heute schon darauf, solchen Unternehmen die passenden Hard- und Software-Lösungen verkaufen zu können.
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