Categories: SoftwareUnternehmen

Oracle-Datawarehouse-Anwender protestieren gegen Streichungspläne

Günther Stürner, Vice President Server Technologies bei Oracle, will gemeinsam mit der DOAG nach einer Lösung für das Problem mit dem ETL-Tool OWB suchen. Quelle: Martin Schindler

Die Deutsche Oracle Anwendergruppe DOAG meldet sich mit den Ergebnissen einer Befragung zu ‘Oracle Warehouse Builder’ zu Wort. Die DOAG reagiert damit auf die Pläne Oracles, mit dem Release 1 der Datenbank 12c, OWB nicht mehr zu zertifizieren.

Rund 200 Nutzer, die ein Data Warehouse auf Basis der Oracle-Database-Infrastruktur betreiben, nahmen an der Umfrage teil. 95 Prozent, die Extract, Transform, Load (ETL) auf Oracle betreiben, setzen dabei auf OWB. Mit ETL werden Daten aus verschiedenen Datenquellen in ein einziges Data Warehouse zusammengefasst.

Bei den Anwendern stehen häufig hohe Investitionen in Schulung, Aufbau von Bibliotheken und andere Bereiche. Wie die DOAG mitteilt, sind die Basic-ETL-Komponenten des OWB Teil der kostenpflichtigen Datenbank-Editionen und sind somit kostenfrei nutzbar, wenn ein Anwender eine Datenbank lizenziert hat. Laut der DOAG-Umfrage nutzen 87 Prozent der Befragten diese Basic-ETL-Komponenten.

Oracle will laut dem Statement of Direction zum OWB und Oracle Data Integrator (ODI) den OWB nach dem Release 1 der Datenbank 12c nicht mehr zertifizieren. Stattdessen sollen Unternehmen künftig ODI einsetzen. Dafür ist jedoch ein Umschulungsaufwand erforderlich, den rund 80 Prozent der Befragten mit “hoch” oder “sehr hoch” einschätzen.

Darüber hinaus gehen 89 Prozent der Unternehmen von einem “hohen” oder “sehr hohen” Migrationsaufwand aus. Zudem ist die Oracle Data Integrator Enterprise Edition ein kostenpflichtiges Produkt, das zusätzlich zur Datenbank lizenziert werden muss.

“Mit dieser Umfrage können wir nun Oracle mit konkrete Zahlen belegen, dass die Anwender den Warehouse Builder auch über das  Release 1 der Datenbank 12c hinaus behalten möchten”, so Dr. Dietmar Neugebauer, Vorstandsvorsitzender der DOAG.

“Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass wir die richtige Zielgruppe adressiert haben, und dass das aktuelle Statement of Direction von Oracle für diese Zielgruppe einen hohen Leidensdruck bedeutet”, ergänzt Christian Weinberger, Themenverantwortlicher für BI & Data Warehouse zusammen. Oracle müsse hier dringend handeln, denn knapp 75 Prozent der Befragten hätten laut Weinberger auch erklärt in diesem Fall auch die Produkte anderer Hersteller evaluieren zu wollen. Daher sieht die DOAG die Möglichkeit einer Migrationswelle zu anderen Herstellern.

Dennoch will man auch auf Seiten der DOAG dem Hersteller entgegenkommen: “Eine kostenfreie Light-Version des ODI im Rahmen der Datenbank-Lizenz, die die Funktionalitäten der bisherigen Basic-ETL-Komponenten enthält, könnte zumindest eine längerfristige Alternative für die Benutzer des OWB sein”, schlägt Michael Paege, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DOAG und Leiter Competence Center Lizenzierung vor. Auf diese Weise könne Oracle bei den Anwendern die Investitionen schützen.

Immerhin scheint auch bei Oracle das Ansinnen der Anwender zumindest gehört zu haben. So signalisiert Günther Stürner, Vice President Server Technologies und Sales Consulting bei der ORACLE Deutschland B.V. & Co. KG, Verhandlungsbereitschaft, wenn er erklärt: “Wir werden das Problem gemeinsam mit der DOAG besprechen und eine gute Lösung für die betroffenen Anwender anstreben.”

Redaktion

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

1 Tag ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

1 Tag ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

3 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

4 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

4 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

5 Tagen ago