Gegen die geplante Akquisition von E-Plus durch die O2-Mutter Telefónica Deutschland sollen die Kartellwächter der Europäischen Union Bedenken haben. Einem Bericht von Bloomberg zufolge geht die Europäische Kommission davon aus, dass der Wettbewerb durch die Fusion Schaden nehmen könnte. Demnach will sie in Kürze ihre Einwände veröffentlichen.

EU_Europaeische_unionDurch die Übernahme gäbe es nur noch drei statt vier Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland. Die möglichen Folgen für Verbraucher und Mobilfunkanbieter ohne eigene Netze überprüft die Europäische Kommission seit Dezember 2013.

“Das ist ein normaler Vorgang bei Prüfungen komplexer Übernahmen”, zitiert Bloomberg Robin Bienenstock, Analyst bei Sanford C. Bernstein. “Wir gehen immer noch davon aus, dass das Geschäft unter Auflagen genehmigt wird.”

Gegen eine Lockerung der Regeln für Übernahmen im Telekommunikationssektor hatte sich Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia bereits 2012 ausgesprochen. Aufgrund der wenigen Netzbetreiber seien die nationalen Märkte schon hochgradig konzentriert. Netzbetreiber könnten nicht auf Kosten der Verbraucher durch höhere Preise und weniger qualitative Dienste wachsen, sagte er Bloomberg zufolge am Dienstag in Brüssel.

Bereits in der kommenden Woche wird die EU laut Quellen von Reuters die offizielle “Mitteilung der Beschwerdepunkte” an Telefónica Deutschland und die E-Plus-Mutter KPN weiterleiten. Sie können mit eigenen Kompromissen auf die Bedenken reagieren. Denkbar wäre beispielsweise der Verkauf von Geschäftsbereichen. Auch ein Recht auf eine Anhörung steht ihnen zu. Bis zum 14. Mai will die EU über den Zusammenschluss von O2 und E-Plus entscheiden, berichtet Bloomberg weiter.

Im Juli 2013 hatte Telefónica Deutschland die Akquisition von E-Plus für 8,3 Milliarden Euro angekündigt. In Deutschland kommen beide Unternehmen auf zusammen auf 43 Millionen Kunden. Damit würde das Gemeinschaftsunternehmen zur Nummer eins im deutschen Mobilfunkmarkt aufsteigen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Erfolgsstrategie Hyperscaler: Wie Unternehmen ihre Chancen in der Cloud maximieren

Hyperscaler ermöglichen ISVs eine schnellere Markteinführung ihrer Produkte, wobei damit die verbundenen Herausforderungen steigen, sagt…

8 Stunden ago

Galeria will Einkaufserlebnis in der Filiale und Online steigern

Warenhauskette setzt auf die KI-gesteuerten Fähigkeiten zur Bedarfsplanung und Nachversorgung von Blue Yonder.

1 Tag ago

Cyber Gangsta’s Paradise: Musikvideo macht auf den Cyber Resilience Act aufmerksam

Technische Hochschule Augsburg (THA) will Hersteller auf die neue EU-Verordnung hinweisen, die Cybersicherheit für vernetzte…

1 Tag ago

IT-Chaos sicher reduzieren

Mit der steigenden Anzahl von Endpunkten, wächst die Komplexität, die mit dem Unternehmensnetzwerken verbundenen Geräte…

2 Tagen ago

Sandboxing: Von der Prävention zur forensischen Analyse

Die Kombination aus Blockieren und fundierter Analyse bietet eine resiliente Sicherheitsarchitektur, sagt Andrea Napoli von…

5 Tagen ago

Telemedizinische Beratung für Pflegekräfte

Projekt: Per Tablet ärztliche Expertise hinzuzuziehen, wenn sich der Gesundheitszustand von Pflegepersonen plötzlich verschlechtert.

5 Tagen ago