Mit Standardisierung und Beratung in die Cloud

Den Weg in die Cloud finden mittelständische Unternehmen dabei vorzugsweise durch die fortschreitenden Standardisierungen der Schnittstellen, die einen Wechsel zu Cloud-Anbietern und damit einhergehenden vielfältigen Cloud-Angeboten ermöglichen. Zudem stehen Beratungsangebote rund um die Cloud-Technologie hoch im Kurs und sollen die Vorteile für die jeweilige individuelle Situation der Anwenderunternehmen nach vorne stellen. Dabei ist den befragten Unternehmen besonders an der Einführungs- und Migrations- Beratung für Cloud-Services gelegen und erst an dritter Stelle die allgemeine Sicht auf die Kostensituation. Diese Bedarfsnachfrage belegt eindrucksvoll, dass Cloud Computing im Mittelstand wesentlich mehr Potenzial als nur kostensenkende Maßnahmen zugesprochen wird, als dies noch vor einem Jahr in unserer Erhebung der Fall war.

Neben der Veröffentlichung der aktuellen Studienergebnisse befindet sich auf dem neugestalteten Cloud-Portal www.it-cloud-index.de ein Online Benchmark-System für Anwenderunternehmen. Nach der Teilnahme am Online-Benchmark System des IT-Cloud-Index erhalten Unternehmen auf sechs bis acht Seiten einen direkten Vergleich Ihrer Cloud Computing Strategie und der wichtigsten Cloud Computing Indikatoren Ihres Unternehmens mit denen Ihrer Mitbewerber derselben Branche und Größenklasse. Der IT-Cloud-Index fungiert somit als Gradmesser für die Etablierung von Cloud Computing im deutschen Mittelstand und ermöglicht über den zeitlichen Verlauf, den Anwender-Unternehmen das Ablesen möglicher Trendlinien und Tendenzen.

Cloud Computing etabliert sich weiter im Mittelstand

Die Bewertung des Cloud-Nutzens ist im aktuellen Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal erneut gestiegen. Unter den 200 befragten Mittelständlern gaben über 44 Prozent an, durch Cloud-Computing-Lösungen deutliche Vorteile für das eigene Unternehmen zu verzeichnen. Vergleicht man den Vorteilsgewinn im ersten Quartal 2012 mit dem aktuellen Quartal 2013, so hat sich ein Wachstum von 6,5 Prozentpunkten eingestellt. Dieses Wachstum ist wegweisend für fast die gesamte deutsche Wirtschaft, besteht diese doch zu fast 100 Prozent aus kleinen- und mittelständischen Unternehmen, deren Wille, Cloud Computing einzusetzen, ungebrochen ist. Allerdings ist die knappe Mehrheit der mittelständischen Unternehmen noch nach wie vor nicht von den Vorzügen des Cloud-Modells überzeugt. Gründe hierfür sind vermehrt in falschen Erwartungen hinsichtlich der Kosteneinsparungen zu suchen, die im Kontext von Cloud-Lösungen oft als erstes gesehen werden. Nicht jede Cloud-Lösung kann jedem Unternehmen die monetäre Einsparungen bescheren, die durch die Einführung vorgesehen war.

Max Schulze, Analyst bei techconsult, betont, dass die Erwartungen an Cloud-Services realistisch eingeschätzt werden müssten. Die alleinige Betrachtung der Kosteneinsparungen durch den Einsatz von Cloud-Lösungen sei viel zu kurz gegriffen. Teilweise seien die Vergleichsrechnungen ausschließlich auf ein Abwägen von bisherigen Lizenzkosten und Cloud-Gebühren konzentriert. Tatsächlich müsse aber eine Vielzahl an Faktoren in die Rechnung integriert werden – angefangen bei den Software-Lizenzkosten, über Hardware- und Infrastrukturkomponenten bis hin zu Energie- und Personalkosten.

“Das Ergebnis der Rechnung muss die weiteren Vorteile der Cloud-Technologie abbilden und entsprechend zu den monetären Vorteilen ins Verhältnis setzen. Flexibilitätszuwächse und die Verteilung von personalintensiven IT-Aufgaben sowie die erlangte mobile Verfügbarkeit durch Cloud-Anwendungen können heute erhebliche Vorteile in der schnelllebigen Geschäftswelt darstellen und müssen daher gebührend berücksichtigt und ausgewiesen werden, um den Einsatz von Cloud Computing bei den Anwenderunternehmen sinnvoll einschätzen zu können. Die fortschreitende Etablierung von Cloud Computing wird langfristig für eine richtige Einschätzung der einzelnen Cloud Services sorgen, sodass gerade mittelständische Unternehmen stärker von den Vorteilen dieser Technologie profitieren werden”, so Schulze abschließend.

