Das Cloud-OS-Partnernetzwerk von Microsoft – oder das wohltemperierte Präludium einer operativen Umsetzung eines größeren Ziels

Schon seit geraumer Zeit bemüht sich Microsoft, dass zukunftsweisende Marketing-, Produkt und Strategie-Leitbild “Cloud OS” den Entscheidern in Anwenderunternehmen und Partnern näherzubringen. Dabei ist Cloud OS das Leitbild und die technische Grundlage für Microsoft-Infrastrukturen, deren Dienste die Kombination von Private und Public Clouds vereinfachen und aus denen schließlich auch Hybride Clouds entstehen können. Technologische Grundlage des Cloud OS bilden Windows Azure und Windows Server, als Plattformen in und für die Cloud – komplettiert durch Lösungen wie die Verwaltungslösung System Center sowie der SQL Server.

Ein solches Leitbild ist auch notwendig, um alle relevanten Zielgruppen, wie exemplarisch Partner und Kunden, zu informieren und zu überzeugen. Dies ist auch notwendig. Während Microsoft in den letzten Jahren extrem hart und erfolgreich an der Entwicklung und Schärfung des Portfolios gearbeitet hat, haben die unterschiedlichen – und regelmäßig wechselnden – Marketing-Botschaften dafür gesorgt, dass gegenwärtig – oder besser gesagt mittlerweile – in der Breite die wahrgenommene Leistungsfähigkeit schlechter ist, als die tatsächliche Leistungsfähigkeit.

Microsoft differenziert und fokussiert bei Cloud OS nicht mehr primär nach den oftmals bemühten Cloud-Bereitstellungsmodellen (Private-, Public- oder Hybrid-Cloud), sondern orientiert sich vielmehr an den eigentlichen Bereitstellungsarten. Also dem Dreiklang von

  • im Rechenzentrum des Anwenders betriebener Systeme,
  • durch einen Service-Provider/Hoster betriebenen Systemen,
  • und den Microsoft-Datacentern.

Dieser Akkord soll dem Anwender größtmögliche Wahlfreiheit und ein nahtloses Verschieben der Workloads ermöglichen. Doch ein Baustein – eine Rolle – kam in der Vergangenheit oftmals zu kurz. Viele Hoster waren mehr als sehr zurückhaltend, solche Modelle aktiv zu unterstützen. Sie positionierten sich als Gegenpol, wollten ihr Geschäftsmodell schützen oder entwarfen eigene Konzepte.

Doch immer mehr Hoster ziehen aus den aktuellen Entwicklungen Rückschlüsse, sehen in Hybrid-Cloud-Szenarien ihr Heil – zumindest für die kommenden Jahre und kommen zur Überzeugung, respektive lassen sich zu dieser bringen, dass die Vernetzung der IT-Produktion über die Knotenpunkte Anwender, Hoster und Lösungs-/Plattform-Anbieter (hier Microsoft) für sie der richtige Weg ist.

Das Cloud–OS-Partnernetzwerk von Microsoft

Mit dem Cloud-OS-Partnernetzwerk geht Microsoft weiter in die Offensive, wenn es um die Vermarktung des eigenen Portfolios geht. Aber auch ein geistiger Sprinter mit der Ausdauer eines Marathonläufers braucht im Mittelteil einen Beschleuniger. Und dies sind jetzt die Cloud Service Provider (Hoster). So startet Microsoft mit der neuen Programmatik eine gemeinsame und integrierte Cloud-Offensive. So setzen weltweit 25 und mehr Cloud Service Provider auf Microsoft, die Produkte und einen gemeinsamen Marktangang. Neben den Beziehungen zwischen Provider und Microsoft wollen die Teilnehmer des Netzwerks auf mehr Flexibilität bei der Realisierung nahtloser hybrider Cloud-Infrastrukturen beim Kunden abzielen.

