IDC: Zum ersten Mal höhere IT-Budgets im Business als in der IT-Abteilung

61 Prozent aller IT-Projekte werden inzwischen von Geschäftsabteilungen finanziert. Damit schwindet der Einfluss der IT-Abteilungen. Zumindest was die Finanzierung von Projekten angeht. Denn auf der anderen Seite, so die Marktforscher von IDC, rücken IT-Fragen immer mehr in den Fokus des Top-Managements.

Auch künftig, so IDC in der Befragung von 1200 Business-Entscheidern, werde sich dieser Trend fortsetzen und immer mehr funktionale Geschäftsbereiche steuern und bestimmen die Budgets von Projekten. Tatsächlich scheinen auch die Mitarbeiter immer mehr zu einer Erweiterung des IT-Departments zu werden.

Die neue Balance zwischen CMO und CIO. Quelle: ZDNet.com

Im Schnitt werden 8 Prozent der Belegschaft dem technischen Personal zugerechnet. Mit 9 Prozent Wachstum in den vergangenen fünf Jahren ist die Marketing-Abteilung der Bereich mit dem größten Zuwächsen bei Budget mit IT-Bezug.

Doch auch wenn sich die Finanzierung verschiebt, so verändert sich nicht nur die Rolle sondern auch das Gewicht der IT-Abteilung, geht aus dem Report mit dem Titel: “The Implication of Shifting Technology Buying Centers on Your Business”. So gaben 85 Prozent der Business-Entscheider an, dass die IT-Abteilung inzwischen zu einem deutlich wertvolleren Partner geworden ist als das noch vor drei Jahren der Fall war.

“Technologie spielte lange Zeit eine zentrale Rolle dabei, Geschäftsprozesse zu verbessern, sie sorgte für größere Geschwindigkeit, Effizienz und Verlässlichkeit”, so die IDC-Analystin Meredith Whalen bei IDCs Global Regional Advisory Event. “Das Business betritt jetzt die dritte Plattform und dabei greift es auf Cloud-Services, Big Data Aanlytics, Mobile Computing und soziale Netzwerk-Technologien zurück. Das Business macht jetzt selbst die ersten entscheidenden Schritte hin zu einer Transformation der Business-Prozesse und auch – in einigen Fällen – der Transformation von Geschäftsmodellen. Mit solch hohen Ansprüchen, nimmt das Business in zunehmendem Maße einen wichtigen Platz bei Technologie-Initiativen ein.”

Der Report zeigt auch auf, dass die Manager der Business-Abteilungen heute deutlich stärker technisch versiert sind, dass sie durch die Cloud einfacheren Zugriff auf Technologien haben und dass sie unter deutlich größeren Druck stehen, neue Technologie-Initiativen auch umzusetzen. Daher sei es auch nicht verwunderlich, so IDC weiter, dass immer mehr Business-Vertreter heute IT-Projekte antreiben und verantworten.

“Die Verbindung zwischen Technologie und Business-Ergebnissen war nie größer und dadurch bewegt sich der Investitionsschwerpunkt auch von der IT weg hin zu den Geschäftsabteilungen”, ergänzt Eileen Smith, Programm-Manager für IDCs Global Technologie and Industry Research Organisation.

An die Adresse der Anbieter gerichtet erklärt Smith: “In solchen Wassern zu navigieren verlangt eine neue Go-To-Market-Strategie. Diese muss sich darauf fokussieren zu verstehen, was die individuellen Schmerzpunkte sind und wo die Investitionsschwerpunkte in den einzelnen Business-Funktionen liegen.”

Aber auch die Verantwortlichen in der IT-Abteilung müssen sich auf diese neuen Begebenheiten einstellen. Für die IT bedeute das, sich noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Geschäftsprozesse einzulassen. Neue Technologien sollten genau diese Prozesse beschleunigen. Zudem sei es wichtig, den Kontakt zu den betreffenden Abteilungen zu halten.

Diese Entwicklung lässt sich auch an den starken Wachstumszahlen bei integrierter Infrastruktur und integrierten Plattformen ablesen. So zeigt IDC in einer weiteren Untersuchung, dass im zweiten Quartal 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum die Ausgaben um über 50 Prozent gewachsen sind und sich insgesamt auf 1,3 Milliarden Dollar belaufen.

In solchen integrierten Systemen packen Hersteller eine Plattform zusammen mit vorintegrierter Software zu einem System zusammen. Die Konfigurierbaren Systeme zielen meist darauf ab, bestimmte Aufgaben zu erledigen, wie etwa Anwendungsentwicklung, Datenbanken oder auch Test- und Integrations-Werkzeuge. Derzeit gibt Oracle mit einem Marktanteil von 56,7 Prozent den Ton an.

Redaktion

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