Und das wird möglicherweise sogar ein wenig schneller gehen, als bislang. So sagte Michael Dell gleich zu Beginn in seiner Eröffnungsrede, dass es vor allem an der Börsennotierung gelegen habe, dass sich die schon vor Jahren angekündigten Kurskorrekturen so schleppend hingezogen haben. “Als Aktiengesellschaft gibt es viele, die ihre Hände am Lenkrad haben, da sind Kurskorrekturen mühsam und brauchen ihre Zeit”, war seine Erklärung dafür, dass man jetzt flexibler operieren kann.
Doch das heißt noch lange nicht, dass man angestammte Geschäftsbereiche einfach zumachen wird. “PCs sind weiterhin ein Big Business – auch wenn der PC-Absatz als Ganzes zurückgeht”, war Michael Dells Hinweis auf den Fortbestand des PC-Geschäftes. Wichtig ist für ihn, dass rund 30 Prozent des Neukundengeschäftes mit einer PC-Anschaffung beginnen würden. “PCs haben eindeutig einen Türöffner-Effekt, den wir nicht verlieren wollen”, bestätigte Ed English, Marketing-Direktor für Dells EMEA-Bereich, in einem Gespräch mit silicon.de.
Das heißt, Dells PC-Geschäft ist zum weitaus größten Teil ebenfalls ein Geschäft mit den IT-Chefs. “Der Consumermarkt hat keine große Bedeutung mehr für uns; das sind nur noch rund zehn Prozent”, sagte Aongus Hegarty, Präsident von Dell EMEA, über diesen einstmals wichtigsten Geschäftsbereich bei Dell.
Dazu passt, dass Dell eine umfassende Plattform zur Steuerung und Verwaltung von mobilen Endgeräten vorstellte. Dells EMM-Lösung (Enterprise Mobile Management) deckt die Bereiche Mobile Device Management (MDM), Mobile Application Management (MAM) und Mobile Content Management (MCM) ab. Unterstützt werden alle iOS- und Android-Smartphones; alle Windows-, Android- und iOS-Tablets sowie Linux-, Apple- und Windows-Notebooks. Für einen sicheren Betrieb von BYOD-Umgebungen bietet die Dell eine strikte Trennung des privaten und dienstlichen Bereiches in Form von getrennten Containern an.
Dells EMM ist Teil eines weitreichenden Lösungs-Konzeptes für den gesamten RZ-Betrieb. “Best of Breed, also die Nutzung der jeweils für eine Aufgabenstellung besten Lösung, ist kompliziert und führt zu hohen Betriebskosten; die Lösung dafür sind integrierte Systeme, also die sogenannten Converged Systems, die sind einfach und kostengünstig im Betrieb, können aber teuer in der Anschaffung sein. Dell setzt in Zukunft zwar auch auf voll integrierte Systeme, doch diese werden allesamt Software-gesteuert sein”, sagte Matt Baker, Chef des Bereiches Unternehmenslösungen.
Diese neue Generation einer Software-gesteuerten IT-Infrastruktur lässt sich weitgehend mit VMwares Software-defined Datacenter (SDDC) vergleichen. Auch bei Dell wird es hierzu eine zentrale Management-Konsole geben, von der aus das gesamte RZ kontrolliert und verwaltet wird. Dazu wird es dann Software-definiertes Storage und Networking geben, die zusammen mit der Server-Virtualisierung die Grundlage für eine integrierte Plattform aller Applikationen und den System-Management-Lösungen bilden. Doch das ist noch alles Zukunftsmusik.
Konkret zum Alltagsgeschäft gab es wichtige Neuvorstellungen in den Bereichen Netzwerk-Switches und Cloud-Computing. Bei den Netzwerken öffnet man sich gegenüber Openflow und erlaubt ein “sowohl-als-auch”: Also einen Betrieb in Kombination mit den Systemen des Marktführers Cisco oder den Aufbau von modernen SDN-Netzen. “SDN ist nicht mehr aufzuhalten, egal wie intensiv sich der eine oder andere etablierte Anbieter dagegen wehrt”, lautete der Seitenhieb von English auf Ciscos jüngste ACE- und OpenDaylight-Initiativen.
Beim Cloud-Computing verfolgt Dell eine besonders interessante Strategie. Während IBM und HP mit aller Kraft versuchen, sich gegen den Cloud-Marktführer Amazon zu behaupten, versucht man das bei Dell erst gar nicht. Stattdessen setzt man auf die Kooperation und Unterstützung von “Cloud-aktiven” Partnern. Hierzu gab es einen ganzen Strauß an neuen Kooperationen. So sind die neuen Partner Microsoft, Google, Dropbox und Red Hat. Letzterer bietet zusammen mit Dell eine auf Open-Stack basierende Lösung zum Aufbau einer internen Cloud an. Interessant ist auch die Kooperation mit Dropbox, mit der die bislang vor allem im Consumermarkt vertretene Cloud-Storage-Lösung praktisch die Anerkennung als professionelle IT-Lösung erhält.
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