Cyberspionage: USA verklagen chinesische Militärhacker

Gegen fünf chinesische Militärangehörige hat das US-Justizministerium Anklage wegen Cyberspionage erhoben. Ihnen wird einer Pressemitteilung zufolge zur Last gelegt, dass sie in Server mehrere US-Unternehmen eindrangen, um Geschäftsgeheimnisse zu entwenden. Die USA geht damit zum ersten Mal aufgrund von Hackerangriffen rechtlich gegen staatliche Akteure vor.

Aus der Klageschrift geht hervor, dass die fünf Männer Mitglieder der Einheit 61398 der dritten Abteilung der chinesischen Volksbefreiungsarmee sind. Die Hackerangriffe sollen drei von ihnen ausgeführt und die anderen beiden Unterstützung durch die Verwaltung der benötigten Infrastruktur wie Domainnamen geleistet haben.

Betroffen sind demnach Westinghouse Electric sowie US-Niederlassungen von United States Steel Corp, Allegheny Technologies, Alcoa und des deutschen Solaranbieters Solarworld. Die Angeklagten sollen es außerdem auf Gewerkschaft United Steel, Paper and Forestry, Rubber, Manufacturing, Energy, Allied Industrial and Service Workers International Union abgesehen haben.

Die Angriffe fanden im Zeitraum zwischen 2006 und 2014 statt. 2012 infiltrierten Kriminelle die Server von Solarworld. Mindestens einer der Täter konnte bislang nicht ermittelt werden. Der US-Justiz zufolge konnten sie unter anderem Finanzdaten sowie Informationen über die Produktion und laufende Rechtsfälle stehlen. “Diese Daten würden es einem chinesischen Wettbewerber erlauben, das Geschäft von Solarworld aus verschiedenen Richtungen anzugreifen”, so das Department of Justice.

“Der Umfang der gestohlenen Geschäftsgeheimnisse und sensiblen Geschäftsinformationen in diesem Fall ist erheblich und verlangt nach einer deutlichen Antwort”, wird US-Generalstaatsanwalt Eric Holder in der Pressemitteilung zitiert. Unternehmen sollen auf dem weltweiten Markt Erfolg nur aufgrund der eigenen Fähigkeiten haben und nicht wegen der Möglichkeiten einer Regierung, zu spionieren und Geheimnisse zu stehlen.

Die US-Regierung hat bereits mehrfach China als den schlimmsten Ursprung von Cyberattacken weltweit betitelt. Im Gegenzug beschuldigt China die USA, ähnlich vorzugehen. Daher ist zu vermuten, dass beide Länder zumindest im Geheimen versuchen, sich gegenseitig anzugreifen und auszuspähen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

24 Stunden ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

2 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

2 Tagen ago

Coveo beschleunigt europäisches Wachstum durch Expansion in der DACH-Region

Neue Kunden sind unter anderem SAP, Conforama Schweiz, 11teamsports, Phillip Morris International, Baywa und Thalia.

3 Tagen ago

Britische Behörden setzen auf Oracle Cloud

Oracle schafft einheitliche Plattform für vier Ministerien und über 250.000 Beamte mit der Oracle Applications…

3 Tagen ago

Windows 10: Wer haftet für Datenschutz nach Support-Ende?

Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.

3 Tagen ago