Warnung vor Spionage durch die US-Cloud

Das Ergebnis einer Befragung auf der Homepage von NIFIS: Die Nutzer gehen offenbar davon aus, dass die Verwendung internationaler Cloud-Angebote nicht mit einem erhöhen Sicherheitsrisiko einher geht. Quelle: NIFIS

Eine ausdrückliche Warnung an die Adresse deutscher Unternehmer  vor der Nutzung von Cloud-Angebote wie Google, Microsoft, Apple oder Amazon kommt jetzt von NIFIS, der Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V

“Dienstleistungen wie iCloud oder SkyDrive werden im Regelfall völlig bedenkenlos angenommen, ohne großen Wert auf Transparenz im Umgang mit den Daten zu legen. Solange sich Nutzerverhalten und Wahrnehmung gerade im Cloud Computing nicht ändern, bleiben möglicher politischer und industrieller Spionage Tür und Tor geöffnet”, erklärt Rechtsanwalt Dr. Thomas Lapp, Vorsitzender der NIFIS.

Lapp sieht deutsche Firmen jetzt mehr denn je in der Pflicht, sensiblen und vertraulichen Daten besser zu sichern: “Konzerne wie Google, Microsoft oder Apple bieten komfortable Dienste zu Synchronisation und Speicherung von Daten in der Cloud an, ohne mit der erforderlichen Klarheit mitzuteilen, wem Zugriff auf diese Daten gewährt wird. Unternehmen müssen genau prüfen, welche Dienste sie nutzen können ohne gegen geltendes Recht zu verstoßen.”

Um die Situation für deutsche Unternehmen zu entschärfen, müsse in erster Linie der vertrauensvolle Umgang mit Daten geschult werden.

“Jeder Anwender und jedes Unternehmen sollte sich darüber im Klaren sein, welche Daten überhaupt ins Netz gestellt werden müssen und welche Daten Cloud-Anbietern anvertraut werden dürfen. Vorherige sorgfältige Prüfung erspart im Nachhinein manche Schwierigkeit”, fügt der NIFIS-Vorsitzende hinzu.

Um Daten-Spionage ausschließen zu können, sei es notwendig, dass die Daten nicht auf Servern von Unternehmen gespeichert werden, die in den USA angesiedelt sind oder ihre Muttergesellschaft oder andere Konzernunternehmen in den USA haben. Deshalb empfiehlt es sich laut Lapp, auf deutsche oder europäische Anbieter zurückzugreifen: “Gerade beim Cloud Computing schaffen die strengen europäischen Richtlinien sowie die deutschen Regelungen Vertrauen bei den Kunden.”

Auch die silicon.de-CIO JURY zeigt, dass CIOs durch die aufgedeckte flächendeckende Überwachung, das Thema nun anders bewerten, wenn es auch dadurch zu keiner Änderung der Strategie kommt. Denn viele Verantwortliche nutzten bereits im Vorfeld vermehrt lokale Angebote.

[mit Material von Jakob Jung, ChannelBiz.de]

Tipp: Sind Sie ein Fachmann in Sachen Cloud Computing? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

14 Stunden ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

18 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

3 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

4 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago