USA und Russland nutzen heißen Draht gegen Cyberwar

Ronald Reagan und Michail Gorbatschow beim Kamingespräch. Damals war der Atomkrieg und nicht der Cyberwar die größte Sorge der Menschen. Quelle: US Gov


Auf dem G-8-Treffen im Noririschen Lough Erne haben sich die USA und Russland darauf geeinigt, sich regelmäßig über Hackerangriffe auszutauschen. Auch andere Cyber-Attacken, die in den jeweiligen Ländern ihren Ursprung haben, sollen mitgeteilt werden. Dafür soll jetzt eine Standleitung per Telefon und eine dauerhafte elektronische Verbindung eingerichtet werden.

Dieser Vereinbarung gingen zwei Jahre mit umfangreichen Verhandlungen voraus. Dabei sei es vor allem um Fragen gegangen, welche Informationen geteilt werden und wie dieser Informationsaustausch am besten stattfinden könnte, wie es in einer Mitteilung des Weißen Hauses dazu heißt.

Schon nächsten Monat wollen das Computer Emergency Readiness Team des Department of Homeland Security (US CERT) sowie der russische Gegenpart mit dem Austausch über “praktische technische Informationen über Cybersicherheit in kritischen Systemen” beginnen.

Zu den ausgetauschten Informationen gehören auch Art und Umfang der auftretenden Malware oder anderer Hinweise von bösartiger Aktivitäten. Aber nur wenn diese Bedrohungen ihren Ursprung in den USA oder Russland haben. Im Falle der USA stammen diese Informationen von dem Nuclear Risk Reduction Center (NRRC). Ein russisches Team ist im Verteidigungsministerium in Moskau beheimatet.

Die Informationen sollen hauptsächlich elektronisch ausgetauscht werden, aber die jeweiligen Verantwortlichen sollen zudem die Möglichkeit bekommen, die Kollegen am anderen Ende der Leitung anzurufen. Diese Hotline gab es bereits zu Zeiten des kalten Krieges. Damals, 1987 sollte auf diese Weise verhindert werden, dass aufgrund eines Versehens ein Atomkrieg ausgelöst wird.

Diese Hotline und auch das NRRC wurden unter der Präsidentschaft Ronald Reagans und unter der Leitung Michail Gorbatschows im Jahr 1987 ins Leben gerufen. Damals stand das Ende des Kalten Krieges kurz bevor.

Der erste  Heiße Draht zwischen Moskau und Washington allerdings stammt aus dem Jahr 1963 und bestand aus zwei festen Fernschreiberverbindungen. Damit zogen die Verantwortlichen die Konsequenzen aus der Kubakrise. Damals brauchte eine Nachricht bis zu 18 Stunden um über verschiedene Botschaften von Moskau nach Washington oder zurück zu gelangen. Der ‘heiße Draht’ feiert übrigens am 20.06. 1963 Geburtstag und noch immer wird über diese Verbindung das Testsignal von damals gesendet: “Der schnelle braune Fuchs springt über den faulen Hund.”

Redaktion

Recent Posts

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

7 Stunden ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

8 Stunden ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

8 Stunden ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

3 Tagen ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

4 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

4 Tagen ago