Mega-Firmenpaläste: Der Weg in die Pleite?

Apple arbeitet mit Hochdruck daran, das von dem inzwischen verstorbenen Steve Jobs entworfene „Spaceship“ zu realisieren. Die Kostenprojektion liegt derzeit bei fünf Milliarden Dollar – drei Milliarden mehr als ursprünglich veranschlagt.

Amazon will in Seattle ein ebenfalls futuristisches Gebäude errichten, das eher wie eine Ansammlung von Glasinseln für einen Einsatz auf dem Mars aussieht. Facebook hat sich von dem Stararchitektenn Frank Gehry einen ebenfalls sehr extravaganten Entwurf erstellen lassen. Der Neubau wird etwa die Größe von sieben Fußballfeldern haben. Auch Googles bisheriger Hauptsitz ist zu klein geworden und soll alsbald durch einen 100.000 Quadratmeter großen Googleplex ersetzt werden. “Sie haben alle dicke Bankkonten, sind extrem selbstbewusst und wollen das jetzt der Welt eindrucksvoll zeigen”, sagt Prof. Margaret O’Mara von der University of Washington über die Hintergründe der neuen Imagebauten im Silicon Valley.

Konzeptzeichnung des neuen Amazon-Campus in Seattle (Bild: NBBJ)

Doch die ehrgeizigen Projekte sind für die Bauherren kein gutes Omen. Historisch gesehen haben solche extravaganten und teuren Firmenhauptsitze meistens den Zenit des Unternehmenserfolges eingeläutet. Das bekannteste Beispiel dafür ist das MetLife-Gebäude in Manhattan. Es wurde Anfang der 60er-Jahre von der damals größten Fluggesellschaft PanAm gebaut. Bei der Eröffnung am 7. März 1963 war es mit knapp 300.000 Quadratmeter das größte Bürogebäude in New York. PanAm flog damals von einem Rekordergebnis zum nächsten. Doch schon kurz nach dem alle neuen Räume bezogen waren, ging es bei PanAm vom Steig- zum Sinkflug. Die Gewinne schmolzen und Mitte der 70er-Jahre hatte man eine Milliarde Dollar Schulden am Hals. Mit Sale-and-Lease-Back ließ sich noch ein bisschen Bargeld generieren, doch das brachte nur eine kurze Verschnaufpause. 1981 übernahm die Versicherung MetLife das Gebäude und zehn Jahre später war PanAm pleite.

Steve Jobs beschrieb die geplante Apple-Zentrale in Cupertino als “einem Raumschiff ähnlich” (Bild: Apple).

Bei den neuen Bauprojekten im Silicon Valley sehen viele Analysten ähnliche Parallelen. Ich denke, dass Apples neues Spaceship schon bald den Spitznamen “Death Star” bekommen wird“, meint der Hedgefund-Manager Jeff Matthews. Für ihn sind sowohl der Zeitpunkt als auch das Projektvolumen völlig unpassend. „Wenn der Komplex endlich fertig sein wird, sind Apples Produktzyklen auf einem stark fallenden Ast – hier wiederholt sich die Geschichte von vielen anderen Prestigeobjekten“, lautet seine Einschätzung über den Apple-Bau und den -Geschäftsaussichten.
Walter Price, Chef des Technologie-Investmentfunds RCM Capital, hat eine ähnliche Einschätzung. “Wenn Firmen große Hauptsitze bauen, geschieht das zumeist zu einer Zeit in der es ihnen sehr gut geht und die Aussichten blendend sind, doch das geht meistens Hand-in-Hand mit dem Allzeithoch des Unternehmenserfolges”, lautet seine Überzeugung.

Redaktion

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  • Die Apple-Jünger mögen sich dieses "Raumschiff" gut anschauen. Letztendlich sind sie es, die das bezahlen. Ein bisschen mehr Bescheidenheit und mehr neue Produkte wären sinnvoller. Außer Gerüchten um eine iWatch hört man derzeit ja wirklich nicht mehr viel Neues aus Cupertino. Vielleicht hat Apple den Zenit wirklich bereits überschritten.

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