Das Disk Operating System MS DOS aus dem Jahr 1982 kann jetzt zum ersten Mal als Source Code bewundert werden. Zusammen mit Microsoft macht das Computer Histroy Museum (CHM) das Betriebssystem für IBM-Compatible PCs der Öffentlichkeit zugänglich. Auch den Code des Textverarbeitungsprogramms Word for Windows 1.1a aus dem Jahr 1990 veröffentlicht das Museum.
“Das Museum hat ziemlich gute Arbeit geleistet und einige der wichtigsten Software-Programme in der Geschichte kuratiert”, kommentiert Roy Levin, Managing Director bei Microsoft Research. “In einem laufenden Projekt wird das Museum zwei der am meisten verbreiteten Programme der 1980ger verfügbar machen.”
Der Code wird jedoch nicht als Open Source veröffentlicht sondern unter dem Microsoft Research License Agreement. Diese Lizenz erlaubt das nichtkommerzielle Arbeiten und Forschen mit dem Code, untersagt jedoch die Weiterverbreitung von Anpassungen oder Änderungen.
IBM hatte sich viele externe Zulieferer für Hardware und Software-Komponenten für den 1981 Personal Computer gesichert. Was, wie das CHM in einem Blog erläutert, für den Hersteller damals ein ungewöhnlicher Schritt war. Viele dieser Zulieferer wussten nichts oder wenig über das Projekt mit dem Code-Namen “Chess”. “IBM hatte jedoch dann eine einzigartige Verbindung zwischen dem Team in Boca Raton und Microsoft entwickelt, damals noch ein kleines Unternehmen mit Sitz in Seattle”, heißt es von dem CHM in einer Mitteilung.
Microsoft hatte damals bereits einen Interpreter für die Sprache BASIC an IBM geliefert und hatte dann auch eingewilligt, ein Betriebssystem zu entwickeln. Microsoft hatte damals jedoch kein eigenes Betriebssystem. Daher hatte Microsoft von Seattle Computer Products ein OS lizenziert und das zusammen mit IBM angepasst (für insgesamt 75.000 Dollar). Das Reslutat dieser Anpassungen sind PC-DOS für IBM und MS-DOS für alle anderen PC-Hersteller. Version 1.1 kam 1982 auf den Markt und Version 2.0 ein Jahr später.
“Version 1.1 bringt ein vollständiges Betriebssystem – mit all seinen Limitierungen – in nur 12 KByte Memory unter, und das ist im Vergleich zu heutiger Software sehr klein”, erläutert Len Shustek, Chairman des Computer-Museums. “Wir glauben, dass das Bewahren von historischen Source-Code wie von diesen beiden Programmen, wichtig ist für das Verständnis, wie sich Software von einfachen Wurzeln hin zu einem entscheidenden Bestandteil unserer Zivilisation entwickelt hat.” Shustek erläutert in einem weiteren Blog auch, wie sich Textverarbeitungsprogramme in den ersten Jahren entwickelten .
Mit der DOS-basierten Version von Word, das zum ersten Mal 1983 auf den Markt kam, konnte sich Microsoft nur schwer gegen den Platzhirschen WordPerfect behaupten. Word for Windows, das 1989 (für 495 Dollar) auf den Markt kam, hatte jedoch innerhalb von vier Jahren einen Marktanteil von rund 50 Prozent erobert.
Levin sieht in MS-DOS und Word for Windows den Grundstein für Microsofts Erfolg als Software-Unternehmen. “In dem wir den Quellcode an für die Archive des Computer History Museum spenden, macht Microsoft diese historischen Systeme aus der Frühzeit des Personal Computings für die für die historisch und technisch interessierte Allgemeinheit verfügbar.” Microsoft habe damals weniger als 100 Mitarbeiter gehabt und die erste Version von MS-DOS hatte weniger als 300 Kilobyte Source-Code. Heute hat Microsoft über 200 Millionen Lizenzen von Windows 8 verkauft und mehr als eine Milliarde Menschen nutzen Microsoft Office. “Große Dinge”, so schließt Levin, “starten klein”.
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