Bericht: NSA kann selbst BlackBerry-Verschlüsselung knacken
Der US-Geheimdienst NSA kann laut einem Bericht des Spiegel auch die die Nutzungsdaten von Smartphones ausspähen. Davon betroffen sind SMS, Standortdaten und auch Adressbücher.
Der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) greift laut Geheimdokumenten die Der Spiegel veröffentlicht hat auch auf Nutzerdaten von Smartphones zu. Laut Bericht arbeiten bei der NSA spezielle Arbeitsgruppen für Mobilbetriebssysteme wie Apple iOS, Google Android und Blackberry.
Den Unterlagen zufolge können Mitarbeiter der NSA, sobald ein zur Synchronisation benutzter Computer infiltriert ist, mindestens 38 iPhone-Funktionen kontrollieren und überwachen. Die Dokumente würden zudem Hinweise darauf enthalten, dass es dem Geheimdienst gelungen ist, die Verschlüsselung von Blackberrys E-Mail-System zu knacken. Für BlackBerry, dessen sichere mobile Infrastruktur bislang ein Alleinstellungsmerkmal darstellt, sind solche Berichte natürlich nicht förderlich.
Der kanadische Handyhersteller versichert gegenüber dem Blatt, keine Hintertür in die eigene Infrastruktur für Geheimdienste eingebaut zu haben. Zu den Anschuldigungen in Bezug auf die Sicherheit des E-Mail-Systems äußerte sich das Unternehmen jedoch nicht. Dem Bericht zufolge sollen auch die anderen Smartphone-Hersteller nichts von den Aktivitäten der NSA gewusst haben.
Schon Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass die NSA gängige Verschlüsselungstechniken im Internet umgeht, um beispielsweise private E-Mails auszuspähen. Dafür soll sie auch in Server von Privatunternehmen eingebrochen sein, um Chiffrierschlüssel zu stehlen. Laut New York Times arbeitete der Geheimdienst auch mit Technologiefirmen zusammen, um Hintertüren zu schaffen und Schwachstellen in Verschlüsselungsstandards einzubauen.
Angesichts der jüngsten Enthüllungen zu den Abhörprogrammen amerikanischer Geheimdienste drohte EU-Kommissarin Viviane Reding am Freitag in Berlin bei einer Rede Providern aus Drittstaaten hohe Strafen an. Sie will erreichen, dass der Datenschutz die gleiche Stellung bekommt wie das Wettbewerbsrecht. Eine neue Datenschutzverordnung, die bereits Mitte 2014 verabschiedet werden könnte, sieht ihr zufolge Bußgelder von “bis zu zwei Prozent des Weltumsatzes” vor.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]