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Brigitte Ederer tritt als Siemens-Vorstand ab – Snabe folgt auf Ackermann

Ralf Thomas ist neuer Finanzvorstand von Siemens. Quelle: Siemens

Bereits im Juli hatt die Personalie von Peter Löscher bei Siemens für Unruhe gesorgt. Jetzt scheidet mit der Österreicherin Brigitte Ederer ein weiterer Vorstand vorzeitig aus. Inzwischen hat der Siemens-Aufsichtsrat die Ablösung Ederers offiziell beschlossen.

“Brigitte Ederer, bislang im Siemens-Vorstand unter anderem zuständig für das Personalressort, legt ihr Amt zum 30. September 2013 in gegenseitigem Einvernehmen nieder”, heißt es aus der Konzernzentrale in München in einer ad-hoc-Mitteilung. Ursprünglich lief Ederers Vertrag noch bis Mitte 2015.

“Brigitte Ederer war durch ihr vorzeitiges Ausscheiden bereit, diese neue Ressortstruktur im Vorstand schon jetzt möglich zu machen. Für die für das Unternehmen in den vergangenen Jahren erbrachten Leistungen in der Führung der Siemens AG Österreich und im Vorstand der Siemens AG gebührt ihr der ausdrückliche Dank aller Siemens-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter”, kommentiert Siemensaufsichtsratschef Gerhard Cromme.

Mit Ederer tritt nicht nur ein weiterer Vorstand in diesem Jahr ab, sondern es endet damit auch ein Kapitel der Unternehmensgeschichte, bei der zwei Vorstände österreichischer Abstammung den deutschen Traditionskonzern leiteten.

Brigitte Ederer tritt als Siemens-Vorstand zurück. Quelle: Siemens

Die Süddeutsche Zeitung berichtet unter Berufung auf informierte Kreise, dass die Sozialdemokratin – Ederer war bereits österreichische Staatsekretärin – einer Bedingung der Gewerkschaft zum Opfer gefallen ist.

So soll sich die Gewerkschaft IG Metall zusammen mit dem Betriebsrat mit dem Aufsichtsrat darauf verständigt haben, dass Ederer von ihrem Amt als Arbeitsdirektorin und als Vorständin zurücktreten soll. Die beiden Arbeitnehmervertretungen machten diesen Rauswurf zu Bedigung für die Zustimmung von Joe Kaeser als neuen Vorstandsvorsitzenden von Siemens.

Gerüchten zufolge soll sich Ederer häufig gegen die Gewerkschaften gestellt haben. Daher hätten die Gewerkschaften “dem Aufsichtsratschef klar gemacht, dass sie nur dann Joe Kaeser als neuem Vorstandschef zustimmen werden, wenn Ederer als Arbeitsdirektorin abgelöst wird”, zitiert die Süddeutsche Zeitung eine mit den Vorgängen vertraute Person.

So habe Ederer sich beispielsweise dagegen ausgesprochen, den Vertrag von Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler zu verlängern. Wie für alle Siemens-Mitarbeiter gilt auch für den Gewerkschafter Adler die Ruhestandsgrenze von 65 Jahren. Es sei denn Siemens genehmigt eine Ausnahmeregelung. Alder, seit 2003 im Aufsichtsrat vertreten, hätte demnach im nächsten Frühjahr das Unternehmen verlassen müssen.

Ederer könnte auch die Tatsache zum Verhängnis geworden sein, dass sie von Peter Löscher 2010 nach München geholt worden ist. Zuvor war Ederer 2001 aus der Politik zu Siemens Österreich gewechselt. Als Konzernvorstand war sie unter anderem auch für das Europageschäft von Siemens verantwortlich und galt damit als eine der mächtigsten Managerinnen Europas. Nun könnte “Gitti” wieder in die Politik einsteigen.

Jetzt werde Klaus Helmrich zusätzlich zu seinen Aufgaben als CTO bei Siemens auch das Amt des Arbeitsdirektors übernehmen, teilt der Aufsichtsrat mit. Weiter heißt es: “Der Anspruch auf Innovations- und Technologieführerschaft erfordert, kontinuierlich die besten Talente aus Wissenschaft, Forschung und Technik für sich zu gewinnen und ihnen attraktive Entwicklungsperspektiven zu eröffnen. Vor diesem Hintergrund und dem immer stärker werdenden Fachkräftebedarfs hält der Aufsichtsrat eine enge Verzahnung des Technologie- und Personalressorts für angemessen. Diese Überzeugung wird insbesondere auch von der Arbeitnehmerseite stark unterstützt.”

Ralf Thomas wird neuer Finanzvorstand. Thomas war bislang für das Ressort Industry-Sektor zuständig. Für die Leitung dieses Ressorts sucht Siemens derzeit nach einem Nachfolger.

Nachdem der noch Co-CEO Jim Hagemann Snabe 2014 in den SAP-Aufsichtsrat wechseln wird, wird er nun auch als Nachfolger für Josef Ackermann nun auch noch in den Siemens-Aufsichtsrat bestellt. Ackermann scheidet auf eigenen Wunsch aus dem Gremium aus. Ab dem 1. Oktober soll Snabe seine Aufgabe im Siemens-Aufsichtsrat wahrnehmen. “Vor dem Hintergrund der wachsenden strategischen Bedeutung der Digitalisierung für die Kerngeschäfte von Siemens verstärken wir mit Jim Hagemann Snabe die Technologie- und Softwarekompetenz im Aufsichtsrat. Wir gewinnen mit ihm einen international herausragenden Experten auf diesem Gebiet. Ich freue mich auf die künftige Zusammenarbeit mit ihm”, kommentiert Cromme.

Redaktion

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