In dieser Zeit ging unerwartet eine wichtige geschäftliche Mail ein. Diese bestätigte einen vorher abgesprochenen Vertrag, der für den Empfänger 7000 Euro wert war. Die Bestätigung war an die Zustimmung eines Dritten zur Wahrnehmung eines Ortstermins gebunden.
Mangels Kenntnis dieser Nachricht konnte der E-Mail Kunde diesen Termin nicht organisieren und verlor den Auftrag. Daraufhin klagte er auf Entschädigung seines finanziellen Verlustes.
Das Gericht sprach dem Kläger einen Großteil der Summe zu, die ihm durch den geplatzten Vertrag entgangen war. Insgesamt 5.483,95 Euro Schadensersatz musste der E-Mail Provider an seinen Kunden zahlen. Im Vorhinein wurden die Aufwendungen abgezogen, die der Kläger bei Vertragserfüllung hätte aufbringen müssen, inklusive der angefallenen Umsatzsteuer. Interessant war, dass das Gericht keine Mitschuld des Klägers für den Vertragsverlust angenommen hat. Schließlich hätte dieser beispielsweise durch einen Anruf beim vermeintlichen Geschäftspartner den Vertragsverlust leicht verhindern können. Da der Kläger jedoch nicht mit dieser E-Mail zum Zeitpunkt des Serverausfalls gerechnet hatte, konnte nach Ansicht des Gerichts nicht von ihm verlangt werden, dass er grundlos einen solchen Anruf tätigt. Somit bestand hier keine Mitschuld des Klägers.
Fazit: Grundsätzlich haftet ein Provider für den Ausfall eines Mailservers. Die Schadensersatzpflicht hängt aber im konkreten Fall davon ab, ob durch den Serverausfall, wie hier, ein konkreter Schaden entstanden ist. Für bloße Unannehmlichkeiten wird der Provider in der Regel nicht haften. Zudem darf der Betroffene nicht für den Schaden mitverantwortlich sein. Hätte der Kläger hier geahnt, dass er diese geschäftliche E-Mail während des Serverausfalls bekommen würde, dann hätte er an dem Vertragsverlust eine Mitschuld getragen. Im Einzelfall kann eine solche Mitschuld den Schadensersatzanspruch auf null reduzieren.
Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…
Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…
Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…
Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…
Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.
Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…
View Comments
5000€ sind für so etwas "Kleines" eine schöne Stange Geld, aber wenn man einen Mailserver zur Verfügung stellt, sollte man sich auch gut darum kümmern.. Eine Woche nicht erreichbar zu sein kann fatale Folgen haben.
Ist dann doch irgendwie nachvollziehbar..
...und der Absender keine Info bekommen, das Empfänger nicht erreichbar?
Seltsam...
Ich halte das Urteil auch für absolut nachvollziehbar. Eine Woche kann schon extrem geschäftsschädigend sein.