Forscher: Facebook schrumpft bis 2017 um 80 Prozent

Auf Basis von Ergebnissen der Epidemieforschung in Verbindung mit Google Trends verliert Facebook laut Wissenschaftlern der US-Universität Princeton bis 2017 etwa 80 Prozent der Nutzer. Für die Studie haben die Forscher das Soziale Netzwerk wie eine ansteckende Krankheit behandelt.

Facebook und Myspace bei Google Trends. (Diagramm: Cannarella und Spechler)

Allerdings ist nicht die medizinische Fakultät der traditionsreichen Universität der Urheber der Studie (PDF), sondern die zwei Luft- und Raumfahrt-Studenten John Cannarella und Joshua Spechler.

Die Autoren gehen davon aus, dass sich die Epidemieforschung auch auf Internetfirmen anwenden lässt. Ihre Methode haben die beiden Studenten bereits an anderen Sozialen Netzwerken getestet und kamen zu realistischen Ergebnissen, insbesondere bei Myspace, das nach der größten Popularität 2007 rasch an Bedeutung verlor. Jeder, der ein Soziales Netzwerk nutze, gehe davon aus, unbegrenzt zu bleiben, “aber letztlich verlieren die Menschen das Interesse, weil Gleichgesinnte ebenfalls das Interesse verlieren.”

Unter Jugendlichen hat Facebook bereits an Anziehungskraft verloren. Sie nutzen vermehrt Instant Messaging über WhatsApp und Snapchat für die Kommunikation untereinander. Facebook sehen sie als Plattform für ältere Menschen.

Die Urheber der Studie nutzten allerdings Daten von Google Trends (also Suchmaschinenzugriffe) für ihre Forschung. Jedoch sagen Suchanfragen nach Facebook nicht besonders viel über die Nutzung des Sozialen Netzwerks aus. Denn 870 Millionen Menschen weltweit verwenden ein Mobiltelefon, um auf Facebook zuzugreifen. Selbst wenn sie Facebook erstmals besuchen, verwenden sie in der Regel eine vorinstallierte App, statt bei Google oder Bing danach zu suchen.

Als Reaktion auf die Princeton-Studie veröffentlichten Facebook-Mitarbeiter eine eigene Statistik über die Studentenzahl der Universität. Sie ermittelten mit ähnlicher Methodik die Entwicklung der Studentenzahlen der drei Universitäten Princeton, Harvard und Yale. Demnach schwindet seit 2000 das Interesse an Princeton und bis 2021 wird die Universität keine Studenten mehr haben.

Facebook verzeichnet aktuell mehr als 1,2 Milliarden Nutzer weltweit. Sein Börsenwert übersteigt seit Sommer 2013 100 Milliarden Dollar. Bei Bing ist es das meistgesuchte Soziale Netz, und aktuell plant es offenbar, das Angebot durch Nachrichten und Videowerbung zu erweitern.

Diese aktuelle Princeton-Studie scheint Rob Tarkoff, dem CEO von Lithitum Technologies recht zu geben, der Unternehmen rät, eine Social-Media-Strategie nicht auf eine Plattform wie Facebook oder Google + zu stellen. Diese müsse, wie Tarkoff in einem Interview mit silicon.de erklärt, auf der eigenen Seite statt finden, wo Unternehmen volle Kontrolle über den Auftritt haben. Dennoch sollten auch die eigenen Social-Media-Kanäle mit anderen Plattformen verbunden sein. Das vollständige Interview finden sie hier.

Facebook-Mitarbeiter kontern mit einer eigenen Studie. 2021 hat Princeton demnach keine Studenten mehr. (Diagramm: Facebook)

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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