Bislang konnte Intel ARM bei mobilen Plattformen kaum etwas entgegensetzen. Dafür hebt der Chipdesigner an, mit Server-CPUs Intel in einem Kernmarkt herauszufordern. Diese Strategie kontert Intel jetzt mit der Atom-Weiterentwicklung Avoton.
Unter dem Codenamen Avoton kündigt Intel die Familie Atom C2000 an. Diese basiert auf Intels neuem Kern Silvermont und wird im 22-Nanometer-Prozess hergestellt. Gegenüber dem Vorgänger, dem Centeron, den Intel vor etwa neun Monaten eingeführt hat, soll Avoton die Performance versiebenfachen und die Performance per Watt soll sich um den Faktor sechs verbessern, wie der Hersteller mitteilt.
Der Avoton ist jedoch keine General Purpose CPU. Die 13 Unterschiedlichen Varianten des Atom C 2000 zielen auf ganz bestimmte Einsatzgebiete ab: Cold Storage, Netzwerksicherheit, kabellose Technologien oder Computing nennt Intel als Beispiele. Mit Hardwarebeschleunigern wie QuickAssist können die Prozessoren die Leistung beim Verschlüsseln verbessern. Damit sind sie für den Einsatz in Router oder Security Appliances geeignet.
Die Prozessoren variieren ihre Konfigurationen demnach bei der Größe des adressierbaren Memorys oder auch, ob sie selbstkühlend oder mit Ventilatoren klimatisiert werden. Als wichtiges Einsatzgebiet nennt Intel darüber hinaus Microserver, die vor allem von Cloud-Providern genutzt werden sollen. Die können mit den Prozessoren Bereiche wie einfaches Dedicated Hosting, Distributed Memory Caching, statische Webservices oder Verteilung von Inhalten energieeffizient abdecken.
Die neue Intel Atom C2000 Produktfamilie bietet bis zu acht CPU-Kerne in einem TDP-Bereich von sechs bis 20 Watt. Die Chips liefern integriertes Ethernet und unterstützen bis zu 64 GB Speicher, das ist achtmal mehr Speicher als beim Centeron.
Als einer der ersten namhaften Anwender ist der Mobilfunkausrüster Ericsson. Der werde die Blade-Server des Ericsson Cloud System auf die Intel Atom C2000 SoC Familie umstellen.
Mit diesen verschiedenen Konfigurationen geht Intel einen neuen Weg, der vermutlich auch der wachsenden Konkurrenz von ARM und den Herstellern Marvell, Calxeda oder Applied Micro geschuldet ist. Bislang hatte Intel CPUs mit verschiedenen Cache-Größen oder Taktfrequenzen angeboten. Intel vollzieht damit auch den Schritt weg von einem General Purpose-Anbieter hin zu einem Hersteller von optimierten Bauteilen. Allerdings ist dieser Schritt bislang auf Atom-CPUs beschränkt. Beim Xeon verfolgt Intel nach wie vor die traditionelle Strategie.
HP ist mit Dell einer der ersten Anbieter, der Server mit Avoton ankündigt. Project Moonshot nennt sich der Server und er soll mit dem neuen Atom noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Wie HP erklärt werde sich Moonshot an Web-Anwendungen, Dedicated Hosting und bestimmte Workloads aus dem Bereich Big Data richten. Durch die neue Intel-Avoton-Generation könne Moonshot nun auch ein breiteres Spektrum an Einsatzgebieten abdecken.
Der HP Moonshot ProLiant m300 fasst in dem so genannten Moonshot 1500-Gehäuse 45 sogenannter Cartridges, das sind im Boards, auf denen die CPU sitzt. Die aktuellen Moonshot-Server auf Basis von Centeron enthalten ebenfalls 45 Cartridges. Aber mit Avoton kann HP pro Cartridge jetzt die Zahl der Kerne von zwei auf acht steigern. So kann HP bis zu 3.600 Kerne in ein Server-Rack packen. Der Server misst 4,3 Höheneinheiten und ist damit 19 Zentimeter hoch.
Weil Avoton auch zwei Memory-Controller besitzt, kann HP zudem die Memory-Bandbreite verbessern. 32 GB Speicher können damit an jedes Cartridge angeschlossen werden. Anwender können sich zwischen zwischen HDD- oder SSD-Laufwerken mit 500 Gigabyte oder 1 Terabyte Kapazität entscheiden.
Derzeit betreiben die meisten Anwender den Server unter Linux. Doch Support für Windows und für Virtualisierungstechnologien sei laut HP bereits in Planung. HP plant, weitere Moonshot-Server für spezifische Anforderungen auf den Markt bringen, unter anderem für High Performance Computing, Gaming, Finanzdienstleistungen, Genomik, Gesichtserkennung und Video-Analyse. Parallel dazu werde HP auch weiterhin den Moonshot auf Basis von Centeron anbieten.
Zu den weiteren Vorteilen des neuen Moonshot-Servers gehören ein im Vergleich zu herkömmlichen Servern um bis zu 89 Prozent verringerter Stromverbrauch und eine deutlich reduzierte Komplexität: Die Steckkarten in einem Moonshot-Chassis teilen sich die darin verbauten, traditionellen Komponenten wie Stromversorgung, Daten- und Speichernetzwerk oder das Fernwartungssystem HP Integrated Lights-Out (iLo). Das senkt den Aufwand für Aufbau und Verkabelung.
Intel liefert die Intel Atom C2000 Produktfamilie ab sofort aus. In den nächsten Monaten sind laut Intel rund 50 Produkte für Microserver, Cold Storage und Netzwerke von Anbietern wie Advantech, Dell, Ericsson, HP, NEC, Newisys, Penguin Computing, Portwell, Quanta, Supermicro, WiWynn und ZNYX Networks angekündigt.
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