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Lohnkartell im Silicon Valley größer als bisher angenommen

Mit diesem Diagramm verdeutlicht die Klageschrift das Geflecht aus angeblichen Absprachen. Quelle: Lieff Cabraser Heimann and Bernstein

Die Liste der Unternehmen, die sich sich abgesprochen haben sollen, gegenseitig keine Mitarbeiter abzuwerben und die auch über Jahre hinweg sich auf ein bestimmtes Gehaltsniveau geeinigt haben sollen, wird immer länger.

Gegen Adobe, Apple, Google, Intel, Intuit, Lucasfilm und Pixar läuft bereits eine Klage wegen vermeintlicher Gehaltsabsprachen. Seit etwa 2005 so vermutet man, hätten sich diese Unternehmen im Rahmen eines “Gentleman-Agreements” auf gewisse Rahmenbedingungen geeinigt. Doch nun sind im Laufe des Verfahrens weitere Unternehmen aufgetaucht.

Dadurch wächst auch die Liste der von Absprachen möglicherweise betroffenen Angestellten. Bislang hatte man Vermutet, dass die Gehälter von rund 100.000 Angestellten auf diese Weise beschränkt wurden. Nun zeigt sich, dass etwa zehnmal so viele Menschen davon betroffen sein könnten, wie Recherchen des Branchendienstes pando daily zeigen.

Das Verfahren der Sammelklage gegen Adobe, Apple, Google, Intel, Intuit, Lucasfil und Pixar soll am 27 Mai beginnen. Anfang des Jahres war der Versuch gescheitert, sich mit den Klageführern auf einen Vergleich zu einigen.

Aus den Prozessunterlagen, die pando daily vorliegen sollen, gehe hervor, dass auch Unternehmen wie AskJeeves, Comcast, Clear Channel, Dell, Earthlink, Ebay/PayPal, IBM und Microsoft an diesen internationalen Absprachen beteiligt sein könnten. Welche Rolle diese Unternehmen bei diesen Absprachen gespielt haben, ist indes noch nicht restlos geklärt. So liege gegen die letztgenannten Unternehmen noch keine Klage vor. Lediglich Vorladungen soll es gegeben haben. Möglicherweise könnten auch einige dieser Unternehmen unwissentlich auf entsprechende Listen gekommen sein.

Neben schriftlichen Absprachen via Mail, die dem Gericht vorliegen, soll es zudem auch rein mündliche Absprachen gegeben haben. pando daily berichtet von einem internen Google-Memo mit dem Titel “Special Agreement Hiring Policy”, das auf den November 2006 datiert: Demnach unterscheidet Google zwischen “Do Not Cold Call” und “Sensitive Companies”.

Zudem soll Steve Jobs im Februar 2005 Google gedroht haben: “Wenn Ihr auch nur einen dieser Leute anstellt, bedeutet das Krieg.” Einige Tage später hat der damalige HR-Chef bei Apple ein Memo versendet, dass Google in die so genannte “Hands off”-Liste aufgenommen werden sollte. Damit scheint der 26. Februar 2005 den Beginn des Lohnkartells zu markieren, denn das Apple-Memo ruft auch dazu auf, Apples Seite der Absprache einzuhalten.

Die Gerichtsakten sollen auch ein Telefonat zwischen Googles Eric Schmidt und Meg Whitman bei PayPal belegen, in dem sich die Managerin gegen unfaire Anwerbepraktiken von Google beschwert. Auch PayPal wurde wenige Tage später auf eine Liste gesetzt. Whitman soll auch als CEO von Ebay mit Intuit vergleichbare Abkommen ausgehandelt haben. Auch wenn Dell nicht zu den beklagten Unternehmen zählt, listen die Gerichtsakten eine Mail von Michael Dell an Eric Schmidt vom 19. April 2007, in dem sich Dell darüber beklagt, dass es einen Abwerbeversuch gegeben haben soll. Gleichzeitig macht er klar, dass man sich generell darüber einig werden sollte, keine gezielten Abwerbeaktionen durchzuführen.

Redaktion

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