Die EU-Kommission hat heute eine verlängerte Übergangsfrist für die SEPA-Umstellung gewährt. Laut EU-Kommissar Michel Barnier geschieht dies aufgrund der zu niedrigen Migrationsrate: Für SEPA Credit Transfers (SCT) und SEPA Direct Debits (SDD) lagen diese im November bei 64,1 beziehungsweise 26 Prozent. Die angestrebte Rate von 100 Prozent werde “höchst unwahrscheinlich” wie geplant am 1. Februar erreicht.
Potentielle Risiken im Zahlungsverkehr für Verbraucher und Unternehmen sollen durch den Übergangszeitraum minimiert werden. Ohne die Verlängerung hätte es passieren können, dass vom SEPA-Format abweichende Zahlungen nach dem ersten Februar abgewiesen worden wären. Die EU-Kommission hatte diesbezüglich besonders bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen Bedenken.
Die Kommission hält allerdings an der formellen Frist für die SEPA-Umstellung bis zum 1. Februar fest. Barnier zufolge profitieren von SEPA sowohl Verbraucher als auch Banken und Firmen da Zahlungen billiger und schneller abgewickelt werden können. “Grenzüberschreitende Zahlungen sind keine außergewöhnlichen Ereignisse mehr, darum ist auch eine effiziente, grenzüberschreitende Regelung erforderlich”, so der EU-Funktionär.
Der Bundesverband IT-Mittelstand (BITMi) hat die Fristverlängerung in einer Stellungnahme “außerordentlich begrüßt”. Der Verband teilt weiter mit: “Nun hat der Mittelstand gemäß unserer seit langem ausgesprochenen Forderung ausreichende Zeit, um SEPA-Umstellungen abzuschließen.”
Den Schwarzen Peter, den die EU-Kommission indirekt dem Mittelstand zugeschoben hat, gibt der Verband dagegen an die Banken weiter: “Eine Verzögerung bei den Umstellungen war auch eingetreten, weil die Banken in Deutschland viel zu spät die SEPA-Umstellungen abgeschlossen hatten und hierzulande zudem ständig Rechtsauffassungen der Finanzwirtschaft zur nationalen Umsetzung der SEPA-EU-Richtlinie verändert wurden”, erklärt Verbandspräsident Oliver Grün.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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