Die beiden Support-Anbieter Terix und Maintech müssen sich jetzt vor Gericht für ihre Angeobte rund um das Oracle-Betriebssystem Solaris verantworten. Oracle wirft den beiden Anbietern vor, mit diesen Dienstleistungen gegen Eingentumsrechte von Oracle zu verstoßen. Nun fordert Oracle Unterlassung, die Rückgabe der verwendeten Software und Schadensersatz von den beiden Unternehmen.
Vor dem Bezirksgericht Nordkalifornien erklärt Oracle, Terix und Maintech hätten gegenüber Kunden falsche Angaben gemacht, in dem behauptet wurde, dass die Anbieter auf Solaris Updats zugreifen dürfen und diese auch weiterleiten dürfen und dass die Anwender ein Recht auf dauerhaften Support auf Solaris hätten. Die beiden Anbieter hätten fälschlicherweise damit argumentiert, dass die Anwender dieses Recht zusammen mit der ursprünglichen Hardware gekauft hätten, auf der Solaris installiert war.
Doch sowohl Oracle wie auch bereits Sun Microsystems im Vorfeld der Übernahme hätten schon lange klar gemacht, dass Kunden diese Support gesondert einkaufen müssen, so Oracle in der Klage.
Oracle-Anwender, die Supportleistungen einkaufen, bekommen eine Identifikation über die sich die Anwender in die Support-Seite von Oracle einloggen können, um sich dann die Updates herunter zu laden.
Nun hätten aber sowohl Terix wie auch Maintech einige Kunden dazu angestiftet, unautorisierte Updates herunter zu landen. Zu diesen Kunden würden unter anderem Sony, die Bank of New York Mellon und Comcast gehören. Es hätten auch Downloads stattgefunden, nachdem Supportzugänge auf den betreffenden Servern bereits abgelaufen waren.
Zudem hätten die Anbieter Terix und Maintech die Anwender davon überzeugt, dass sie legalen Support bei geringeren Kosten anbieten können, was aber nicht den Tatsachen entspreche.
Terix liefert Support für Hardware von Sun, IBM und HP. In einer Stellungnahme gegenüber der US-Presse weist Bernd Appleby die Vorwürfe Oracles entschieden zurück, diese sowohl rechtlich als auch faktisch einer Grundlage entbehren. Terix würde lediglich das Recht der Kunden auf Supportleistungen von Oracle wahrnehmen. Jeder der genannten Kunden verfüge über gültige Lizenzen und hätte damit auch die von Oracle geforderten Zugangsberechtigungen. Diese würden auch nicht mit anderen Kunden geteilt, versichert Appleby. Von Maintech liegt derzeit noch keine Stellungnahme vor.
Dies ist nicht der erste Fall in dem Oracle gegen Anbieter von Support für Oracle-Produkte vorgeht. Das wohl nach wie vor prominenteste Beispiel ist nach wie vor die SAP-Tochter Tomorrownow. Aber auch gegen andere Unternehmen wie RiminiStreet, das Support für Oracle-Software anbietet, klagt Oracle. Mit ServiceKey geht Oracle gegen einen weiteren Anbieter von Support für Solaris vor.
Oracle hat natürlich ein lebhaftes wirtschaftliches Interesse daran, die eigenen Umsätze bei Support-Verträgen zu schützen. Oracles Strategie scheint auch darauf zu zielen, in diesem Markt eine rechtliche Unsicherheit entstehen zu lassen. Dennoch muss ein Hersteller grundsätzlich zulassen, dass Support auch über Drittanbieter angeboten wird.
Forrester-Analyst Stefan Ried erklärte hierzu vor einiger Zeit in einem silicon.de-Interview: Langfristig hat man als Software-Hersteller immer Probleme, wenn man ein Monopol in Anspruch nimmt. Es ist im Grunde das gleiche wie bei einem Automobil: Wenn sie heute zu einem Hersteller gehen, können sie das komplette Werkstatthandbuch verlangen. Die Rechtslange in Europa und großen Teilen der USA sagt ganz klar: Man muss die Möglichkeit haben, das Auto auch von jemand anderen warten zu lassen. Das ist sehr bald sogar für die Software innerhalb des Autos so. Ein Hersteller wie Daimler muss auch die in ein Fahrzeug eingebettete Software ebenfalls alternativen Anbietern zugänglich machen.
Damit schein zumindest in Europa die rechlitliche Lage von Drittwartung klar zu sein. Ried geht jedoch noch weiter: “Ich gehe davon aus, dass Drittwartung für Unternehmenssoftware den gleichen Weg geht. Ich bin kein Anwalt. Aber meine Prognose lautet, dass wir nach der Welle der Anti-Monopol-Prozesse in eine Welle der Maintenance-Gesetze in den nächsten sieben Jahren kommen werden.”
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