SAPs hybris-Übernahme: Intershop wittert Morgenluft

Durch die Übernahme von hybris durch die SAP stehen zunächst einmal die Partner von hybris vor neuen Fragen. “Durch die unvermeidbare Eingliederung der Partner in das globale statische Partnerframework von SAP sind sie nun plötzlich Teil einer großen Masse von bereits etablierten Partnern”, kommentiert Intershop-Vorstandssprecher Jochen Moll. “Damit verlieren sie an Sichtbarkeit sowohl im Markt als auch beim Hersteller.”

In verschiedenen Gesprächen hätten hybris-Partner Bedenken über Flexibilität, individuelle Betreuung und individuelle Vertriebsaktivitäten geäußert, erklärt auch Udo Rauch, Vice President Channel Sales bei Intershop Communications. “Viele Partner stehen gerade in einem Projekt. Jetzt stellt sich die Frage: “Wird alles, was auf der Roadmap stand, auch geliefert? Wie sieht das mit Hilfe im Projekt, die bislang flexibel gehandhabt wurde?”

Von Intershop heißt es dazu weiter: Im Markt wird erwartet, dass Partner ihr Augenmerk in Zukunft weniger auf ihre Kernkompetenz legen können, sondern sich der derzeit bei SAP entwickelten Datenbank-Lösung und deren Vertriebskonzept anpassen müssen. So sehen sich die Dienstleister ungewollt nicht nur einer höheren Komplexität, sondern auch einem zusätzlichen geschäftlichen Risiko ausgesetzt.

Intershop will wieder wachsen und das soll nun verstärkt auch über Partner geschehen. Intershop geht daher jetzt gezielt hybris-Partner an und versucht diese mit attraktiven Konditionen noch bis Ende Jahres für Intershop zu gewinnen. So wolle Intershop etwa Umsätze aus Lizenzverkäufen teilweise wieder in Trainings und Beratungen investieren. “Der Partner muss sich schulen und zertifizieren, das bedeutet natürlich auf Partnerseite erst einmal einen gewissen Aufwand. Dafür bekommt er von uns vor allem die Sicherheit, das erste Projekt erfolgreich abschließen zu können”, erklärt Rauch, der auch bereits von verschiedenen Gespräche mit hybris-Partnern berichtet.

Als neue Konkurrenz sieht Rauch den Merger auf SAP-Seite indes nicht. Es zeige sich immer wieder, dass die Innovationskraft eines Herstellers in einem größeren Unternehmen nachlasse. “Wir sind nach wie vor der größte unabhängig gebliebene E-Commerce-Anbieter und wir spielen da, wo es darum geht hochkomplexe Projekte, wo wir viele verschiedene Systeme integrieren müssen. Und Anwender werden auch weiterhin versuchen, sich über ihre E-Commerce-Angebote gegenüber dem Wettbewerb zu differenzieren. Daher wird es auch künftig und vor allem im Enterprise-Bereich starke Nachfrage nach Best-Of-Breed-Lösungen geben”, erklärt Rauch.

Und hier wolle Intershop auch versuchen Neukunden zu gewinnen und das auch über ein erweitertes Partnernetzwerk und das vor allem bei mittelständisch geprägten Partnern. Im übrigen arbeite Intershop seit Jahren sehr eng mit SAP zusammen, und das, erwartet Rauch werde sich auch durch die hybris-Übernahme nicht ändern.

Redaktion

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