In Berlin präsentierten Vertreter von Bund und Länder die erste Vollversion der Deutsche Digitale Bibliothek (DDB). Die DDB ist Deutschlands Beitrag zur Europäischen Digitalen Bibliothek “Europeana”. Sie soll jedermann einen Zugang zu digitalen Abbildern von Büchern, Gemälden, Denkmälern bis hin zu Filmen und Musik bieten.
Seit Sommer 2007 arbeitet ein Kompetenznetzwerk, bestehend aus Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen, an dem ambitionierten Vorhaben. Zum Start der Betaphase umfasste der Katalog rund 5,6 Millionen Datensätze, die von 90 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen wie Archiven, Bibliotheken und Museen stammen. Inzwischen sind etwa 8 Millionen Datensätze von mehr als 100 Einrichtungen enthalten. Langfristig soll die DDB die digitalen Angebote von bis zu 30.000 deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen miteinander verlinken und zugänglich machen. Aktuell sind knapp 2100 Einrichtungen mit dem Netzwerk verknüpft.
In den letzten anderthalb Jahren sind nicht nur neue Inhalte, sondern auch zusätzliche Funktionen hinzugekommen. Dazu gehört beispielsweise die schon zum Start der Beta versprochene semantische Suche. Sie soll Verbindungen und Querbezüge deutlich machen, die in den Angeboten einzelner Institutionen oder reinen Bibliotheksportalen nicht sichtbar werden.
Außerdem können Nutzer jetzt ein eigenes DDB-Konto anlegen, um Zugriff auf Favoritenlisten, Anmerkungen und eigene Themenseiten zu erhalten. Sie haben so auch die Möglichkeit, Suchanfragen zu speichern, “virtuelle Sammlungen” zu erstellen und sie über Soziale Netze an andere weiterzuleiten.
Die DDB wird von Bund und Ländern finanziert. Bis Ende 2013 wurden für Aufbau und Betrieb des Portals insgesamt rund 24 Millionen Euro investiert. Davon trug der Bund knapp 19 Millionen Euro.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will die DDB unter anderem als “öffentliche, staatliche Antwort auf privatwirtschaftliche Aktivitäten” wie Googles Digitalisierungsprojekt Books verstanden wissen. “Datenmonopole müssen verhindert werden, nicht zuletzt deshalb, weil sie – über ihre negativen ökonomischen Auswirkungen hinaus – zu Deutungsmonopolen werden können, die eine freiheitliche Gesellschaft nicht akzeptieren kann”, sagte sie. “Die Angebote der DDB folgen nicht dem Streben nach den größten Klickzahlen, sondern hier stehen die Inhalte selbst im Zentrum – das Bemühen, auch im Netz eine Tür zum digitalen Wissen über unsere Kunst – und Kulturschätze aufzustoßen – wo auch immer auf der Welt.”
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
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