silicon.de: Inwiefern hat sich in den letzten Jahren die Rolle der IT-Abteilung in Unternehmen verändert? Und was bedeutet dieser Wandel für die Beziehung zwischen Anwender und IT?
Riebel: Noch vor einigen Jahren lief im Unternehmen nichts ohne den IT-Manager. Zwar gab es in den Fachabteilungen Personen, die sich mit Computern gut auskannten. Das Wissen dieser “EDV-Interessierten” beschränke sich allerdings auf kleine Teilbereiche. Das ist jetzt anders: Das IT-Know-how der User ist enorm gewachsen. Viele nutzen zum Beispiel Proxy-Server, um auf Videoplattformen alles sehen zu können und basteln daheim DNLA-Server, um die Filmsammlung im ganzen Haus abzurufen.
Mit den wachsenden IT-Kenntnissen geht auch ein Wandel der Abhängigkeitsverhältnisse einher. Der User sieht sich der IT-Abteilung gegenüber nicht mehr als Bittsteller. Ganz im Gegenteil: IT wird heute als Service begriffen, der zu funktionieren hat, nicht mehr – aber auch nicht weniger. Das betrifft die großen strategischen Themen wie die flexible Bereitstellung von neuen Diensten oder eine grundsätzliche Cloud-Philosophie. Zugleich sind aber auch Alltäglichkeiten wie das Einrichten eines Druckertreibers oder das Anpassen des Desktop-Hintergrunds Aufgaben, bei denen die IT möglichst Freiheiten gewähren soll, statt das autarke Arbeiten zu verhindern.
silicon.de: Welche Probleme gehen mit den neuen Rollenverhältnissen und Anforderungen einher?
Riebel: Es zeigt sich, dass die bestehenden Rivalitäten zusehends den Betrieb lähmen: Auf der einen Seite steht die IT. Sie möchte den User möglichst in einer Sandbox mit rigiden Einschränkungen kontrollieren, so dass er nichts kaputt machen kann. Auf der anderen Seite die Anwender, die sich von der IT nicht länger vorschreiben lassen wollen, wie sie mit den nötigen Daten umzugehen haben. Das führt dazu, dass durchaus sinnvolle Vorschriften kreativ übergangen werden, weil User auf diese Weise ihre Arbeit besser erledigen können. So hat sich Dropbox als heimlicher Standard etabliert, der für eine Gerätegrenzen überschreitende Verbreitung von Informationen sorgt.
silicon.de: Wie wirken sich diese Reibungspunkte auf so aktuelle Themen wie das “Mobile Computing” aus?
Riebel: Besonders das Thema Mobilität zeigt wie kein anderes die Grenzen einer zu starren Umsetzung von IT-Richtlinien. Smartphones und Tablets sind beliebte Gadgets, die die Produktivität im Alltag deutlich erhöhen können. Ein Verbot dieser Geräte im Geschäftsumfeld hat letztlich nur zur Folge, dass von den Mitarbeitern neue Umgehungsstrategien entwickelt werden. Die Nutzung von privaten Endgeräten ist in Unternehmen heute immerhin derart stark verbreitet, dass das etablierte Management von Desktops in der mobilen Welt nur noch antiquiert wirkt.
Dabei ist der IT-Manager auf gleich mehreren Ebenen gefordert: Sensible Daten müssen sich jederzeit aus der Ferne löschen lassen. Dieses Problem stellt sich mit Laptops in dieser Dringlichkeit in der Regel nicht, da sie mit wirkungsvollen Verschlüsselungsmechanismen heute sehr gut geschützt werden können. Darüber hinaus sollten Betriebssystem und Apps jederzeit auf dem aktuellen Stand gehalten werden und Policies zur Nutzung von Dritt-Apps sich bequem und lückenlos durchsetzen lassen. Der wichtigste Punkt jedoch sind die gespeicherten Informationen beziehungsweise deren Übertragung zwischen Geräten unterschiedlicher Art. Arbeit, die auf dem Smartphone oder Tablet begonnen wurde, soll heute idealerweise an jedem Firmen-Laptop oder -Desktop beendet werden können, ohne dass Daten von Hand migriert werden müssen.
silicon.de: Welche konkreten Lösungsansätze gibt es, um die Interessen von IT-Verantwortlichen und Anwendern unter einen Hut zu bringen?
Riebel: Eine Möglichkeit, sich diesen Herausforderungen zu stellen, ist der benutzerzentrierte Ansatz. Hierbei steht plattformübergreifend – also physisch, virtuell und mobil – das Benutzererlebnis im Fokus. Anwenderspezifische Richtlinien werden über unterschiedliche Endgeräte, Apps und Daten hinweg bereitgestellt. So lassen sich heterogene Desktops und mobile IT-Umgebungen managen. Gleichzeitig gelingt der Brückenschlag zwischen IT-Kontrolle und Zufriedenheit der Anwender.
Die Arbeitsumgebung ist für Benutzer in höchstem Maße individualisierbar. Trotzdem gibt die IT-Abteilung Punkte wie die Einhaltung von Sicherheits-Policies, Datenschutzmechanismen und das Patch-Management nicht aus der Hand. Gleichzeitig werden Themen adressiert, die gerade bei mobilen Geräten besonders relevant sind. So lassen sich Rechte je nach Aufenthaltsort des Gerätes beschränken oder erweitern. Damit bringt die Technologie genau die Flexibilität, die sich sowohl Anwender als auch IT-Verantwortliche wünschen. Der User ist in der Wahl des passenden Tools für seine Arbeit nicht länger beschränkt. Der IT-Manager wiederum kann sich voll und ganz darauf konzentrieren, seine IT als Service-Angebot weiterzuentwickeln, statt sich mit Kontrollen, der Durchsetzung von Regeln und ähnlichem herumzuschlagen.
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Das ist in meinen Augen weitestgehend Traumtänzerei.
Wir haben 80mio Bundesfußballtrainer sowie Bundeskanzler und offensichtlich auch 80mio IT-Manager und Experten.
Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Selbstbild und Fremdbild. Früher wussten die Leute besser von was sie keine Ahnung haben, heute meinen viele alles zu wissen und machen damit mehr und mehr kaputt.
Wenn dann in Sachen IT aber die Karre im Dreck versackt, dann soll's die IT so schnell wie möglich richten.
Solche selbsternannten Koryphären meinen nämlich dann mal ganz schnell das sie z.B. ihren Virenscanner nicht aktuell halten müssen, weil sie genau wissen wo sie surfen; Eigentlich.
Nur weil man heutzutage in der Lage ist neben einem PC auch ein iPad einzuschalten, ist man noch lange kein IT-Experte.
Und bei aller liebe, ich kenne wirklich sehr viele Leute, aber komischerweise keinen der einen Proxy verwendet um an Filme zu gelangen die nicht für seine Augen bestimmt sind. Auch kenne ich keinen der privat an einen DNLA-Server "bastelt". Ich verstehe auch garnicht wozu das gut sein soll. Für zwei drei Urlaubsfilme doch sicher nicht. Offensichtlich bewegt sich der Verfasser in einem anderen Milieu als meinereiner. Oder ich bin einfach zu naiv.
EOD