Integrierte Systeme auf dem Vormarsch

Derzeit erlebt die IT durch neue Strömungen einen schnellen Wandel und gleichzeitig einen Bedeutungsanstieg. Denn Cloud, Mobile und Social machen IT-Werkzeuge gewissermaßen omnipräsent – im räumlichen wie im sozialen Sinn. Gleichzeitig steht mit Big Data ein Mittel zur Verfügung, aus den generierten Datenmassen, die auch noch aus weiteren neuartige Quellen wie Sensoren fließen, automatisiert ganz neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Neue Technologien im Infrastrukturbereich ermöglichen diese Anwendungen teils erst, teils vereinfachen sie ihre Nutzung oder beschleunigen sie. Ein Beispiel sind Solid State Disks (SSD). Der Umsatz mit ihnen soll bis 2016 auf 5,6 Milliarden Dollar ansteigen. Die Technologie werde Mainstream, meint IDC, und zwar auch ohne Preisparität, denn im Gloud-Bereich teilen sich viele die Kosten für die Hardware.

Das ist aber nicht alles: “Solid-State-Technologie und verschiedene andere neue Technologien im Rechenzentrumsbereich fördern sich gegenseitig, meinte Donna Taylor, Research Director EMEA Storage bei IDC. So hätten Big-Data-Applikationen innerhalb eines Jahres um 40 Prozent zugenommen. 27 Prozent der Anwender hätten wegen eines Data-Warehouse-Systems neue Speichertechnologien eingesetzt. 21 der Befragten nutzten hochintegrierte Data-Warehouse-Appliances, wie sie beispielsweise Oracle anbietet.

Nutzenerwägungen schlagen Kostenrechnung

Die IT schaue, so IDC-Analystin Carla Arend, inzwischen mehr auf den Nutzen einer Technologie als auf deren Kosten. Es gehe um ihre Flexibilität, die mit den Veränderungen auf der geschäftlichen Ebene mindestens Schritt halten muss, besser jedoch ihnen vorauseilen und so neue Geschäftsmodelle inspirieren sollte.

Bei einer weltweiten IDC-Umfrage zu Cloud unter IT- und Business-Managern gaben 37 Prozent an, sich in der Informationsphase zu befinden, 32 Prozent evaluieren die Technologie, 38 Prozent haben eine Private Cloud implementiert, 30 Prozent eine Private Cloud in einem Third Party-Datenzentrum. 33 Prozent wollten innerhalb der nächsten 12 Monate in Cloud-Technologie investieren und nur drei Prozent sagten, sie hätten an Coud kein Interesse. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

Für Cloud-Infrastrukturen hat IDC eine Bewertungsmatrix dafür entwickelt, wie weit Unternehmen sind und was die nächsten Schritte sein könnten. Ihre fünf Stufen beziehen sich auf die Fähigkeiten des IT-Management (Ad hoc, opportunistisch, wiederholbar, Managed und Optimal). Auf der ersten Stufe versuchen Unternehmen zu verstehen, was ihnen Cloud bringen könnte, am Ende steht die voll entwickelte Cloud-IT, die sich ad hoc an de Bedarf des Kerngeschäfts anpasst.

Eine IDC-Umfrage ergab, dass sich 16 Prozent der Anwender auf Stufe 1, 21 Prozent auf Stufe 2, 16 Prozent auf Stufe 3, 26 Prozent auf Stufe 4 und 11 Prozent auf Stufe 5 einordnen.

Durch Virtualisierung- und Cloud werden Anwendungen immer unabhängiger von den Infrastrukturen. So betreiben kleine Unternehmen schon 20 Prozent ihrer Applikationen unabhängig von der Hardware-Infrastruktur, bei mittleren Firmen sind es 32 Prozent, Tendenz steigend.

Integrierte Systeme auf dem Vormarsch

Virtualisierung und Cloud fördern neben der Ausbreitung von SSDs auch die eines weiteren neuen Hardwaretyps: der integrierten Infrastruktursysteme. IDC-Analyst Georgio Nebuloni: “Unternehmen wollen konsequent niedrige Kosten pro Einheit Arbeit, deshalb bewegt sich die Industrie in Richtung integrierter Infrastruktursysteme.” Diese gebe es in zwei grundsätzlichen Ausführungen: einmal als breit nutzbare Plattform mit vorintegrierten Servern, Netzwerken und Speicherelementen und andererseits als applikationsspezifische Lösung für einen spezifischen Anwendungszweck, beispielsweise die Auswertung einer Datenbank.

