MIPS: Neue Konkurrenz für ARM und x86 auf dem Server
Der Chip-Designer Imagination Technologies will der Architektur MIPS zu neuem Glanz verhelfen. Künftig soll die Architektur, die derzeit vor allem bei Embedded-Systemen zum Zug kommt, in allen Bereichen eingesetzt werden können. Eine besondere Rolle werde dabei die neue Chip-Generation Warrior spielen.
Erst im Februar hatte Imagination MIPS Technologies für rund hundert Millionen Dollar übernommen. Und dabei scheint es dem Spezialisten für Graphic-Cores, die unter anderem von Apple verwendet werden, nicht nur um die Patente gegangen zu sein. Vielmehr soll der MIPS-Architektur neues Leben eingehaucht werden. MIPS steht für Microprocessor without Interlocked Pipeline Stages. Und mit der MIPS Series5 ‘Warrior‘ plant das Unternehmen bis Ende 2014 die komplette Rechner-Landschaft abdecken zu können.
Router oder auch die Playstation sind heute typische Einsatzbereiche für MIPS-Architekturen. Doch das soll sich schon bald ändern. Hossein Yassaie, CEO von Imagination spricht jetzt von einer neuen Ära bei MIPS. Die Architektur soll jetzt zu einer weiteren Alternative im CPU-Markt werden. Und MIPS soll zu einer Architektur werden, die sämtliche Einsatzbereiche eines Prozessors abdecken kann.
Am Wochenende erklärte Yassaie schließlich, dass Imagination einen Marktanteil von 25 des CPU IP-Marktes anstrebt. “Wir wollen MIPS wieder zu altem Glanz verhelfen.”
Anlass zu dieser Hoffnung schöpfe Yassaie laut eigenen Angaben vor allem aus der Tatsache, dass MIPS im “Internet der Dinge” häufig vor ARM zum Zug kommt. Doch solche eingebetteten Chips sind nicht der einzige Einsatzbereich, der Yassaie vorschwebt.
MIPS eigne sich vor allem aufgrund des niedrigen Energieverbrauches zum Beispiel unter anderem auch für neue Bereiche wie Wearable Technologie. So stecke beispielsweise geistiges Eigentum von MIPS in der Datenbrille Google Glass.
Daneben soll MIPS auch bei Smartphones und Tablets Fuß fassen und auch Server sollen wieder zu einem Einsatzgebiet der MIPS-Architektur werden. Hier ist derzeit x86 als Architektur tonangebend. Vor allem dank des niedrigen Stromverbrauchs etabliert sich jedoch auch die Mobilarchitektur ARM als Alternative im Serverraum. Namhafte Hersteller wie Dell oder HP entwickeln derzeit Server auf Basis von ARM. Auch Intel-Konkurrent AMD hat inzwischen die ARM-Architektur lizenziert.
Bereits heute unterstützt Googles Mobilbetriebssystem Android MIPS als Architektur. Auch bietet Google Play einige Anwendungen, die für MIPS kompiliert wurden. Über einen Konverter können zudem auch ältere Android-Anwendungen auf MIPS lauffähig gemacht werden.
Im Juni hatte Imagination die neue Generation MIPS Series5 Warrior angekündigt. Und damit sei laut Yassaie auch der Grundstein für die Verbreitung von MIPS auf Servern gelegt. Ohne ein Zeitfenster zu nennen, erklärte der Yassaie, dass es schon bald erste Produkte auf Basis der Warrior-Familie geben werde. Doch bis der Markt die aufgefrischte Architektur auch als Alternative wahrnehmen werde, werde es “einige Jahre” dauern, glaubt Yassaie.