Quelloffene Architektur für Software-defined Networking

Vor etwa fünf Monaten hatten die Linux Foundation, Cisco und neben weiteren auch IBM die Gründung des kollaborativen Projektes OpenDaylight angekündigt. Jetzt liegt unter dem Code-Namen ‘Hydrogen’ zum ersten Mal ein Entwurf für ein Open-Source-Architektur für Software-defined Networking (SDN) vor.

Unter der Federführung der Linux Foundation entwickelt das Projekt eine offene und frei zugängliche Plattform für SDN. Hydrogen enthält daher Entwürfe für eine Controller-Plattform, Nutzerschnittstellen und Data-Plane-Elemente, wie zum Beispiel virtuelle Switche. Damit hätten Anbieter und Hersteller eine gemeinsame Grundlage für SDN.

Hydrogen ist die erste Architektur die das Projekt OpenDaylight vorstellt. Quelle: OpenDaylight.org

Weil auch Hersteller wie IBM oder Cisco an der Initiative mitwirken, wird von einigen Beobachtern die Initiative mit einer gewissen Skepsis verfolgt. Doch das Projekt ist davon überzeugt, eine offene und herstellerneutrale Plattform für SDN anbieten zu können.

“Die OpenDaylight-Community entwickelt eine SDN-Architektur, die eine Vielzahl von Protokollen unterstützt und die sich schnell in die Richtung entwickeln kann, in die der Trend bei SDN geht. Dazu ist das losgelöst von Herstellerinteressen”, versichert David Meyer, Chairman des Technical Steering Committees. Darüber hinaus ist Meyer auch CTO und Chief Scientist bei dem Netzwerkausrüster Brocade.

Als Open-Source-Projekt könne OpenDaylight als Komponente jeder SDN-Architektur eingesetzt werden. Meyer weiter: “Die Community arbeitet weiterhin an dem Service Abstraction Layer, um eine effiziente Application API liefern zu können, die dann auch über verschiedene Netzwerkgeräte hinweg eingesetzt werden kann.”

Die Netze sollen flexibler, skalierbar und verwaltbarer werden, dafür arbeitet OpenDaylight daran, den Controll-Layer von der zugrundegelegten Hardware zu separieren. Derzeit wird die Netzwerk-Intelligenz in den Geräten, Switchen und Router der Hersteller integriert. Diese müssen derzeit häufig manuell angepasst werden. Dieser Prozess ist nicht nur zeitaufwändig, sondern auch fehleranfällig.Das ganze über eine Zentrale Software-Steuerung zu automatisieren und zu flexibilisieren ist daher eines der Ziele von SDN.

Die neue Hydrogen-Architektur unterstützt daher Protokolle wie OVSDB, OpenFlow 1.3.0, BGP und PCEP. Aber auch verschiedene Methoden der Netwerkvirtualisierung kommen hier zum Tragen. In der ersten Version sind zudem Anwendungen enthalten: Die Affinity Metadata Services, die vor allem für das Policy-Management verwendet werden, und mit Defense4All einen Schutz gegen Denial-of-Service-Attacken. Ebenfalls enthalten ist ein Plug-in für OpenStack Neutron. Das Open vSwitch Database-Projekt bekommt in OpenStack ebenfalls eine Verwaltungs-Komponente.

Neben IBM und Cisco arbeiten auch die Hersteller ConteXtream, Ericsson, NEC, Plexxi, Radware sowie Pantheon mit. Beteiligt sind neben Linux Foundation außerdem das Industrial Technology Research Institute sowie die Entwickler der Universität Kentucky Brent Salsibury und Evan Zeller.

Das Projekt wird die neue Architektur in den nächsten Tagen in New Orleans und in Edinburgh vorstellen. Derzeit ist SDN abseits großer Internet-Provider noch eher die Ausnahme. Allerdings könnte sich das in den nächsten Monaten ändern.

Darüber hinaus ist OpenDaylight nicht das einzige Projekt, das sich eine quelloffene Architektur für SDN zum Ziel gemacht hat. Alternativen sind die Open Networking Foundation (ONF) und das Open Compute Project.

Vor wenigen Monaten hatte sich der Hersteller Big Switch aus dem Projekt zurückgezogen, nachdem das Projekt entschieden hatte, den Big-Switch-Controller mit dem von Cisco zusammenzuführen. Damals hatte Big Switch Networks dem Projekt vorgeworfen, dass hier vor allem die Interessen der großen Hersteller verfolgt würden. OpenDaylight hatte damals dieser Darstellung widersprochen und darauf verwiesen, dass diese Entscheidung von der Community getroffen worden sei.

Redaktion

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