Deutsche Forscher überwinden Fingerabdruckscanner des Galaxy S5

Die Berliner Sicherheitsfirma SRLabs hat mit einem einfachen Trick, den Fingerabdruckscanner von Samsungs Galaxy S5 ausgehebelt. Wie sich das Android-Smartphone mit einem gefälschten Fingerabdruck entsperren lässt, zeigen die Forscher in einem Video. Auf eine ähnliche Art und Weise konnten sie im vergangenen Jahr bereits Apples biometrische Sicherheitsfunktion Touch ID überlisten.

Innerhalb von wenigen Minuten lasse sich ein falscher Fingerabdruck herstellen, erklären die Forscher. Für ihren Versuch nutzten sie denselben gefälschten Abdruck, den sie schon bei der Demonstration einer Sicherheitslücke in iOS 7 einsetzten. SRLabs zufolge dient ein Foto eines Fingerabdrucks vom Display eines Smartphones als Vorlage.

Die Sicherheitsexperten bemängeln zudem Samsungs Implementierung des Fingerabdruckscanners an sich. Ihrer Ansicht nach sei sie deutlich unsicherer als bei Apple.

Bevor der Fingerabdruckscanner zum Entsperren genutzt werden kann, muss im Touch-ID-System ein Passwort eingeben werden. Dieses wird darüber hinaus nach jedem Neustart des iPhones verlangt. Dahingegen hat Samsung diesen zusätzlichen Schutz nicht integriert. Das Galaxy S5 lasse sich selbst nach einem Neustart mit dem gefälschten Abdruck entsperren. Anschließend könne man sogar auf Apps wie PayPal zugreifen und Zahlungen in Auftrag geben. Dafür müsse die App des Bezahldiensts aber für die Authentifizierung per Fingerabdruck konfiguriert sein.

“Der Hacker in diesem Video ist in der Lage, mit PayPals neuer App jede gewünschte Aktion auszuführen, inklusive Einkäufe und Überweisungen vom PayPal-Konto des Opfers”, heißt es im Kommentar zu dem Video. “Er nutzt dem Umstand aus, dass er mehrere Versuche hat, um seinen falschen Fingerabdruck über den Sensor zu führen, um Geld vom Konto des Opfers auf sein Konto zu überweisen.”

SRLabs sieht einen Vorteil für Verbraucher im Fingerabdruckscanner, aber die Hersteller müssen diesen so einbauen, dass er sich nicht missbrauchen lässt. Die Forscher weisen außerdem auf ein weiteres Video, das zeigt wie sich ein mit einem iPhone 4S aufgenommenes Foto eines Fingerabdrucks verwenden lässt, um ein Lenovo-Laptop, ein Fujitsu-Smartphone und ein iPhone 5S zu entsperren.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

3 Tagen ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

3 Tagen ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

5 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

6 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

1 Woche ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

1 Woche ago