Mindestens 35 Regierungschefs soll der US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) weltweit überwacht haben. Die NSA erhielt von einem Vertreter der US-Regierung eine Liste mit mehr als 200 Telefonnummern, dies berichtet die britische Zeitung The Guardian. Die Liste enthielt Nummern von 35 Premierministern und Präsidenten. Die Informationen stammen aus einem NSA-Rundschreiben von PRISM-Informant Edward Snowden. Jedoch sind keine Namen von Betroffenen bekannt.
Hochrangige Mitarbeiter des Pentagon, des Außenministeriums und im Weißen Haus hat die NSA angeraten ihre Telefonbücher mit dem Geheimdienst zu teilen. Ein Teil der 200 Telefonnummern seien wahrscheinlich auch über öffentliche Quellen zugänglich, aber 43 Nummern waren der NSA dem Rundschreiben zufolge unbekannt.
Nur wenige brauchbare Ergebnisse hätten die Lauschangriffe auf die Telefone der Regierungschefs ergeben, zitiert der Guardian aus dem Dokument. “Sie werden scheinbar nicht für vertrauliche Gespräche benutzt.” Jedoch hätte man Kontaktdetails von anderen potentiellen Überwachungszielen erhalten.
Regierungsvertreter bieten dem Guardian zufolge regelmäßig der NSA an, auf ihre persönlichen Telefonbücher zuzugreifen. “Diese Verzeichnisse könnten Kontaktinformationen von politischen oder militärischen Führern im Ausland enthalten, darunter Durchwahlen, Faxnummern, private Telefonnummern oder Handynummern.”
Der Spiegel hatte vor kurzem berichtet, dass die NSA möglicherweise auch das Diensthandy von Bundeskanzlerin Angela Merkel überwacht hat. Jedoch erklärte Obamas Sprecher Jay Carney, dass weder jetzt noch in der Zukunft das Handy der Kanzlerin abgehört werde. Dennoch bestellte Noch-Außenminister Guido Westerwelle (FDP) den US-Botschafter John Emerson ins Auswärtige Amt ein.
Nicht nur das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA belasten die Abhörprogramme der NSA, sondern auch die von Frankreich mit den Vereinigten Staaten. Die Zeitung Le Monde berichtete Anfang der Woche über Millionen abgehörte Telefonate von unbescholtenen Bürgern, sowie Unternehmern und Politikern. Die Abhöraktion der NSA sorge in Frankreich für Empörung.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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"Freundschaft": Was ist das?
Der meistmißbrauchte Begriff seit 60 Jahren?
Offenbar gibt es da Interpretationsunterschiede zwischen Deutschland und den USA?
Merkel und die Deutschen werden anscheinend durch die Amerikaner auch nach 60 Jahren Umerziehung noch immer als Sicherheitsrisiko betrachtet?
Dann sollte man endlich aufhören, den so mißbräuchlich verwendeten Begriff "Freundschaft" in den Mund zu nehmen. Man kann ja die Amerikaner mögen, sollte sich aber vor deren Regierungen hüten. Denn diese sind ein Sicherheitsrisiko auch für uns. Das ist natürlich schwer zu begreifen, denn es ist, was ja eigentlich nicht sein kann. Deshalb rennen die deutschen Politiker hilflos im Kreis wie eine Horde geköpfter Hühner.