Categories: Management

An der Börse eine Milliarde Dollar ertwittern

Eine formelle Meldung an Börsenaufsicht SEC hat Twitter jetzt eingereicht. Darin finden sich auch Einzelheiten zu dem bereits angekündigten Börsengang. Einen vertraulichen Antrag hatte der Mikroblogging-Dienst schon zuvor eingereicht, der Öffentlichkeit dabei aber noch wesentliche Informationen vorenthalten – insbesondere die Geschäftszahlen.

Das Unternehmen hofft, mit dem innerhalb der nächsten Wochen erwarteten Börsengang eine Milliarde Dollar erlösen zu können. Als Börsenkürzel hat es TWTR beantragt. Unklar ist aber noch, ob die Aktie an der Technologiebörse Nasdaq oder der NYSE gehandelt werden soll. Analysten schätzen den Ausgabepreis auf voraussichtlich knapp 30 Dollar, was einem Börsenwert von insgesamt rund 15 Milliarden Dollar entspräche.

Das ist eine Menge Geld für ein Zuschuss-Unternehmen. Denn Twitter verliert nach wie vor Geld, wie in den Unterlagen zu sehen ist.

Es konnte zwar seinen Umsatz im ersten Halbjahr 2013 auf 254 Millionen Dollar verdoppeln, verbuchte aber durch steigende Kosten gleichzeitig auch einen um 40 Prozent höheren Verlust von 69 Millionen Dollar.

Twitter stellt vor allem die zunehmend mobile Nutzung seines Dienstes heraus. 75 Prozent seiner 218,3 Millionen monatlich aktiven Nutzer greifen demnach von mobilen Geräten aus darauf zu, während es im letzten Jahr noch 66 Prozent waren. 65 Prozent der Werbeeinnahmen kommen bereits von Mobilgeräten. Damit hebt sich Twitter von Facebook zum Zeitpunkt seines Börsengangs ab, das damals noch nicht seine Fähigkeit bewiesen hatte, Einnahmen aus der zunehmend mobilen Nutzung erzielen zu können.

Nicht zuletzt die Zweifel an einer erfolgreichen Mobilstrategie hatten bei Facebook zu einem monatelangen starken Kurseinbruch geführt, bei dem sich der Aktienwert zwischenzeitlich sogar halbierte. Es ist daher wenig erstaunlich, dass Twitter in dem über 200-seitigen Dokument seine bisherigen mobilen Erfolge besonders herausstellt. “Vor allem Mobile treibt unsere Geschäft an”, heißt es darin. Insgesamt wird “Mobile” nicht weniger als 130-mal erwähnt.

Twitter zählt weltweit über 200 Millionen aktive monatliche Nutzer, dennoch kann das Unternehmen damit noch immer nicht kostendeckend wirtschaften. (Grafik: Statista).

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie Soziale Netzwerke? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

View Comments

  • Balla balla

    „Der gordische Knoten: Einer der Faktoren, der den Markt gerade ausbremst, ist die Haushaltssperre in den USA. Rein aus parteitaktischem Geplänkel haben es Republikaner und Demokraten tatsächlich soweit kommen lassen, dass es zum zweiten Mal seit Bill Clinton zum "Shutdown" kommt. Die beiden verfeindeten politischen Lager Demokraten vs. Republikaner - und innerhalb dieser Partei vor allem die fast schon extremistische ultrakonservative Bewegung der Tea Party - konnten sich auf keinen Haushalt einigen.
    …Aber bevor man in Panik verfällt, sollte man auch die positiven Entwicklungen sehen. Im Wall Street Journal war zu lesen, dass führende Republikaner bereits überlegen, ihre harte Haltung aufzugeben und die Zustimmung zum Haushalt nicht mehr an den Verzicht auf die Obama-Gesundheitsreform zu binden. Mehr noch: die gleichen Parteivertreter überlegen, gleich einer umfassenden Einigung zuzustimmen, die auch eine Anhebung der Schuldengrenze beinhaltet! Kommt diese Einigung tatsächlich, würde das der Zerschlagung des Gordischen Knoten gleichen und die Märkte würden steil gehen!“

    http://www.boersennews.de/nachrichten/thema/die-woche-der-wahrheit/707620

    Wir erfahren hier von balla-balla-news, dass man sich in „God´s own country“ ja eigentlich nur um die Obama-Gesundheitsreform streitet, und sobald man sich selbst erlaubt hat, sich weiter verschulden zu dürfen, ist ja alles wieder in Butter und wir sehen einer glorreichen Zukunft entgegen.

    Wer seinen Verstand noch nicht an der Garderobe abgegeben hat, sollte sich besser fragen: Warum glauben Politiker, es könnte in "dieser Welt" (zivilisatorisches Mittelalter) eine wie auch immer geartete Finanz- oder Wirtschaftspolitik geben, mit der sich die "Finanzkrise" (globale Liquiditätsfalle) überwinden ließe? Antwort: Wenn nicht einmal die "Experten" der Zentralbanken wissen, was Geld eigentlich ist,…

    http://www.swupload.com/data/Geld-Geldmengen-Geldillusionen.pdf

    …verstehen es die "Spitzenpolitiker" noch viel weniger:

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/02/schuldenbremse-und-wachstum.html

    Die zweite intelligente Frage lautet: (Abgesehen davon, dass sie sich von den Dümmsten regieren lässt) – wie kann eine Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt (und in "God´s own country" schon wieder einstellen musste), so dumm sein, Massenarmut, Umweltzerstörung, Terrorismus und Krieg in Kauf zu nehmen und heute vor der größten anzunehmenden Katastrophe der Weltkulturgeschichte stehen, obwohl schon seit einem Jahrhundert das Wissen zur Verfügung steht, um in allgemeinem Wohlstand auf höchstem technologischem Niveau in einer sauberen Umwelt und selbstverständlichem Weltfrieden zu leben?

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/10/wohlstand-fur-alle.html

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

1 Tag ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

2 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

3 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

3 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

3 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

4 Tagen ago