Mit der Verschlüsselungs-Technologie A5/3 will die Deutsche Telekom bis Ende 2013 das Mobilfunknetz besser gegen unerlaubte Zugriffe und Abhöraktionen wappnen. Die Wirtschaftswoche zitiert den für die Themen Datenschutz, Recht und Compliance zuständigen Telekom-Vorstand Thomas Kremer: “Wir können unseren Kunden durch diese Verschlüsselung jetzt mehr Abhörsicherheit im Mobilfunknetz bieten.” Noch in diesem Jahr will die Telekom in sämtlichen Mobilfunk-Basisstationen mit einem Update für Hardware und Software diese Verschlüsselung einführen.
Bislang verlässt sich die Telekom auf den Verschlüsselungsstandard A5/1. Doch der wurde bereits mehrfach geknackt. Selbst technisch wenig versierten Menschen sei es daher möglich, mit geringem finanziellen Aufwand Mobiltelefonate im Umkreis von 100 Metern gezielt abzuhören.
Laut eigenen Angaben hat die Telekom den neuen Standard bereits in den Ländern Polen, Tschechien, Mazedonien und Montenegro implementiert. Kremer erklärt: “Das Vertrauen der Menschen in Telekommunikation und Internet hat durch die NSA-Affäre in den vergangenen Wochen stark gelitten. Wir tun, was wir können, um unseren Kunden mehr Sicherheit zu bieten. Die bessere Verschlüsselung von Mobilfunkgesprächen ist dafür ein weiterer wichtiger Schritt.”
Vodafone hatte ursprünglich geplant, diesen neuen Standard im März deutschlandweit einzusetzen. Allerdings stieß der Wettbewerber der Telekom auf technische Probleme und hat deswegen die Einführung um zwei Jahre auf das Jahr 2015 verschoben. Lediglich die Funkstation im Berliner Regierungsviertel hat Vodafone bislang aufgerüstet. Auch die Marktbegleiter O2 und E-Plus planen erst in den nächsten Jahren A5/3 einzuführen. Die Telekom-Konkurrenten O2 und E-Plus sind derzeit mit der Fusion der beiden Unternehmen beschäftigt. Die beiden Unternehmen können daher derzeit keine Zeitangabe machen, wann die neue Technik in Deutschland eingesetzt werden kann.
Ganz reibungslos ist aber auch bei der Telekom die Einführung bislang nicht verlaufen. Ältere Handys kamen offenbar mit dem neuen Standard nicht zurecht. Insgesamt sollen laut Informationen der Wirtschaftswoche rund 50.000 Nutzer von diesen Problemen betroffen gewesen sein. Eine eigens entwickelte Software scheint diese Probleme jetzt ausgeräumt zu haben. Den entsprechenden Praxis-Test hatte die Telekom im November abschließen können. Handys, die mit der neuen Verschlüsselung kompatibel sind, listet die Telekom im Netz. Nichtkompatible ältere Modelle werden weiterhin über den Standard A5/1 gesichert.
Die Teilnehmer müssen nichts unternehmen, um von der verstärkten Sicherheit profitieren zu können, auch sollten sie von der Umstellung nichts bemerken, wie die Telekom versichert. Die neue Verschlüsselung erfolge laut Telekom bei der Funkübertragung zwischen Mobiltelefon und Basisnetz automatisch. Für den neuen Standard hat die Telekom bundesweit neue Hard- und Software an rund 30.000 Basisstationen und zentralen Netzpunkten installiert. Die Aktivierung des neuen Algorithmus erfolge laut Telekom in mehreren Schritten und werde in verschiedenen Regionen ausgerollt.
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