Quo Vadis Enterprise Mobility? Drei Abzweigungen für 2014
Enterprise Mobility ist in den vergangenen Jahren einen enormen Entwicklungsprozess durchlaufen. Ging es ursprünglich um Mobiltelefone und Kostenmanagement, stehen nun IT-Aspekte im Fokus. Ein heutiges Mobility-Konzept befasst sich mit den IT-Systemen eines Unternehmens, mit Smartphones und Tablet-PCs, mit mobilen Applikationen und Breitbandnetzen.
Ein wesentlicher Teil dieser Verschiebung hin zur “IT-Mobility” geschah informell, und viele Unternehmen reagierten lediglich auf diese Entwicklung. Dabei war es das Ziel, negative Auswirkungen der Nutzung von Smartphones und Co. auf Aspekte wie Sicherheit und Haftung des Unternehmens zu bändigen.
Die Herangehensweise vieler IT-Organisationen veränderte sich jedoch im vergangenen Jahr. CIOs legten ihr reaktives – zugunsten eines initiierenden, pro-aktiven – Vorgehens bei der Mobilisierung der Unternehmens-IT ab. Mobility-Strategien wurden entwickelt, die über das Lösen von Problemen hinausgehen und stärker auf mögliche Business-Vorteile, wie höhere Effizienz, verbesserte Produktivität, besseren Kundenservice und gestiegene Mitarbeiterzufriedenheit, abzielen.
Diese Entwicklung führt zu einer deutlich gestiegenen Bedeutung von Produkten und Services, die auf das Mobile Enterprise Management (MEM) ausgerichtet sind. War MEM zunächst auf die Verwaltung von Geräten und Kosten fokussiert, dehnte sich seine Rolle auf zusätzliche Aspekte aus. Insbesondere die Entwicklung und das Management von mobilen Apps, die Kontrolle und Bereitstellung von Dokumenten und Dateien und Mobile Security sind heutzutage Themenstellungen von großer Wichtigkeit für ein Unternehmen, das Produktivitäts- und Effizienzvorteile bei seiner Mobile Workforce erzielen will.
Eine Vielzahl verschiedener Anbieter positionieren sich im MEM-Umfeld – zum Teil mit unterschiedlichen Strategien. Einige spezialiseren sich auf Teilaspekte des Mobile Enterprise Managements, andere zielen auf die ganze Bandbreite ab – durch Akquisitionen, Partnerschaften oder organisches Wachstum. Für CIOs bedeutet dies, dass momentan eine Menge Bewegung und Unsicherheit mit dem Sourcing und der Implentierung von MEM-Lösungen verbunden ist. Dies hat wiederum zur Folge, dass insbesondere Anbieter, zu denen eine Vertrauensbasis besteht, für Beratung und Orientierung herangezogen werden.
Auch im Jahr 2014 wird sich Enterprise Mobility weiter entwickeln. Diese Entwicklung wird unter anderem durch die folgenden drei Trends getrieben.
Der steigende Einfluss von Mitarbeitern auf die im Unternehmen genutzte Technologie
Die Consumerization of IT, also die Beeinflussung der Unternehmens-IT durch von Mitarbeitern privat genutzte Hard- oder Software, hält ungebrochen an. Die schier unersättliche Nachfrage von Mitarbeitern nach mobilen Geräten und Apps wird auch in 2014 weiter steigen – was zur Folge hat, dass Unternehmen eine Vielzahl verschiedener mobiler Plattformen für geschäftliche und private Smartphones und Apps unterstützen müssen.
Aktuelle IDC-Untersuchungen zeigen, dass mehr als jedes dritte Unternehmen in Deutschland mit mehr als 200 Mitarbeitern die Verwendung des privaten Endgeräts für geschäftliche Zwecke explizit seinen Mitarbeitern erlaubt. Allerdings unterstützen Firmen BYOD nicht aus Selbstlosigkeit, vielmehr erwarten sie positive Auswirkungen auf die Mitarbeiterproduktivität, die Zusammenarbeit mit Kollegen und die Servicequalität gegenüber Kunden – eine gestiegene Mitarbeiterzufriedenheit ist oftmals ein untergeordneter Grund.
