Symantec: Chinesische Elite-Hacker bieten ihre Dienste an

Symantec LogoSymantec hat sich mit einer Gruppe chinesischer Hacker beschäftigt, die bereits für Attacken rund um die Welt verantwortlich war. Sie umfasst vermutlich 50 bis 100 Mitglieder und ist extrem gut organisiert. Den Namen “Hidden Lync” haben Sicherheitsforscher der Gruppe gegeben, nach in der Kommunikationen mit ihren Kommando- und Kontrollservern versteckten Begriffen. Die Gruppe hat frühen Zugang zu Zero-Day-Lücken, so Symantec. Dabei konzentriert sich die Gruppe nicht auf ein einziges Ziel, sondern greift hunderte von verschiedenen Organisation in unterschiedlichen Regionen an, teilweise mehrere Ziele zur gleichen Zeit.

“Angesichts der Breite und Anzahl von Zielen gehen wir davon aus, dass diese Gruppe eine professionelle Hackerorganisation ist, die Aufträge von Kunden ausführt, um an Informationen zu gelangen”, schreibt Symantec in einem Blog. “Sie stehlen auf Anforderung, was immer ihre Auftraggeber interessiert, was die große Vielfalt ihrer Ziele erklärt.”

Die Hacker der Organisation sind, nach Ermittlungen von Symantec, in mindestens zwei Teams organisiert. Das erste Team sei für frontale Attacken zuständig und setze dafür Basistechniken ein, um anzugreifen und Daten zu sammeln, während das zweite mehr als eine Eliteeinheit für Sondereinsätze zu sehen sei.

Die USA sind vorrangig im Visier von Hidden Lynx. Amerikanische Organisationen machen demnach rund 53 Prozent der Opfer aus. Mit 16 beziehungsweise 9 Prozent folgen Taiwan und China. Platz 7 der bevorzugt angegriffenen Länder belegt Deutschland mit 2,2 Prozent und liegt damit noch vor Russland mit 1,7 Prozent. Besonders häufig ziehen die Finanzbranche, Luftfahrt, Rüstungsindustrie, Energiewirtschaft sowie Technologiefirmen Angriffe auf sich – betroffen sind aber auch Regierungsbehörden.

Von “Hidden Lynx” am häufigsten angegriffene Länder und Branchen (Bild: Symantec)

Der Bericht (PDF)  von Symantec stellt auch eine Verbindung zwischen Hidden Lynx und der Operation Aurora her. Die Angriffsserie wurde im Januar 2010 von Google öffentlich gemacht. Ziel war der Quellcode von Google. Außerdem waren Adobe Systems und Dutzende weitere Unternehmen betroffen.

Einen Zusammenhang zwischen Hidden Lynx und der chinesischen Regierung nennt Symantec nicht. Anders sieht das Dmitri Alperovitch, CTO der Sicherheitsfirma CrowdStrike. Er verlieh Operation Aurora ihren Namen, nachdem er im Februar 2010 wichtige Details über die Angriffe herausfand, und beschäftigt sich seither fortlaufend damit. Die Hackergruppe arbeite ausschließlich für die chinesische Regierung und staatseigene Unternehmen, so seine Einschätzung. “Nicht bekannt ist lediglich, ob sie formal eine militärische Einheit sind oder Auftragnehmer im Verteidigungssektor”, sagte er gegenüber Reuters.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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