Sobald der Bordcomputer eines Formel-1-Rennwagens startet, sammelt er die Daten aus rund 150 Sensoren und überträgt sie mit etwa 2,5 Megabits pro Sekunde als Datenstrom an die Kommandozentrale – die sogenannte “Pit Wall” – des Teams an der Rennstrecke. Dann übernimmt ein Rechenzentrum die Daten, ergänzt sie mit Video, Sprache oder auch E-Mails und schickt sie rund um die Erde in die Zentrale des Rennstalls.
Die Verantwortlichen leiten die Daten direkt auf die Kopfhörer, Monitore oder Mailboxen der zuständigen Ingenieure oder Rennleiter weiter. Und in demselben Moment, in dem der Sensor Motortemperatur oder Öldruck gemessen hat, sieht der Mitarbeiter diese Information auf seinem Monitor. Auf diese Weise verfolgen die Ingenieure tausende Kilometer von der Strecke entfernt das Rennen in Echtzeit.
Der Netzwerkanbieter Tata Communications benötigt lediglich 300 Millisekunden, um Daten – beispielsweise aus Australien nach Europa – einmal um den Globus zu übertragen. Die Daten sind dabei ausschließlich im Glasfasernetz des indischen ITK-Dienstleisters unterwegs. Die Verbindung ist wie ein langes Kabel – in Australien wird eine Information per Lichtsignal auf den Weg geschickt. Fast gleichzeitig wird das Signal in Europa erkannt, die Information ist angekommen.
“Unser Limit ist die Lichtgeschwindigkeit”, sagt ein Experte im Gespräch mit Silicon.de.
Die Formel-1-Teams hatten für die Informations- und Datenübertragung immer die schnellsten und modernsten Medien und Maschinen genutzt. In den gerne zitierten “guten alten Zeiten” waren das Motorradkuriere und Telegramme. Die wurden um Telefon, Telefax und später Mobilfunk ergänzt. Die Datenströme aus den Autos flossen über Satellitennetze und durch ADSL- oder ISDN-Leitungen – heute schießen die MPSL-Dienstleister diese Daten in Blitzgeschwindigkeit um die Erde.
Die neue Qualität – mit MPLS sehen die Ingenieure über tausende Kilometer Distanz, was genau in dieser Sekunde auf der Rennstrecke passiert. Sie können sofort reagieren – für die meisten Verantwortlichen ist dies eine nie gekannte Qualität. Über eine Distanz von vielen tausend Kilometern haben sie ein vollständiges Bild über den Zustand eines Fahrzeuges, über die Funktion aller Komponenten. Per Telefon und Video sind sie im direkten Kontakt mit den Kollegen an der Rennstrecke.
Wie sich die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Versuchslabor im echten Leben einsetzen lassen?
Autofahrer werden sich wohl mit dem Gedanken arrangieren, dass ihre Hersteller, Werkstätten oder Versicherungen die Fahrzeuge zu jeder Zeit und an jedem Ort finden und die Daten aus den Sensoren und Bordcomputern überprüfen können – in Echtzeit und rund um den Erdball. Erkennen sie einen Defekt oder eine beschädigte Komponente, können sie diese – im Idealfall – sehr schnell austauschen. Formel-1-Teams arbeiten mit einem Turnaround der Komponenten möglichst innerhalb von 24 Stunden. Und zwar vom Erhalt eines Datensatzes über dessen Analyse und Design sowie der Produktion einer neuen Komponente – die dann per Flugzeug geliefert wird. Dies ist allerdings ein Service, mit dem die normalen Kunden in den nächsten Jahren noch nicht rechnen sollten.
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Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.