Ubuntu gibt Systemd den Vorzug
Das Init-System Upstart wird wohl aus der Ubuntu-Distribution verschwinden, obwohl Mark Shuttleworth große Stücke auf die Ubuntu-Eigene Entwicklung setzt.
Weil das Debian-Team wie auch andere Linux-Projekte sich für Systemd entschieden hat, werde nun auch Ubuntu das Init-System Systemd einführen. Bislang setzte Ubuntu mit Upstart hier auf eine eigene Entwicklung. Doch Canonical-Gründer Mark Shuttleworth erklärt in einem Blog, dass man diese Niederlage, “würdevoll” zu akzeptieren müsse.
Shuttleworth bezog sich auf die Entscheidung für Systemd, die zuvor das technische Komitee der Entwicklergemeinschaft der Linux-Distribution Debian traf. Hier setzte sich Systemd am Ende trotz gleicher Stimmenzahl gegen Upstart durch – wenn auch nur, weil im Fall eines Unentschiedens die Stimme des Vorsitzenden doppelt zählte und dieser für Systemd votierte. Für Ubuntu ist diese Entscheidung jedoch kaum zu ignorieren, weil das Betriebssystem Ubuntu auf Debian basiert.
Es ging beim streckenweise verbissen ausgetragenen Streit darum, das veraltete Init-System durch ein zeitgemäßeres zu ersetzen. Als erster Prozess des Systems startet Init traditionell alle anderen Prozesse. Der erste Prozess mit der Prozessnummer eins (“PID 1″) verwaltet die Startroutinen ebenso wie das Herunterfahren des Systems.
Zurückblickend lobte Shuttleworth Upstart für Stabilität und dafür, Ubuntu großen Nutzen und Vorteile im Wettbewerb gebracht zu haben. Dennoch sei die Entscheidung für Systemd gefallen, und als zentrales Mitglied der Debian-Familie werde Ubuntu sie mittragen. “Ich werde die Mitglieder der Ubuntu-Community bitten, diese Entscheidung effizient umzusetzen, damit wir Systemd schnell und sicher in Debian wie Ubuntu bringen können”, kündigte er an.
Im kommenden Ubuntu 14.04 LTS, dessen Veröffentlichung im April ansteht, wird noch die Eigenentwicklung Upstart als Init-System dienen. Shuttleworth erwartet jedoch die Einführung von Systemd in Ubuntu als Entwickleroption, sobald es verlässlich in Debian integriert wurde. Zum Standard soll es werden, sobald es “eine vertrauenswürdige Dienstqualität erreicht, die dem vorhandenen Init entspricht”.
Auch wenn Ubuntu und sein Sponsor Canonical die Linux-Entwicklung wesentlich vorantreiben, argumentierte der Canonical-Gründer, nehmen sie doch von anderer Seite durchgesetzte Veränderungen an. Zugleich postulierte er einen klaren Führungsanspruch der eigenen Plattform hinsichtlich aktueller Herausforderungen: “Heute konzentrieren wir uns auf die Cloud und auf Mobile, und wir führen GNU/Linux an beiden Fronten ganz klar an.”
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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