Das Internet der Dinge wird nicht selten mit M2M gleichgesetzt – es ist jedoch wesentlich mehr. M2M bezieht sich, wie der Name bereits verrät, auf die Kommunikation zwischen einer Maschine mit einer weiteren. Die EU spricht außerdem von Person-to-Machine (P2M) und vice versa Machine-to-Person (M2P) sowie Person-to-Thing (P2T, T2P). Logischer Weise müssen Thing-to-Machine (T2M) und M2T sowie T2T hinzugezählt werden. Dieser “Akronym-Salat” verdeutlicht die verschiedenen Facetten des Internets der Dinge und zeigt zugleich auf, das es wesentlich mehr umfasst als M2M. IDC sieht M2M als einen Bestandteil des Internets der Dinge an und nicht als eine Bezeichnung für die selbe Sache.
Lösungen, die auf dem Internet der Dinge basieren, verbinden üblicherweise “Dinge” (Autos, Geräte, Gebäude, etc.). Sie ermöglichen somit den Austausch und die Analyse von Daten mit dem Ziel, Maßnahmen abzuleiten und einen Mehrwert zu generieren. IoT-Lösungen umfassen in der Regel intelligente Systeme, die verknüpft sind und mittels Plattformen verwaltet werden, sowie Data Analytics-Komponenten und Applikationen, die den Kunden den Mehrwert der erfassten Daten aufzeigen. Eine Lösung, die auf dem Internet der Dinge basiert, erfordert also das Zusammenspiel vieler Komponenten um erfolgreich zu funktionieren. Die Vereinfachung und Zerlegung der Komplexität des IoT ist der erste Schritt, um die Auswirkungen und somit das Marktpotential zu erkennen. IDC hat dazu das folgende Modell entwickelt, das die Bestandteile des Internets der Dinge in Zusammenhang setzt:
IDC verfolgt den IoT-Markt und den eng verbundenen M2M-Markt seit über drei Jahren. Drei wesentliche Aspekte sind für die Einschätzung des IoT-Potentials wichtig:
Die Zahl der verbundenen “Dinge” wird in den kommenden Jahren stark wachsen. IDC sagt voraus, dass sie bis zum Jahr 2020 weltweit auf 212 Milliarden ansteigen wird. Smartphones, Autos, Smart Meters, medizinische Elektronik, Smart Home-Installationen, industrielle Maschinen, Wearable Devices und eine Vielzahl an Sensoren (die bspw. Informationen über Maschinen, Autos oder Personen erfassen) werden aus IDC-Sicht das Wachstum treiben.
Es wird in der IT-Industrie viel darüber geredet, dass 2014 das Jahr das sein wird, in dem die IoT-Umsätze richtig in die Höhe springen werden. IDC geht allerdings von einem gesunden zweistelligen Wachstum in EMEA für 2014 aus, und zwar aus folgenden Gründen: Es existiert ein großer Hype um das Internet der Dinge, und auch wenn wir den Optimismus teilen, vermuten wir hier ein Stück weit Wunschdenken. Es scheint, als würden Personen das “Next Big Thing” suchen und hätten es beim Internet der Dinge gefunden. Für einen ruckartigen Anstieg in Umsätzen oder der Nachfrage muss aus unserer Sicht allerdings etwas stark stimulierendes geschehen. Bislang hat jedoch nichts stattgefunden, dass das gesunde, lineare Wachstum in einen sprunghaftes Wachstum ändern würde. IDC erwartet, dass der weltweite Markt des Internets der Dinge von 5,9 Billionen USD in 2014 auf 8,8 Bill. in 2020 ansteigen wird.
Nicht alle Hürden für das Internet der Dinge sind überwunden – Regulierungen und Sicherheitaspekte sind zwei Beispiele. In Hinblick auf Regulierungen scheint die EU derzeit durchaus sensibel, was den Schutz von Daten angeht. Die angekündigte EU-Datenschutz-Richtlinie soll die Privatsphäre besser schützen und Unternehmen dazu zwingen, Prozesse zur Verwaltung von Informationen zu implementieren. Ihr Umfang und der Zeitpunkt ihres Inkrafttretens ist derzeit jedoch unklar. Das Internet der Dinge dreht sich um Daten aus denen mittels Analysetools ein Mehrwert entstehen soll. Je nach Ausgestaltung der EU-Verordnung könnte sie das Wachstum des Internets der Dinge bremsen und nicht stimulieren.
Hinsichtlich der Sicherheitsaspekte wird es entscheidend sein, dass bei der Entwicklung von IoT-Lösungen von Beginn an ein starker Fokus auf der IT-Sicherheit liegt. Nur so werden entsprechende Lösungen Massen-tauglich. Es ist anzunehmen, dass Regierungen, Unternehmen und Bürger von Anbietern eine Bestätigung erhalten wollen, die ihnen die Sicherheit und den Schutz ihrer Daten bei der Verwendung von IoT-Lösungen garantiert. Kommen Anbieter dem nicht nach, wird dies die Nachfrage bremsen und gleichzeitig die Rufe nach strengeren Regulierungen lauter werden lassen.
Die Mehrheit der Lösungen, die auf dem Internet der Dinge basieren, werden branchenspezifischen Charakter haben. Dabei sind sicherlich das Transport und Verkehrsgewerbe (“Track and Trace”), die Automobilbranche (eCall/Connected Car) und Versorgungsbranche (Smart Metering) sowie das Gesundheitswesen (eHealth) und das verarbeitende Gewerbe (Industrie 4.0) neben dem Consumer-Bereich hervorzuheben. Beispiele umfassen die Connected Car-Initiative von Vodafone und BMW, das Global Shipping-Konzept von Globetracker, die intelligenten Kaffeemaschinen von Nespresso und Orange oder der Aufkauf von NestLabs durch Google für $3,2 Mrd. Diese Beispiele haben gemeinsam, dass es sich um vertikale Lösungen handelt, die für spezifische Unternehmen und Situationen entwickelt wurden.
Die Entstehung des Internets der Dinge nimmt zunehmend Fahrt auf, auch wenn Anwendungsszenarien und Wertversprechen insbesondere im B2B-Umfeld weiter entwickelt und erkannt werden müssen. Einige Branchen nehmen zurzeit eine Vorreiterrolle ein, in denen Innovationen durch das Internet der Dinge vorangetrieben werden. Während die Anzahl der verknüpften “Dinge” exponential wachsen wird, erwartet IDC für den Umsatz mit Lösungen, die auf dem Internet der Dinge beruhen, ein gesundes, lineares Wachstum in den kommenden Jahren. Dabei werden die wenigsten Unternehmen vollständige End-to-End IoT-Lösungen bereitstellen. Vielmehr wird eine Zusammenarbeit verschiedener Anbieter bei der Entwicklung, Planung, Erstellung und beim Betrieb erforderlich sein. Der Erfolg entsprechender Lösungen hängt somit von einem integrierten Netzwerk von Kunden, Lieferanten und Partnern ab.
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