Für die Hersteller von Serverprozessoren ist heute nichts mehr wie es war: Während der Prozessor und das Betriebssystem bei klassischen Personal Computern jeweils 150 Dollar kostete, ist das Betriebssystem bei Android-Geräten komplett kostenlos, und für den Prozessor bekommt man gerade einmal neun Dollar.
Gleichzeitig wird immer mehr Arbeitsleistung in die Cloud-Rechenzentren verlagert, die mit unendlich vielen, an sich aber nicht hochkomplizierten Anfragen fertig werden müssten. “Anwendungen, für die man hochleistungsfähige Rechner braucht, wie CAD, gibt es heute vergleichsweise weniger”, meint Andrew Feldman, ehemals CEO beim AMD-Aufkauf SeaMicro, und heute bei AMD für das gesamte Servergeschäft zuständig.
Dem müsse sich die Prozessor-Industrie anpassen. “Gefragt sind kleinere, aber hochskalierbare Serverkerne, die mit Millionen paralleler Anfragen fertig werden”, meint Feldman. Er sieht eine Zukunft für hocheffiziente Dual- und Single-Socket-CPUs, ARM oder spezialisierte Prozessoren, die Hardwareressourcen, etwa die Grafikverarbeitungseinheit auf dem Prozessor, nutzen, um die entsprechende Aufgabe superschnell abzuwickeln. Auch Server müssten sehr viel effizienter werden.
“Die größte Hürde für Serverkäufe ist die begrenzte Verfügbarkeit von Strom. Verbrauchen Server weniger, kaufen die Kunden auch mehr davon.” Genau in diese Richtung will AMD, gestärkt durch den Aufkauf des Serverherstellers SeaMicro, sich weiterentwickeln und verwies auf das Serversystem SeaMicro SM15000 als Beispiel für eine hocheffiziente Serverlösung mit geringem Energieverbrauch und höchste Leistungen.
Strategisch mindestens genauso wichtig wie verkleinerte Prozessorkerne sei aber, dass AMD inzwischen Serverdesigns auf Basis der eigenen Prozessoren der Open-Source-Community zur Verfügung stelle: “Wir haben bisher drei Standard-Serverdesigns freigegeben und darauf basierende Geräte wurden von Unternehmen wie Tyan oder Quanta innerhalb nur eines Quartals bereits zehntausendfach gefertigt”, erklärt Feldman.
AMD gehe davon aus, dass in Zukunft nicht nur Google und Facebook, sondern auch immer mehr andere Firmen nicht mehr bereit seien, horrende Preise bei “zu wenig Mehrwert” für Server der großen Anbieter wie Dell, HP oder Lenovo oder IBM zu zahlen. Das Open-Hardware-Konzept ermögliche einem Prozessorhersteller wie AMD, auch in diesem Umfeld Geld zu verdienen.
Mit Opteron-X neue Servermärkte erschließen
Als wichtigste Ankündigung präsentierte AMD bei einer Presseveranstaltung in München die Opteron-X-Serie, früher unter dem Codenamen “Kyoto” bekannt. Der Prozessor versteht sich als direkte Konkurrenz zu Intel Atom und übertrifft Intels Chip laut AMD in jeder Leistungsdimension. “Verglichen mit dem Atom S1200 haben wir eine höhere Leistung per Thread, eine wahlfreie Pipeline, vier statt zwei Cores, mehr als doppelten Durchsatz, viermal mehr DRAM und doppelt so viel Level-2-Cache”, zählte Feldman auf.
Den Prozessor gibt es als Standard-Modell X1150 und als Grafik-Engine (X2150 APU). Der Grafikprozessor nutzt AMDs “Graphic Core Next”-Architektur. In HPs neue Serverarchitektur Moonshot wird der Standardprozessor bereits eingesetzt. “Weitere Design-ins folgen demnächst”, versprach Feldman. Der Energieverbrauch des Standardprozessors liegt bei acht, der des Grafiksystems bei elf Watt. Geplante Einsatzfelder sind Web und Hosting, Big Data und Multimedia. “Außerdem rechnen wir damit, dass wir für viele Kunden deren spezielle Software in das System integrieren werden”, sagte Feldman. Kundenspezifische Prozessoren für Großkunden, die entsprechende Mengen abnehmen, sollen ein wichtiges Standbein für AMD werden.
Außerdem präsentierte AMD einen Ausblick auf die Zukunft, für die zwei neue Prozessoren und ein neuer Server geplant sind. Der x86-kompatible Small-Core-Spezialprozessor mit dem Codenamen Berlin und das Serversystem Seattle sind für Anwendungen gedacht, in denen heute Opteron 3000 oder die neue X-Serie eingesetzt werden, also Web/Enterprise-Services oder Cluster. Berlin wird doppelt so viel leisten wie die X-Serie-Prozessoren von heute und vier Prozessorkerne haben. In das System soll GCN integriert werden. Berlin ist für die erste Hälfte 2014 geplant.
Warsaw soll die Prozessoren Opteron 6300 und 4300 ablösen und in Private/Public Clouds sowie für Hochleistungsanwendungen passen. Sockel- und Softwarekompatibilität zu den Vorläufern garantiert AMD. Auch mit diesem Prozessor, der im ersten Quartal 2014 kommt, wird es Open-Designs geben.
Mittelfristig geht ARM-Lizenznehmer AMD im Übrigen davon aus, dass ARM konventionellen Prozessordesigns den Rang ablaufen wird. “Wir haben zwar weniger Erfahrungen im Kontakt zu ARM-Kunden als andere, aber die größte Erfahrung mit Servern und dem Servermarkt von allen ARM-Lizenznehmern und außerdem Systemerfahrung durch den ARM-basierenden SeaMicro-Server”, betont Feldman.
Intel rüstet freilich bereits zum Gegenschlag und hat einen neuen, stark verbesserten Prozessor für mobile Geräte angekündigt.
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