Von der Heartbleed-Lücke geht weiterhin Gefahr aus

Die meisten Betreiber weltweit haben mittlerweile die OpenSSL-Version 1.0.1.g auf ihren Webserver installiert. Diese ist nicht von dem Heartbleed-Bug betroffen. Zudem haben sie die Zertifikate erneuert. Dennoch haben einige Serverbetreiber noch nicht auf die erhebliche Gefährdung reagiert, wie Sicherheitsforscher herausfanden. Darüber hinaus wurden erfolgreiche Angriffe auf ein VPN registriert, bei dem Heartbleed zum Einsatz kam.

Die Sicherheitsfirma Sucuri hat zehn Tage nach der Veröffentlichung der Schwachstelle überprüft, inwiefern die Betreiber ihre Webserver mittlerweile gesichert haben. Dafür untersuchten sie eine Million Websites, die Amazons Serverdienst Alexa als weltweit meistbesucht ausweist. Als inzwischen durchweg gesichert zeigten sich die 1000 führenden Sites. 53 der 10.000 meistbesuchten Sites sind immer noch ungesichert. Das entspricht 0,53 Prozent. Von den 100.000 bestplatzierten Sites sind 1,5 Prozent weiterhin anfällig, von 1 Million Sites sogar 2 Prozent.

Durch den als Heartbleed bezeichneten Fehler können Unbefugte auf den flüchtigen Speicher eines Webservers zugreifen. Diese können mit den Daten höchstwahrscheinlich kritische Informationen sammeln und den Server sogar gegenüber Dritten verkörpern, indem sie sich den Schlüssel des Originalservers verschafften. Von der lange ungepatchte Schwachstelle waren unzählige Nutzer betroffen, da durch diese auch Nutzernamen und Passwörter entwendet werden konnten.

Sicherheitsforscher von Mandiant berichteten zudem am Freitag, dass Unbefugte mittels Heartbleed eine erfolgreiche VPN-Attacke ausführen konnten. Dabei konnten sie die VPN-Appliance eines Kunden kompromittieren. Diese verwendete eine angreifbare Version von OpenSSL, um einen sicheren Zugang für Nutzer außerhalb des Firmennetzwerkes zu ermöglichen. Der Angriff erfolgte bereits einen Tag, nachdem die Sicherheitslücke am 7. April bekannt wurde.

Weiteren Handlungsbedarf beim Heartbleed-Bug sieht auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wie es vergangenen Mittwoch erklärte. Auch wenn die Sicherheitslücke bei vielen betroffenen IT-Systemen und insbesondere Webservern behoben sei, seien noch viele Webseiten etwa von kleineren Online-Shops ohne professionellen Update-Prozess weiterhin angreifbar. Das sei deshalb kritisch, weil immer noch großflächige Scans nach Servern registriert werden, die aufgrund der Sicherheitslücke in der Programmerweiterung der Open-SSL-Bibliothek verwundbar sind. Da viele Betreiber sich zunächst auf die Aktualisierung der Webserver konzentrierten, erfolgten Angriffe jetzt zunehmend auf andere Systeme, die OpenSSL einsetzen. Das BSI empfiehlt daher, auch E-Mail-Server, Server für Video- und Telefonkonferenzen sowie weitere von außen erreichbare Server zu überprüfen. Die Empfehlung gilt auch für Sicherheitskomponenten wie Firewalls, die OpenSSL einsetzen.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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