Cloud-Standardisierung setzt sich fort

Nach wie vor ist für die fehlende Cloud Computing Awareness in der Geschäftsführung bzw. den Fachabteilungen der Hauptgrund für eine weniger gute oder schlechte Cloud-Vorbereitung verantwortlich. Hinzu kommt der Punkt, dass immer noch 52 Prozent der befragten Anwenderunternehmen fehlendes Schnittstellen-Know-How als Hindernis für eine hohe Cloud-Fitness angeben, welches in direktem Zusammenhang mit der fehlenden Cloud Awareness zu sehen ist. Es besteht die vorherrschende Meinung, dass bei der Nutzung von Cloud Services bzw. Cloud-Plattformen die Ansteuerung über herstellerspezifische Schnittstellen erfolgt, die untereinander nicht kompatibel sind. Dementsprechend befürchten die Anwenderunternehmen nach der Migration zu Cloud Services eine feste Bindung an den jeweiligen Cloud-Anbieter, dessen Wechsel nur unter erheblichen Kosten möglich ist. Seitdem Cloud Computing jedoch zunehmend als strategisches Werkzeug Einzug in den Unternehmen erhält, wachsen auch die Bestrebungen der Cloud-Anbieter, Standards bei den Schnittstellen zur Verfügung zu stellen. Interoperabilität und weitreichende Standards bei Cloud-Services lassen sich schon seit längerem miteinander verbinden und drängen isolierte Systemwelten ins Abseits. Einheitliche Interfaces mit dazugehörigen Adaptern ermöglichen die Migration eines Cloud Services zwischen verschiedenen öffentlicher und privater Clouds. Zusätzlich sorgen autonome Abstraktionsebenen dafür, dass Applikationen und Hardware voneinander getrennt werden und Cloud Services leichter von der aufgebauten IT-Infrastruktur abgekoppelt werden können. Um die Wissenslücken bei den Anwenderunternehmen nachhaltig zu schließen, bedarf es nach wie vor des Einsatzes der engagierten Cloud-Anbieter, ihre Cloud-Standards zu etablieren. Vorhandene Cloud-Standards müssen detailliert und strukturiert in den jeweiligen Angeboten nach vorne gestellt werden, um den mittelständischen Unternehmen die Angst vor der Cloud zu nehmen.

Zudem geben 45 Prozent der Befragten an, keine oder kaum vorweisbare Erfahrungen im Bereich IT-Sicherheit zu besitzen. Im Vergleich zum Referenzwert des Vorquartals wird deutlich, dass dieser Punkt mit über 15 Prozentpunkten erhebliche Zuwachsraten erhalten hat. Hier zeigt sich der Anspruch der mittelständischen Unternehmen, Cloud-Modelle in die Unternehmensnetze einbinden zu wollen. Sicherheitsaspekte treiben speziell Unternehmen um, die sich intensiv mit Public-Cloud-Angeboten beschäftigen, da diese immer noch als nicht so sicher wie Private Clouds gelten. Zwar ist die IT-Sicherheit in den meisten Fällen bei einem erfahrenen Cloud-Anbieter höher als bei einem mittelständischen Unternehmen, dessen Fokus häufig nicht auf der IT-Sicherheit liegt, jedoch können Anwenderunternehmen Ihre Sorge um Ihr fehlendes Security-Know-how leicht lösen. Grundsätzlich sollten Unternehmen überlegen, welche Anwendungen zukünftig im “as-a-Service”-Modell bezogen werden sollen. Dabei kann zwischen sehr sicherheitsrelevanten Daten und Daten, deren Schutzniveau durchaus geringer ist, unterschieden werden. Wenn in Bezug hierauf die eigenen Anforderungen geklärt wurden, kann ein hybrides Modell aufgebaut werden, welches kritische Daten für eine Private Cloud vorsieht und flexibel verfügbare IT-Ressourcen aus einer angebunden Public Cloud bezieht. Allerdings besteht in solch einem Cloud-Lösungs-Model die Herausforderung, dass eine Private Cloud mit einer angebundenen Public Cloud aufeinander abgestimmt werden muss, wodurch zusätzlicher Beratungsaufwand nötig ist. Erfahrene Cloud-Anbieter bieten bereits seit vielen Jahren eine vorgeschaltete Projektarbeit an, um abgestimmte Cloud-Lösungen, die alle Anforderungen an Funktionalität und Sicherheit erfüllt, bei den Anwenderunternehmen umzusetzen. Die Sichtbarkeit solcher Angebote muss jedoch noch verbessert werden, um den vollständigen Durchbruch bezogen auf Cloud-Technologien im mittelständischen Segment zu erreichen.

