Die Linux Foundation veröffentlicht den Report “Linux Kernel Development“. Darin listet die Vereinigung, wer wie viel zu dem Betriebssystem in den Releases von 3.3 bis 3.10 beigetragen hat. Mehr als 80 Prozent und damit mehr als jemals zuvor in der Geschichte des quelloffenen, Community-getriebenen Betriebssystems haben laut Linux Foundation Unternehmen zur Entwicklung beigetragen.
Die gemessen an den Beiträgen wichtigsten Unternehmen für die Linux-Entwicklung sind Red Hat, Intel, Texas Instruments, Linaro, Suse, IBM, Samsung und Google. Beiträge von individuellen Entwicklern geraten dadurch immer mehr ins Hintertreffen.
Seit 2008 veröffentlicht die Linux Foundation diesen Report jährlich. Neben den wichtigsten Entwicklern zeigen diese Reports auch, welchen Bereichen besonderes Interesse zuteilt wird. Vor allem 2013 zeige sich, dass immer mehr Beiträge aus der Mobil-Industrie kommen. Daneben scheinen sich die Entwickler auch besonders für ein Verfahren zu interessieren, das das Aufspüre von Kernel-Bugs automatisieren soll. Und auch das für Flash-Speicher optimierte Datei-System F2FS steht offenbar hoch im Kurs.
Linux, bislang ein Betriebssystem, das vor allem auf Servern zum Einsatz kommt, scheint jedoch auch immer mehr mobile Komponenten zu bekommen. So kommen Texas Instruments und Linaro auf die Ränge drei und vier. Beide Unternehmen haben sich auf moblie Technologien spezialsiert. Linaro, eine Ausgründung von IBM, ARM, Samsung und anderen Herstellern, etwa hat maßgeblich dazu beigetragen, die Leistungsfähigkeit von Android zu verbessern.
Doch nach wie vor stammt die Mehrzahl der Beiträge von Hardware-Herstellern. 9,9 Millionen Zeilen der insgesamt 17 Millionen Code-Zeilen, die 2013 zu Linux hinzugekommen sind, sind Hardware-Treiber. Intel, IBM, AMD, ARM oder auch Nvidia, das in der Vergangenheit von Linus Torvalds wegen der ablehnenden Haltung gegenüber Linux heftig kritisiert wurde, fallen in diese Kategorie. Andere Hersteller wie etwa Microsoft versuchen mit Anpassungen ihre eigenen Software-Produkte für Linux zu optimieren. In der Statistik für 2013 aber scheint Microsoft eher eine untergeordnete Rolle zu spielen.
13,6 Prozent der Beiträge kommen dennoch nach wie vor von Entwicklern, die nicht von einem Unternehmen bezahlt werden. Und im Vergleich zu 2012 bedeutet das einen Rückgang. Damals stammte noch 14,6 Prozent des Codes von unabhängigen Entwicklern.
Die Linux Foundation scheint auch den Grund für diese Entwicklung zu kennen. “Es gibt einen Mangel an Kernel-Entwickler”, so der Report. Jeder der unter Beweis stelle, dass er in der Lage ist, hier einen Beitrag zu leisten, kämpfe weniger mit dem Problem einen Job zu finden, als vielmehr damit, den zahlreichen Angeboten Herr zu werden. Daraus folge eben, dass freiwillige Entwickler nicht lange unabhängig bleiben.
Interessant ist auch, welche Unternehmen der Report nicht erwähnt. Red Hat und Suse etwa sind seit mehreren Jahren sehr aktiv. Red Hat ist mit 10,2 Prozent des Codes 2013 die Nummer eins und Suse erreicht mit 4,1 Prozent den fünften Rang. Canonical, von dem die beliebte Distribution Ubuntu stammt und das derzeit auch an einer mobilen Version der Distribution arbeitet, taucht in dem Report dagegen nicht auf.
Die Linux Fundation jedoch scheint mit der Entwicklung zufrieden zu sein. Man geht davon aus, dass die Zahl der Entwickler insgesamt zunehmen wird und die Betreiber des Projektes sind zudem zuversichtlich, dass sich auch Unternehmen beteiligen werden, die bislang keine Änderungen zurückgeschrieben haben.
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