Motor der Entwicklung sei die immer höhere Zahl von Servern, die ein Administrator zu verwalten habe. Sind es in Kleinunternehmen um die vier, muss ein Admin bei einem Cloud-Provider Bereich oft mehr als tausend Systeme im Blick behalten. Integrierte Systeme sorgen dafür, dass sich die Effizienz im Mittelstand erhöht, da Teilaufgaben von solchen Lösungen autonom abgewickelt werden und sie eine einheitliche Managementoberfläche haben.

Bei einer IDC-Umfrage in diversen europäischen Länder mussten Anwender angeben, wie viel Prozent ihres IT-Budgets sie im kommenden Jahr für solche integrierten Plattformen ausgeben wollten. Im Schnitt waren es bei Unternehmen, die noch nicht in die Technologie eingestiegen waren, 10 bis 11 Prozent. Wer schon integrierte Systeme hatte, steckte mehr als 16 Prozent des Budgets in diese Infrastrukturklasse. Im zweiten Quartal 2013 wurden damit rund 776 Millionen Dollar umgesetzt, die Geräteklasse hat eine jährliche Wachstumsrate von 54,7 Prozent.

An Systeme wie IBM PureSystems, HP Matrix, Flexpod von Cisco und NetApp, VCE-Block oder Dell vStart knüpfen Anwender große Erwartungen, so wollen 40 Prozent schon 40 Tage nach Bestellung beliefert werden. Gleichzeitig sind 30 Prozent der Anwender auch bereit, zehn bis zwanzig Prozent mehr für eine Vorintegration auf den Tisch zu legen.

Als wichtigste Problempunkte sehen Anwender laut IDC die Schwierigkeit, einen exakten ROI zu berechnen (13 Prozent), die technische Reife der Plattformen (12,5 Prozent) und dass sie einen Single Point of Failure darstellen könnten (11,5 Prozent). Zudem erfordert ihre Implementierung, dass die immer noch allgegenwärtigen Management-Silos aufgebrochen werden, in vielen IT-Abteilungen ein schwieriges Unterfangen. “Man muss deshalb möglichst viele Stakeholder an den Tisch holen, um solche Systeme einzuführen”, rät Nebuloni.

Dass das heutige Integrationsniveau erst der Anfang sein könnte, zeigten in Frankfurt die Anbieter sogenannter hyperskalierbarer Systeme wie Nutanix oder Simplivity, ein Unternehmen, das seit April 2013 produziert. Dessen Rechenknoten (Omnicubes) basieren auf Dells PowerEdge R720XD-Systemen plus Zusatzkomponenten. Zu Server, Storage und Ethernet-Netzwerkverbindungen kommt ein selbst entwickelter Kompressions- und Deduplizierungs-Logikbaustein (FPGA, Field Programmable Gate Array), der alle Daten, bevor sie mit einem Speichermedium in Berührung kommen, aufs äußerste zusammenschrumpft.

So reduziert, lassen sich laut Simplivity auch virtuelle Maschinen blitzschnell migrieren. Sind mehrere Omnicube-Knoten vorhanden, werden Daten automatisch gespiegelt. Den vorhandenen SSD-Cache sichert RAID 6, die Festplatten RAID 5. Jede virtuelle Maschine hat zudem eine eigene Backup-Policy. Untereinander kommunizieren die Knoten derzeit über 10-Gigabit-Ethernet- wer mehr als drei Knoten nutzt, braucht im Hintergrund eine entsprechende Switch-Infrastruktur.

Dazu kommen Virtualisierungs- und Simplivity-Managementsoftware. Alle Knoten werden von einem Punkt aus verwaltet. VMware ist vorinstalliert, später sollen Versionen für andere Hypervisoren folgen.

Thomas Boele, ehemals Riverbed, baut das europäische Geschäft auf. Er sagt: “Wegen der einfachen Skalierbarkeit eignet sich unsere Lösung für alle Unternehmensgrößen.” Ein Omnicube-Knoten kostet ab 25000 Euro.

Der Fokus der Aufmerksamkeit verschiebt sich bei Investitionen vom ROI auf den Nutzen der Investition fürs Kerngeschäft. Quelle: IDC
Redaktion

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