Im Werk in Shanghai setzt der taiwanische Auftragsfertiger Pegatron, der unter anderem Apple beliefert, ab sofort Gesichtserkunngstechnik ein. Mit dieser will das Unternehmen Arbeiter zweifelsfrei identifizieren. Vor allem will es verhindern, dass unter Angabe falscher Daten Minderjährige dort arbeiten, berichtet das Wall Street Journal.
Die Gesichter von Bewerbern gleicht Pegatron mittels Software mit ihren Ausweisen ab. Damit will der Auftragsfertiger feststellen, ob gefälschte oder geliehene Ausweise verwendet werden. Insbesondere will das Unternehmen aber minderjährige Arbeiter identifizieren, bevor sie das Werk betreten können. Auch ob bei der Polizei etwas gegen sie vorliegt, überprüft das Unternehmen nach eigenen Angaben.
Pegatron steht nach mehreren unaufgeklärten Todesfällen in dem chinesischen Werk, in dem das iPhone 5C produziert wird, unter Beobachtung. Der Tod des 15-jährigen Shi Zhaokun, der an einer Lungenentzündung starb, löste Spekulationen über eine Verbindung mit den schlechten Arbeitsbedingungen in Pegatrons Werk aus. Der Zulieferer geriet bereit zuvor wegen unsicherer Arbeitsbedingungen in die Kritik.
Untersuchungen von Pegatron selbst und von Apple kamen zu dem Ergebnis, dass Shis Lungenentzündung nicht in Zusammenhang mit der Arbeit in dem Werk stand. Der Fall löste trotzdem eine Diskussion über die steigende Beschäftigung von Minderjährigen als Fließbandarbeiter aus. Das Mindestalter dafür liegt in China bei 16 Jahren. Demnach hätte Shi wegen seines Alters dort gar nicht arbeiten dürfen. Vor seiner Einstellung im September legte er jedoch einen gefälschten Ausweis vor, der ihm ein Alter von 20 Jahren bescheinigte.
Bereits im Juli hatte die chinesische Arbeitsschutzorganisation China Labor Watch (CLW) ausdrücklich auf mehrere Missstände bei dem Apple-Zulieferer aufmerksam gemacht. Dazu zählten die Verletzung von Sicherheitsbestimmungen, das Vorenthalten von Ausweisen der Mitarbeiter sowie schlechte Unterbringung. Pegatron lasse zudem regelmäßig länger als 60 Stunden pro Woche arbeiten und verstößt damit gegen Apples Verhaltenskodes für Zulieferer.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
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