Datenmenge verzehnfacht sich in den nächsten Jahren
Die Invasion der Sensoren hat begonnen. Und innerhalb der nächsten sechs Jahre werden diese kleinen unscheinbaren Fühler, Thermostate und Geräte mit winzigen übertragenen Datenmengen dafür sorgen, dass die Zahl der weltweit zirkulierenden Daten rapide ansteigt.
Der Storage-Hersteller EMC und das Marktforschungsinstitut IDC haben die Studie “Digital Universe” vorgelegt. Eine der wichtigsten Aussagen dieser Untersuchung ist das exponentielle Wachstum der weltweit Zirkulierenden Daten. 2013 betrug diese Zahl 4,4 Zettabyte, das sind 4,4 Billionen Gigabyte. Bis 2020 wird diese Zahl auf 44 Zettabyte anschwellen.
Vor allem das so genannte Internet der Dinge sei laut den Autoren der Studie für dieses starke Wachstum verantwortlich. Sensoren und auch Geräte des Alltages werden künftig mit dem Web kommunizieren. Rund 200 Milliarden Geräte könnten theoretisch bereits heute mit dem Internet kommunizieren.
Und auch wenn weniger als 10 Prozent dieser Geräte auch tatsächlich von dieser Option Gebrauch machen, liegt der Anteil am Gesamtdatenverkehr bereits heute bei 2 Prozent und dieser Anteil wird weiter wachsen: Bereits in drei Jahren könnte er etwa 4 Prozent und in sechs Jahren bei über 10 Prozent liegen.
So produziert ein Durchschnittshaushalt heute pro Jahr genug Daten, um 65 Smartphones mit 32 GB im Jahr zu befüllen. Im Jahr 2020 werden es bereits 318 Smartphones sein. Es wird Laufschuhe geben, die die Geschindigkeit des Läufers messen, aber auch Brücken oder Ampeln, die die Verkehrsdichte messen.
Neben der schieren Zahl der Daten lohnt auch ein Blick auf die Nutzung der Daten: Die Methoden zur Nutzbarmachung der Daten verfeinern sich. Bislang werden nur etwa ein Fünftel aller Daten sinnvoll ausgewertet. 2020 sollen bereits über ein Drittel dieser Daten ausgewertet werden.
Nachdem diese Studie von einem Storage-Hersteller initiiert wurde, wird natürlich auch die Speicherung dieser Daten als große Herausforderung gesehen. Heute kann die Weltweite Speicherkapazität etwa ein Drittel aller Informationen akrchivieren. 2020 können dann zwar mehr Daten ausgewertet werden, aber es nur noch möglich, 15 Prozent dieser Informationen dauerhaft abzulegen. Allerdings stammt ein Großteil des Datentraffics ohnehin aus dem digitalen Fernsehen oder aus Streaming-Medien.
Verbraucher produzieren diese Daten, aber Unternehmen werden dafür die Verantwortung übernehmen. So stammen zwei Drittel der Informationen im Digitalen Universum von Verbrauchern und Angestellten oder werden von dieser Gruppe gespeichert. Unternehmen haften jedoch für 85 Prozent dieser Daten oder sind anderweitig für sie verantwortlich. IDC schätzt, dass 40 Prozent aller Daten im Digitalen Universum Schutz benötigen – von Daten mit erhöhtem Vertraulichkeitslevel bis hin zu vollständig verschlüsselten Informationen. Jedoch werden derzeit nur 20 Prozent der Daten tatsächlich abgesichert. Das ist gerade einmal die Hälfte aller eigentlich schutzwürdigen Daten.
“Das Digitale Universum und das Internet der Dinge stehen in enger Wechselwirkung: Indem Sensoren mit dem Internet verbunden werden, gewinnen die von ihnen generierten Daten an Geschäftsrelevanz”, erklärt Vernon Turner, Senior Vice President, IDC an die Adresse von Unternehmen. Ganze Branchen sieht Turner daher vor umfassenden Umwälzungen. “Zudem werden herkömmliche Storage-Services künftig deutlich stabiler und fehlertoleranter sein müssen, um das Datenvolumen des Digitalen Universums zu unterstützen. Dies kann nur in softwarebasierten Umgebungen sichergestellt werden.“
Mit Sabine Bendiek meldet sich auch die Geschäftsführerin EMC Deutschland GmbH zu der Studie zu Wort: “Für Unternehmen bietet das die Chance, neue Wertströme für Kunden zu schaffen, die Produkteinführungszeit zu verkürzen und schneller auf die Bedürfnisse der Kunden zu reagieren.”
Auf der anderen Seite sieht aber Benediek großen Druck auf die Unternehmen, sich agil und effizient auf die neue Anforderungen einzustellen. Damit sei es auch unter anderem Nötig, Spezialisten ausbilden, die den Umgang mit den neuen Analyse-Tools beherrschen. Auch das Thema Geschwindigkeit neheme eine zentrale Rolle ein: “Nur wer diese Veränderungen schnell hinbekommt, wird das Differenzierungspotenzial des Internets der Dinge voll ausschöpfen können.”