Die Partner haben sich auf hybride Cloud-Szenarien auf Basis der Microsoft-Cloud-Plattform spezialisiert, verpflichtet oder fokussiert. Sie setzen dabei auf Windows Server in Verbindung mit Hyper-V, System Center und dem Windows Azure Pack. Vereinfacht gesagt stellt das Windows Azure Pack (WAP) den Providern Windows Azure-Technologien zum Betrieb im eigenen Rechenzentrum zur Verfügung. Hierdurch kann auch eine Anpassung auf die Verhältnisse des hiesigen Markts erfolgen.

Dadurch, dass Microsoft bereits zum Start eine solch große Menge an Providern gewinnen konnte, die auf mehr als 90 verschiedenen Märkte weltweit aktiv sind, dabei bereits jetzt mehr als insgesamt 2,4 Millionen Server in mehr als 425 Rechenzentren betreiben, erhält die Unternehmens-IT ein breites Band an Möglichkeiten, hohe Flexibilität und Performance weltweit zu beschaffen. Also nahtlose IT-Infrastrukturen, die unternehmenseigene Rechenzentren durchgängig mit dem Public-Cloud-Angebot von Microsoft (Windows Azure), den Cloud-Angeboten einzelner – oder mehrerer – Service Provider zu verbinden. In Deutschland wären dies gegenwärtig T-Systems oder Wortmann mit der Terra Cloud.

Was bleibt?

Was haben Alog, Aruba S.p.A., Capgemini, Capita IT Services, CGI, CSC, Dimension Data, DorukNet, Fujitsu Finland Oy., Fujitsu Ltd., iWeb, Lenovo, NTTX, Outsourcery, OVH.com, Revera, SingTel, Sogeti, TeleComputing, Tieto, Triple C Cloud Computing, VTC Digilink, T-Systems und die Wortmann AG gemeinsam? Sie alle sind Passagiere im Cloud-Zug einer Microsoft, der bereits vor Jahren abgefahren ist und gegenwärtig den Zwischenhalt “Hybrid-Cloud” verlässt und im “Volldampf” die gegenwärtige Ideallinie zu den Bedarfen und die Herzen der Anwenderunternehmen – insbesondere der Entscheider in Fachabteilungen – fährt.

Gleichzeitig sind diese Cloud Service Provider Kapitäne ihres eigenen Ozeanriesens, die mit dieser Partnerschaft nicht nur “blaue Ozeane” befahren können, sondern vielmehr die Untiefen in den “roten Gewässern” besser anfahren können.

Service Provider, die weltweit nicht auf einem einheitlichen Standard operieren, allerdings globale Accounts betreuen, werden – so oder so – vor enorme Herausforderungen gestellt, ihren weltweiten Value zu kommunizieren.

Für Microsoft ist dieser Spurwechsel, der bereits länger in der Strategie verankert ist, extrem wichtig und erfolgskritisch. Insbesondere in Deutschland ist der klassische Hoster – der Service Provider – ein – wenn nicht sogar der – “Keyless Go” für Microsoft. Ich würde sogar so weit gehen, dass das die dem Cloud-OS-Netzwerk zugrundeliegenden Denkmuster für andere Anbieter als Handbuch und Vorbild einer Marktpenetrierung dienen können.

Entscheider in den Anwenderunternehmen, die auf Microsoft setzen oder setzen wollen, profitieren in mehrfacher Hinsicht. Einerseits können sie die Vernetzung der IT-Produktion in dem oben skizzierten Dreiklang nahtlos umsetzen. Was aber viel wichtiger ist: Durch dieses Programm, welches auf einer einheitlichen Technologie, definierten Rahmenparametern, einer globalen Ausrichtung und konsistenten Denkmustern basiert, bekommen sie weltweit neue Beschaffungsoptionen. Sie können auf diesem Cloud-OS-Leitbild und der Integration der Service Cloud Provider weltweit in der „Business Class“ fliegen. Sie müssen sich nicht mehr für eine “Airline” (=Provider) entscheiden, die Deutschland oder Europa top ist, allerdings in Ländern wie Vietnam mit einer Junkers Ju 52/3m oder in Chile nur mit Allianzpartnern operiert, oder in diesen Ländern – eigentlich – nicht marktkonforme Preispunkte anbietet.

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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