Offenbar will Amazon Web Services ein eigenes Rechenzentrum für deutsche Kunden bauen. Der zuständige Senior Vice President Andy Jassy hat das in einem Interview mit dem Wall Street Journal angedeutet. Demnach arbeitet das Unternehmen an einer Priorisierung in welchen Ländern gebaut werden soll. Dabei sei Deutschland “eines der wenigen Länder”, in dem der Wunsch nach einem Rechenzentrum im eigenen Land besteht. Amazon mache “signifikante Geschäfte in Deutschland” und werde “nach und nach in mehreren wichtigen Ländern” Rechenzentren bauen.
Dabei nahm Jassy dem WSJ zufolge nicht direkt Bezug auf die NSA. Für die Standortwahl seien aber zwei Gründe entscheidend: “Anforderungen zur Datensouveränität” und Nähe zu den Kunden. Es gebe “Länder, wo die Anforderungen zur Datensouveränität aus diversen Gründen höher sind” und wo man Wert darauf lege, dass sich die Infrastruktur im eigenen Land befinde.
Amazon betreibt Rechenzentren in Brasilien, im irischen Dublin, Singapur, Tokio, Sydney, China, an der Ostküste der USA – sowie an der US-Westküste gleich zwei. Exklusiv für US-Regierungsbehörden verfügt Amazon über eine Government Cloud.
Clouddienstleister Salesforce.com plant ebenfalls ein Rechenzentrum für Deutschland. Jedoch versorgt das Unternehmen im Rahmen der eigenen Europa-Initiative zuerst Großbritannien und Frankreich. Das WSJ berichtet zudem, dass Cisco vergangene Woche angekündigt hat, weltweit Cloud-Infrastrukturen zu errichten, die Internetanbietern ermöglichen, Wünsche nach nationalen Clouds zu befriedigen.
Darüber hinaus errichtet momentan IBM 15 Rechenzentren weltweit. Eines baut es in Winterthur in der Schweiz, ein weiteres soll in der zweiten Jahreshälfte in Frankfurt entstehen. IBM besitzt bereits ein Rechenzentrum in Deutschland – nämlich in Ehningen, südwestlich von Stuttgart.
Anfang des Monats hatte das EU-Parlament einen Entwurf für die Neuregelung des Datenschutzes verabschiedet. Dieser könnte strengere Regeln für Cloud-Anbieter in ganz Europa bringen. Er enthält höhere Strafen bei Verstößen und einen besseren Schutz der Privatsphäre vor. Der Entwurf dient dem Parlament nun als Verhandlungsgrundlage für Gespräche mit dem Ministerrat.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
Tipp: Wissen Sie alles über Edward Snowden und die NSA? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.
Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…
KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.
Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.
Neue Kunden sind unter anderem SAP, Conforama Schweiz, 11teamsports, Phillip Morris International, Baywa und Thalia.
Oracle schafft einheitliche Plattform für vier Ministerien und über 250.000 Beamte mit der Oracle Applications…
Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.