IBM ist es gelungen, von dem Enterprise-Modell EC12 in den vergangenen Monaten 200 Stück abzusetzen. Der Umsatz der Mainframe-Sparte stieg im Jahresvergleich im zweiten Quartal 2013 um 11 Prozent, freilich bei sinkenden Umsätzen in anderen Bereichen. Die Vermutung liegt nahe, dass IBM mit den neuen z-Systemen einen Teil des Umsatzes mit den bisherigen x86-Servern kannibalisiert. Doch das wollten die Unternehmensvertreter bei der Präsentation des neuen Modells nicht bestätigen, hierzu gäbe es keine veröffentlichten Daten.
Damit auch Mittelständler mit Bedarf nach konsolidierter Rechenleistung im Hintergrund mit aktueller Technologie von IBM befriedigen können, hat der Hersteller den zEnterprise BC12 entwickelt. Der Mainframe, den es in einer Grundversion schon ab 100000 Euro gibt, basiert auf dem im dritten Quartal vergangenen Jahres angekündigten Enterprise-Modell EC10. Das entspricht IBMs generellem Vorgehen, einer Enterprise-Version etwas später eine etwas leichtere Variante desselben Produkts nachfolgen zu lassen.
Der BC12 basiert auf demselben Single Chip Module wie sein Vorläufer z114. Der Prozessor, der extra für den Rechner entwickelt wurde, arbeitet mit einer Taktrate von 4,2 GHz hat sechs Cores und ist luftgekühlt. Ein Prozessormodul leistet 1064 MIPS (Millionen Befehle pro Sekunde), die mögliche Maximalleistung des Systems liegt bei 5000 MIPS. Als neue Einstiegsstufe wurde eine Leistung von 50 MIPS festgelegt. Beim Vorläufer lag diese Stufe bei 26 MIPS, der Preis ist aber gleich geblieben.
Insgesamt stehen 156 Leistungsstufen zur Verfügung. Das ist wichtig, weil Software nach der gebuchten Leistung abgerechnet wird. Bis zu 496 GByte RAM sind möglich, doppelt so viel wie beim Vorläufer. Die Hardware hat diverse neue Funktionen, die die Zusammenarbeit mit Java und DB2 verbessern. Wie bei den bisherigen Modellen können auch hier Schränke mit x86- oder AIX-blades vom z-System mitverwaltet werden.
IBM hat einige technische Innovationen eingebaut. Beispielsweise wurde die Kompression der Daten mit einem neuen Mechanismus vierfach beschleunigt, während die Menge der komprimierten Daten laut IBM auf weniger als ein Prozent zusammenschrumpfen soll. Das System kann mit Flash Express über PCIe auf sechs TByte externen Speicher mit SSD-Geschwindigkeit zugreifen. Und zAware soll dem Administrator dadurch helfen, dass aus der Norm herausfallende Meldungen selbständig ausgefiltert werden. Was normal ist, bestimmt dabei die Analyse aller Systemnachrichten aus den vergangenen 90 Tagen.
Die direkte Speicherkommunikation zwischen zwei Systemen (SMC-, R, Shared Memory Communication über Remote Direct Memory Access) wurde ebenfalls beschleunigt. Sie funktioniert jetzt bidirektional auf 10 GBit/s-Ethernet.
Mit ELS (Enterprise Linux Server) gibt es eine Systemvariante für den reinen Linux-Betrieb, für den es eine spezielle Analytics-Software (ELS for Analytics) und eine spezielle Lösung für die Verwendung des Systems als Hardware, auf der Cloud-Services laufen (Cloud-Ready for Linux on System z) gibt.
Aktualisiert wurde auch die Betriebssystem-Software: Der Hypervisor z/VM kommt mit dem System in Version 3 und unterstützt nun bis zu einem TByte Hauptspeicher. Workloads werden mit HiperDispatch verteilt. Außerdem unterstützt der Hypervisor OpenStack.
z/OS kommt in Version 2.1 und unterstütz damit neue Hardwareeigenschaften sowie die feinere Granulierung. Außerdem wurden die Managementeigenschaften verbessert.
Nicht zuletzt hat das Gerät eine Tür-Optik, die schon für Designpreise gut war, doch im Chefbüro wird es deshalb wohl trotzdem nicht landen. Dafür aber bei ABK Systeme, einem Zahlungsverkehrs-Dienstleister für die Finanzbranche mit 80 Mitarbeitern aus Dreieich. Das Unternehmen entschied sich für das System, um die Anforderungen des Parallelbetriebs mehrerer Anwendungen besser zu bewältigen und Regulierungsvorgaben sicher einzuhalten.
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