Mittelstand fokussiert Cloud-Beratung

Sofern sich ein Unternehmen für den Einsatz von Cloud Services entschieden hat, geht es darum, die vorhandene heterogene Infrastrukturen und spezifische Anwendungen durch standardisierte Cloud-Lösungen zu ergänzen oder sogar zu ersetzen. Bei diesem Prozess legen 54 Prozent der befragten Unternehmen viel Wert auf die Beratung hinsichtlich der Einführung und Integration der jeweiligen Cloud Services. Hier wird deutlich, dass mittelständische Unternehmen auf einen starken Cloud-Partner setzen, der vor der eigentlichen Cloud-Integration eine genaue Analyse der Bedarfslage des Unternehmens vornimmt und die Rahmenbedingungen absteckt, um gezielt die richtigen Cloud-Lösungen für die vorherrschenden Prozesse einzuführen. Dicht gefolgt mit 52 Prozent wünschen die befragten Unternehmen Unterstützung beim Risikomanagement für Cloud Services.

Die Anwenderunternehmen möchten durch die Beratung erfahren, ob die ausgewählten Cloud Services die Risiken Ihrer Organisation verringern können bzw. ob der ausgewählte Cloud Service an sich ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt. Dabei war den Anwenderunternehmen besonders wichtig, das Cloud-Risikomanagement als nachhaltige Beratungsleistung von einem Cloud-Anbieter zu beziehen. Die Planung, Umsetzung, Überwachung und Verbesserung des eingesetzten Cloud Services sollte demnach als feste Komponente in das unternehmenseigene Risikomanagement überführt werden und über die gesamte Lebensdauer der Cloud Services gelten. Erst an dritter Stelle wünschen sich die befragten Unternehmen Beratungsleistung hinsichtlich der Gesamtbetriebskosten. Der bezogene Cloud Service wird anhand wesentlicher monetärer Parameter der IT-Organisation überprüft. Es soll festgestellt werden, ob durch den Einsatz der Cloud-Technologie langfristig versteckte Kosten bzw. Kostentreiber, wie zum Beispiel der Mehraufwand durch heterogene Systemlandschaften, reduziert werden können. Dabei werden nicht nur Anschaffungskosten betrachtet, sondern auch weitere Aspekte wie mögliche Flexibilitätsgewinne oder neue Technologien, die durch den Cloud Service dem Anwenderunternehmen zur Verfügung stehen. Für 44 Prozent der befragten Unternehmen ebenso relevant ist die mögliche Effizienzsteigerung, die durch Cloud Services erreicht werden kann. Die Standardisierung von Geschäftsprozessen durch den Einsatz von Cloud-Technologien kann letztendlich auch den internen Kommunikationsstrukturen zugutekommen und letztendlich zu einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit führen.

Die Ergebnisse zu den Beratungsformen im Cloud-Computing-Bereich lassen den Schluss zu, dass sich mittelständische Unternehmen durch Cloud-Konzepte in Form von Kostenreduzierung, Flexibilitätszugewinnen und einer erhöhten Verfügbarkeit von externen IT-Ressourcen Vorteile versprechen. Sie möchten von den stets aktuellsten Technologien profitieren und eine Verlässlichkeit Ihrer IT-Systemlandschaft erreichen, welche die eigene IT-Abteilung intern nur schwer bieten kann. Aufgrund der geringen Personaldichte und zumeist knappen finanziellen Mitteln können sich gerade Mittelständler jedoch nur rudimentär mit den Vor- und Nachteilen neuer Technologien auseinandersetzen. Daher wird der Ruf nach einem verlässlichen Cloud-Partner, der nachhaltig die mittelständischen Unternehmen berät und innovative Competence Center vorweisen kann, lauter. Cloud Computing kann einen wertvollen Beitrag zur Effizienzsteigerung bieten und zudem das Image einer Organisation als kundenorientierter und fortschrittlicher Partner fördern. Dazu bedarf es jedoch einer geordneten und individuellen Bedarfsanalyse der jeweiligen Unternehmenssituation. Die Cloud-Anbieter sind dementsprechend angehalten, auf den Beratungsbedarf gerade im Mittelstand noch konkreter als bisher einzugehen, um die Cloud-Technologie erreichbar zu gestalten.

Die vollständige Studie mit den Ergebnissen zu unserer Langzeituntersuchung zum Stellenwert von Cloud-Computing in mittelständischen Anwenderunternehmen finden sie hier.

Cloud User Check

Auf Basis der aktuellen Ergebnisse stellen techconsult und HP den Cloud User Check (www.it-cloud-index.de) zur Verfügung. Sowohl für erfahrene Cloud-Nutzer als auch Neulinge bietet das Online Tool eine attraktive Möglichkeit, die eigene Cloud-Position mit der vergleichbarer Unternehmen ihrer Branche und Größenklasse zu benchmarken. Neben dem Cloud-Einsatzgrad gibt das webbasierte Tool Antworten auf Fragen nach der Cloud-Fitness und der Nutzenbewertung von Cloud Computing.

Redaktion

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