Von Consumerization zu einer Mobile-First-Strategie
IT-Abteilungen verändern ihre Herangehensweise an Enterprise Mobility: Von einem reagierenden, defensiven Ansatz, der durch externe Faktoren bestimmt wird, hin zu einem strategischen Konzept. Letzteres umfasst den Einsatz von Mobility-Lösungen zur Verbesserung von Geschäftsprozessen und zur Steigerung der Produktivität und Effizienz in einem Unternehmen. Mobile Application Management und Mobile Content Management werden die Schwerpunkt-Technologien sein, um mobil arbeiten Mitarbeiter noch besser zu unterstützen.
Der Übergang zu einer aktiven Mobility-Strategie wird allerdings nicht schmerzfrei sein. IDC erwartet, dass IT-Abteilungen eine Reihe von Herausforderungen im Zuge dessen meistern müssen: Vor dem Hintergrund, des strategischen Geschäftswerts von Mobile-First Projekten müssen IT-Abteilungen enger mit anderen Fachabteilungen zusammenarbeiten und gemeinsam Business Cases entwickeln, die die erforderlichen Investitionen rechtfertigen. Darüber hinaus wird es erforderlich sein, dass IT-Verantwortliche im Zusammenspiel mit Fachbereichs-Managern bessere Sicherheitsrichtlinien für mobiles Arbeiten entwickeln. Hier gilt es, ein adäquates Verhältnis zwischen Produktivitätsverbesserungen und Datensicherheit herzustellen.
Enterprise App Stores rücken in den Fokus
IDC-Studien zeigen, dass die Entwicklung und das Management von mobilen Applikationen stärker in den Fokus von CIOs gerückt sind. Dabei geht es nicht nur um die “Mobilisierung” von Business-Apps, sondern immer häufiger auch um ein ganzheitliches Mobile Applicaton Lifecycle Management, dass von der Entwicklung, über das Testing, zum Provisioning und Updating der Anwendungen reicht.
Beim Provisioning und Updating spielt der Einfluss aus dem Privatumfeld wieder eine prägende Rolle. Anstatt traditionelle Wege beim Roll-Out und Monitoring von Applikationen zu gehen, rückt das Konzept des internen “Enterprise App Stores” in den Fokus. Diese sind mit dem Look and Feel und den Funktionalitäten ausgestattet, die Smartphone-Nutzer intensiv in ihrem Privatumfeld nutzen. Anstelle von öffentlich verfügbaren umfasst ein Enterprise App Store jedoch nur die Applikationen, die ein Unternehmen seinen Mitarbeitern bereitstellen will.
IDC erwartet, dass immer mehr Unternehmen die Vorteile von Enterprise App Stores, wie die kontrollierte Verbreitung von Geschäftsapplikationen oder einheitliche Update-Prozesse, im Rahmen ihrer Mobility-Strategie erkennen werden, und somit die Verbreitung im Jahr 2014 anziehen wird.
Fazit
Mobile Enterprise Management dreht sich nicht mehr nur um die Verwaltung von Geräten und Kosten, sondern vielmehr um die Unterstützung und Verbesserung von Geschäftsprozessen. Mobile Device Management ist für viele Unternehmen ein etabliertes Konzept, das durch Mobile Application und Content Management ergänzt werden sollte, um die angestrebten Effizienz und Produktivitätsverbesserungen zu erreichen. In 2014 wird es für viele Unternehmen entscheidend sein, diesen Schritt vom reaktiven “Vermeiden negativer Konsequenzen” hin zum proaktiven “Verwirklichen von Geschäftsvorteilen” durch Enterprise Mobility zu gehen.