Cisco beerdigt WebEx Social und setzt auf Jive
Gemeinsam wollen Jive und Cisco künftig ein Bündel vermarkten, das aus WebEx Meetings, Jabber und als Enterprise Social Networking-Lösung Jive umfasst.
Cisco und Jive kooperieren, nachdem Cisco sich entschieden hat, WebEx Social nicht mehr weiter zu führen. Statt der eigenen Enterprise-Social-Networking-Lösung will Cisco künftig auf das Angebot von Jive Software setzen.
Nun wollen Cisco und Jive gemeinsam ein Bündel vermarkten, das neben der ESN-Lösung von Jive auch WebEx Meetings und Jabber umfasst, wie die Unternehmen in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilen. Diese Lösung ermöglicht Online-Meetings, Web-Konferenzen, Kommunikation via Video- und Audio, Instant Messaging und eine Kollaborations-Lösung, die an Facebook angelehnt ist und Arbeitsgruppen, gemeinsames Arbeiten an Dokumenten, Streams, Nutzerprofile und Mikroblogging ermöglicht.
Die Lösung ist ab sofort verfügbar, allerdings haben die Anbieter noch keine Details zu den Preisen veröffentlicht. Einer der Pilotkunden ist Thomson Reuters, das die Lösung bereits auf 60.000 Arbeitsplätzen einsetzt. Hier können die Mitarbeiter nun Kollegen über das Jive-Interface zu WebEx-Konferenzen einladen oder über Jive Jabber-Instant-Messaging starten.
So werden Cisco und Partnerunternehmen die gebündelte Lösung bereits als voll integriertes Produkt verkaufen, wie es von den Herstellern heißt. Dennoch werden Jive und Cisco auch weiterhin an dem Produkt arbeiten und in Zukunft weitere neue Features vorstellen. Zudem werden beide Unternehmen auch entsprechende Beratungsservices rund um das gemeinsame Enterprise Social Network anbieten. Cisco werde zudem bis Ende 2017 Support für WebEx Social bereitstellen.
Peter Ulander, Vice President Collaboration Solutions Marketing, erklärt in einem Blog: “Seit mehr als zehn Jahren, hat Cisco “Social” in unser Collaboration-Portfolio eingefügt. Gleichzeitig haben wir immer nach Möglichkeiten Ausschau gehalten, mit anderen Unternehmen zu Kollaborieren, um neue Technologen zu integrieren und unsere Angebote zu verbessern.” Denn offenbar hat es Cisco nicht geschafft, mit WebEx Social die nötige Aufmerksamkeit der Anwender zu gewinnen. Die neue Kooperation mit Jive ermögliche es laut Ulander jetzt, die Komponenten zusammenzubringen, die Unternehmen erlauben, “für Angestellte, Kunden und Partner eine integrierte und nahtlose Lösung bereit zu stellen.”
Diese Kooperation, die übrigens nicht exklusiv ist, bedeutet für Cisco auch eine Abkehr von der bisherigen Strategie, WebEx Social, das zuvor unter dem Namen Quad bekannt war, als integrativen Teil der Cisco-Enterprise-Kollaboration und Unified Commonication einzubinden.
Offenbar hat es sich für Cisco nicht mehr gerechnet in dem umkämpften Markt für Enterprise-Kollaboration mit einem eigenen Produkt vertreten zu sein und entscheide sich mit Jive nun für ein unabhängiges Produkt. Und inzwischen haben viele größere Unternehmen entsprechende Lösungen, wie etwas SAP mit Jam, Microsoft mit Yammer, Salesforce.com mit Chatter, IBM mit Connection oder auch Tibco mit Tibbr.
Der mangelnde Erfolg von WebEx Social mag vielleich auch am Vertriebsmodell der Lösung gelegen haben. Yammer zum Beispiel kann von Anwendern schnell und im Alleingang genutzt werden. WebEx Social hingegen wird Top-Down verkauft, meist zusammen mit verschiedenen UC-Produkten oder der Videokonferenz-Lösung WebEx Meetings. Und mit WebEx und Tandberg tritt Cisco ebenfalls in einem hart umkämpften Markt an. Über den viralen Ansatz von Yammer hatte die Kollaborations-Lösung jedoch schnell viele Anwender und Microsoft hatte schließlich 2012 das Cloud-Netzwerk für rund 1 Milliarde Dollar erworben.
Nun hofft Cisco offenbar über Partnerschaften mehr Nutzer gewinnen zu können. Neben der Kooperation mit Jive hatte Cisco vor einigen Wochen eine Kooperation mit Google angekündigt. Künftig werden Googles Chromebooks zusammen mit WebEx Meetings ausgeliefert.
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