IBM kauft Marketing-Automatisierer Silverpop

IBM übernimmt Marketing-Automatisier Silverpop. Quelle: Silverpop

Eine Echtzeit-Personalisierung und weitreichende Marketing-Automatisierungs-Funktionen bekommt IBM mit dem Spezialisten Silverpop. Analysten sprechen inzwischen von einer Konsolidierungswelle im Bereich Marketing-Automatisierung.

IBM übernimmt Marketing-Automatisier Silverpop. Quelle: Silverpop
IBM übernimmt Marketing-Automatisier Silverpop. Quelle: Silverpop

IBM gibt die Übernahme von Silverpop bekannt. Das Unternehmen aus Atlanta, Georgia, ist ein SaaS-Anbieter für Marketing-Automatisierungstools. Die Lösung von Silverpop skaliere auch für große Unternehmen und bietet vor allem eine schnelle Personalisierung von Kunden. Finanzielle Details dieser Übernahme, die noch der üblichen regulatorischen Genehmigungen bedarf, teilte IBM wie üblich nicht mit. Die Übernahme soll im zweiten Quartal 2014 abgeschlossen werden. 

Der Kauf kommt indes nicht überraschend. Marketing-Automatisierung ist derzeit ein Wachstumsmarkt und auch Konkurrenten wie SAP (hybris), Salesforce.com oder Oracle engagieren sich derzeit in diesem Bereich. Mit Intershop gibt es ebenfalls einen ernst zu nehmenden Konkurrenten. Mit Silverpop will IBM offenbar Schritt halten und auch das eigene Portfolio bei Enterprise Marketing Management ausbauen.

IBM will hier vor allem den Bereich Customer Engagement ausbauen. So kann etwa ein Mobile Service Provider bei einem Nutzer schnell ein Profil erstellen und damit dann dem Anwender entsprechende Angebote unterbreiten. Die Lösung lasse sich im Business-to-Business-Umfeld (B2B) genauso einsetzen wie im B2C-Bereich (Business to Customer).

Silverpop liefert tiefe Analysen von Kunden und eine intuitive Engagement Engine, die dabei hilft, die Komplexität des Omnichannel-Marketings zu reduzieren. Dadurch wird es auch einfacher, die Kundenerfahrung zu personalisieren, egal wo in der Brand-Journey sich der Kunde gerade befindet.”

Schon heute nutzen mehr als 8000 Unternehmen die Marketing-Lösungen von IBM. Und mit Silverpop kommen weitere Unternehmen wie Mazda oder Advanced Micro Devices hinzu. Gerade im Bereich Marketing Automation und CRM sind Cloud-Lösungen gefragt. Denn diese lassen sich schnell und ohne großen technischen Hintergrund einsetzen. Auf diese Weise können Anwender schnell auf neue Trends bei Kunden reagieren. Und so bietet IBM bereits über 100 verschiedene Dienste im SaaS-Modell an. Von daher macht die Übernahme aus IBM-Sicht durchaus Sinn.

Silverpop wird heute vor allem B2B-Umfeld mit niedrigem Volumen und in komplexen B2C-Szenarien eingesetzt. So kann zum Beispiel ein Zulieferbetrieb der Automobil-Industrie schnell feststellen, wann sich die Lager leeren und dann an den Herstellungszyklus des Kunden angepasste Angebote schicken. IBM nennt ein weitere Beispiel: Ein Finanzunternehmen, das Verbrauchern ein Angebot zuschickt, weil sie im Web einen speziellen Rechner genutzt haben. Siliverpop stützt diese Personalisierung unter anderem auf die Analyse sozialer Netze, Mail oder auf mobile Aktivitäten.

Corinne Munchbach, Analystin bei Forrester, kommentier dazu in einem Blog: “Die erste Reaktion bei Forrester war, dass uns das überhaupt nicht überrascht hat. Viele Konkurrenten haben links und rechts ihre Funktionalitäten durch Zukäufe erweitert und IBM macht hier genau das gleiche. Die Landschaft der Marketing Automation Anbieter (B2B und B2C) schrumpft weiter zusammen, und wir warten noch immer auf Beispiele, die belegen können, dass die Hersteller dieses Maß an Integration, das sie versprechen, auch liefern können.”

Jedoch habe IBM jetzt den Vorteil, die SaaS-basierte Silverpop-Lösung sofort vertreiben zu können. Auch sollen in den Augen von Forrester die E-Mail-Services von Silverpop besser sein, als das was IBM derzeit über Unica anbietet. Fraglich sei jedoch, wie sich Silverpops Lösungen bei deutlich größeren Anwendern und in bestehenden Data Warehouses schlägt. Auf der anderen Seite bekomme IBM auf diese Weise besseren Zugang zu kleineren Unternehmen. “Allerdings zweifeln wir noch, ob das in der jetzigen Phase für IBM ein Wettbewerbsvorteil ist”, so Munchbach.