Intel und SGI fluten Rechenzentren

Intel und SGI springen auf die Nischnetechnologie des so genannten Submersion Cooling auf. Gemeinsam stellen die Hersteller jetzt einen Supercomputer vor, der vollständig in einer Kühlflüssigkeit versenkt wird.
Die Kühlflüssigkeit von 3M stammt aus der Novec-Familie des Herstellers.

Die Vorteile dieser Art von Kühlung sind geringerer Platz- und Energieverbrauch. Auffällig ist, dass diese Technologie im Vergleich zu einer herkömmlichen Kühlung sehr leise ist. Nachteil ist, dass in den Servern keine rotierenden Teile verwendet werden dürfen. Zudem kann die Abwärme der Rechner besser für andere Zwecke, wie etwa die Gebäudeheizung abgeführt werden.

SGI, Intel und 3M entwickeln derzeit eine Flüssigkühlung für Server. Quelle: 3M
SGI, Intel und 3M entwickeln derzeit eine Flüssigkühlung für Server. Quelle: 3M

Ein Demonstrationssystem auf Basis eines SGI-Supercomputers Ice X mit Distributed Memory und Xeon-Prozessoren des Typs E5-2600 ist diesen Monat in einem 3M-Labor zu sehen. Die Elektronik liegt dabei komplett unter der Kühlflüssigkeit, was laut 3M nur ein Zehntel des üblichen Platzes erfordert: Ventilatoren kommen nicht zum Einsatz. Auch lassen sich die Komponenten dichter verbauen. SGI spricht von 100 Kilowatt pro Quadratmeter.

SGI und Intel sind nicht die ersten Firmen, die mit Novec-Kühlflüssigkeiten experimentieren. Allied Control hat bereits mehrere asiatische Rechenzentren damit aufgebaut, darunter eines in einem Hochhaus in Hongkong, wo wenig Fläche zur Verfügung stand. Einer der Pioniere dieser Technologie ist Green Revolution Cooling (GRC) das bereits seit einigen Jahren diese Technologie einsetzt, um Rechenzentren zu kühlen. GRC spricht davon, dass darüber 90 Prozent des Energiebedarfs für die Kühlung eingespart werden kann. Der gesamte Stromverbrauch lasse sich etwa halbieren.

Zudem arbeitet Intel auch mit Iceotope an einem System, das Immersions- oder Tauchkühlung nutzt. Intel-Manager Michael Patterson erwartet durch diese Technik bis zu 90 Prozent weniger Stromverbrauch für die Kühlung von Rechenzentren.

3M hatte sein Tauchkühlsystem für Rechenzentren im Oktober letzten Jahres vorgestellt. Den Namen Novec verwendet 3M übrigens für eine Reihe von Flüssigkeiten – nicht nur solche, die der Kühlung dienen. Novec 1700, 1702 und 2702 beispielsweise sind auch im IT-Bereich im Einsatz, dienen aber der Beschichtung gedruckter Schaltkreise. Immersion-2 von Allied Control nutzt dagegen beispielsweise Novec 7000 und Novec 649. Die Pressemldung von SGI spricht nur unspezifisch von “Novec Engineeering Fluids”. GRC spricht hier etwas offener über die geheimnissvolle Flüssigkeit. GRC verwendet laut eigenen Angaben ein mineralisches Öl, was im Prinzip nichts anderes sei als ein Baby-Öl ohne Duft- und Pflege-Stoffe. Nach kleineren Anpassungen ist im Prinzip jeder Server für diese Kühltechnologie geeignet.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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Redaktion

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