Schlechte Noten für IT-Berater

“Pragmatiker mit Blick für einfach realisierbare Lösungen”, beschreibe laut einer Untersuchung von Actinium Consultig das Idealbild eines IT-Beraters. In einer aktuellen Studie zeigt das Beratungshaus, dass Anwender zudem von den einkauften Beratungsleistungen mehr Ergebnisverantwortung fordern.

Durchweg zufrieden sind laut der Umfrage unter 300 mittelständischen und größeren Unternehmen (mehr als 25 Millionen Euro Umsatz)

Leitbilder für IT-Berater. Quelle: Actinium Consulting

lediglich 17 Prozent. Etwa die Hälfte gibt positives Feedback.

Von etwa 30 Prozent der Unternehmen kommen hingegen laut Studie überwiegend schlechte beziehungsweise sehr schwankende Rückmeldungen auf die Frage, wie zufrieden die Unternehmen in der Regel mit externen IT-Experten sind.

Warum aber diese schlechten Ergebnisse: Als häufigste Ursache werde genannt, dass Consultants zu selten eine konkrete Ergebnisverantwortung übernehmen. Dabei würden zudem häufig komplizierte Wege vor- oder einschlagen, die für die Unternehmen dann nur schwer umzusetzen sind.

Rund 65 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen sehen einen Optimierungsbedarf bei den Beratern. Consultants würde darüber hinaus häufig der Blick für wirtschaftlichere Lösungsansätze fehlen. Auch die Kundenseite würde häufig von den Beratern nicht ausreichend verstanden, so die IT-Verantwortlichen.

Der Innovationstransfer wird ebenfalls häufig bemängelt. Häufig würde das nötige Wissen nicht im befriedigendem Ausmaß weitergegeben. Vermisst werde häufig auch das Einbringen von Best Practices in Beratungsprojekten.

Actinium hat zudem die Erwartungen der Anwender an einen IT-Berater abgefragt. Visionäre, auch solche, die künftige Entwicklungen im Blick haben, stehen demnach nicht sonderlich hoch im Kurs. Auch Berater, die in erster Linie Kosteneinsparungen umsetzen wollen, scheinen weniger Anklang zu finden. Immerhin bevorzugen 30 Prozent der Befragten solche Berater mit Controllermentalität. Die meisten IT-Manager (knapp 60 Prozent) wünschen sich einen Pragmatiker mit Fokus auf einfach realisierbare Lösungen.

“Offenbar vollzieht sich gegenwärtig ein deutlicher Wandel im Markt, bei dem die Unternehmen verstärkt sehr problemfokussierte und schnell umsetzbare Lösungen in den Vordergrund stellen”, so Klaus Hüttl, Geschäftsführer von Actinium. “Die Uhr tickt bei den Anforderungen der Anwender immer schneller, deshalb müssen Lösungen frei von Overhead und möglichst schnell realisierbar sein.” Schließlich änderten sich die Anforderungen an die IT sehr schnell.

Die immer kürzeren Veränderungszyklen erzeugen die Notwendigkeit, in den Projekten pragmatischer vorzugehen und einen schnellen Nutzen zu generieren. Im Kern geht es dabei um einfachere Realisierungskonzepte, betont er. Hinter solchen “einfachen” Konzepten stehen jedoch meist höhere Konzeptionelle Anforderungen.

Wie zufrieden sind Sie üblicherweise mit den von Ihnen eingesetzten externen IT-Beratern?

    • durchweg sehr zufrieden 17%
    • meistens zufrieden 31%
    • mittelmäßig 22%
    • Ergebnisse sind sehr schwankend 16%
    • häufig unzufrieden 14%

(n = 296 Unternehmen über 25 Mio. € Umsatz; Quelle: Actinium Consulting; 2013)

Wo sehen Sie Optimierungsbedarf bei den IT-Beratern?

    • komplizierte Lösungswege vermeiden 66%
    • wirtschaftlichere Lösungen finden 58%
    • Kundendenken besser verstehen 52%
    • mehr Ergebnisverantwortung übernehmen 64%
    • mehr tatsächliche Best Practices einbringen 48%
    • höheren Innovationstransfer erzeugen 55%
    • andere Optimierungsaspekte 19%

Wie stellen Sie sich den idealen IT-Berater vor

    • erfahrener Praktiker mit hemdsärmeliger Attitüde 54%
    • Visionär mit Blick für zukünftige Anforderungen 42%
    • Pragmatiker für einfach realisierbare Lösungen 59%
    • kostenorientierter Controller 35%
    • methodisch umfassend geschulter Experte 33%
    • (Mehrfachnennungen möglich)
Redaktion

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  • Der Punkt "Kundendenken besser verstehen 52%" ist aus unserer Sicht im Umfeld für ERP-Systeme sehr wichtig. Wenn der Berater die Kundenanforderung und den Prozess genau versteht, fällt der Vergleich mit den im Standard vorhandenen ERP-Funktionen viel leichter und pragmatische Lösungen sind wahrscheinlicher.

  • Danke für den Artikel. Ich denke, dass der Beitrag die landläufige Meinung widerspiegelt. Nimmt man die Berater hinzu, die als mittelmäßig eingestuft wurden, dann liegt man bei einer "Zufriedenheitsquote" von 70%. Mich würde interessieren, ob man Beratungshäuser, einzelne Berater von Beratungshäusern oder freie Consultants bewertet hat.

    Ist das, was vielleicht von größeren Häusern angeboten wird nicht eher ein Produkt, welches für den speziellen Kunden "nur noch" parametrisiert wird?
    Welche Entscheidungsfreiheiten gewähren Beratungshäuser ihren Mitarbeitern, um ggf. neue Wege einschlagen zu können - also weg, vom ungeprüften Produkt?
    Wie ist die Relation zwischen Tagessatz und Leistungsbeurteilung?

    Alles in allem ein dankbares Thema für weitere Artikel und ein wichtiger Hinweis auf Berater- und Kundenseite für künftige Projekte.

    Viele Grüße

    Jörn Densing

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