Das mexikanische Unternehmen beendet damit auch eine bisher geltende Vereinbarung mit dem niederländischen Telekomkonzern, den Anteil auf unter 30 Prozent zu beschränken. Anlass sind möglicherweise die KPN-Pläne, die Tochter E-Plus an Telefónica Deutschland zu verkaufen. Telefónica könnte durch die Zusammenlegung von E-Plus mit O2 in Deutschland auf 43 Millionen Kunden kommen und zum Marktführer aufsteigen.
America Movil wiederum konkurriert in vielen lateinamerikanischen Ländern intensiv mit Telefónica, das große Hoffnungen auf diese Märkte setzt. Das allein könnte schon erklären, warum Helu den E-Plus-Verkauf an den Erzkonkurrenten verhindern will. Er scheint das Angebot von Telefónica außerdem für zu niedrig zu halten. “Bei E-Plus gibt es nun ein signifikantes Risiko, dass sie den Verkauf jetzt blockieren”, erklärte ein Analyst der Bank Espirito Santo gegenüber Format.
Das Übernahmeangebot hat laut America Movil jedoch den Sinn, “die operative Zusammenarbeit und die Abstimmung zwischen den beiden Unternehmen zu erleichtern, alle Bereiche möglicher Partnerschaften zu erkunden und das Synergiepotenzial beider Firmen intensiver zu nutzen. Es geht darum, die Pläne von KPN in einem sich rasch wandelnden Umfeld in Europa zu unterstützen, damit beide Unternehmen Nutzen aus ihren jeweiligen Erfahrungen in dieser Branche ziehen können.”
Trotz dieser Entwicklung will KPN die Aktionärsversammlung, bei der es um den geplanten Verkauf von E-Plus gehen soll, in den nächsten Wochen abhalten. Dabei wird auch America Movil Gelegenheit haben, die eigene Position zur Verkaufsabsicht darzulegen.
In einer Erklärung betonte Helu, er hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Management von KPN, um eine freundliche Übernahme zu ermöglichen. KPN ließ wissen, Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot sorgfältig prüfen und “alle strategischen Optionen für KPN erkunden”.
Eine erfolgreiche Übernahme von KPN würde für America Movil eine erhebliche Stärkung im europäischen Telekommarkt bedeuten. Es hält außerdem bereits einen 25-prozentigen Anteil am österreichischen Marktführer Telekom Austria, und laut Reuters könnte dort eine weitere mexikanische Übernahme anstehen.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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