Täglich wertet der US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) Millionen Bilder aus E-Mails, Textnachrichten, Sozialen Medien und Videokonferenzen aus. Per Gesichtserkennungsprogramm sucht es nach nachrichtendienstlichen Zielen. Das geht aus einem Bericht der New York Times hervor. Die Zeitung beruft sich dabei auf Geheimunterlagen aus dem Bestand des Whistleblowers Edward Snowden.
Eine der von der New York Times beschriebenen Präsentationsfolien stellt mehrere Bilder dar, die eine Person an unterschiedlichen Orten und mit unterschiedlicher äußerer Erscheinung zeigt. Zudem sind weitere Daten, wie Reisen und bekannte Partner zu sehen. Unbekannt ist allerdings, wie viele Fotos die NSA bereits gesammelt hat.
Wie ein NSA-Sprecher gegenüber CNET erklärte, entsprächen die Abhörprogramme den US-Gesetzen und den außenpolitischen Zielen. “Wir würden unseren Job nicht machen, wenn wir nicht ständig versuchen würden, die Genauigkeit der Signale von nachrichtendienstlichen Aktivitäten zu verbessern – mit der Absicht, ausländische Ziele zu enttarnen und Pläne, die den USA und ihren Partnern schaden könnten, aufzudecken.”
Die Gesichtserkennungstechnologien sind äußerst umstritten, dennoch setzen Strafverfolgungsbehörden und Unternehmen sie vermehrt ein. Beispielsweise stoßen die Pläne der Bundespolizei FBI, eine Datenbank mit bis zu 52 Millionen Fotos anzulegen, auf Kritik bei US-Datenschützer. Das FBI sieht darin ein wichtiges Werkzeug für die Verbrechensbekämpfung. Die Electronic Frontier Foundation wehrt sich allerdings gegen die Einbeziehung von Fotos für andere Zwecke als die Strafverfolgung.
2012 hatte Facebook die eigene Gesichtserkennung in Europa abgeschaltet. Zuvor gab es unter anderem aus Deutschland Kritik. Das Soziale Netzwerk bestätigte Anfang 2013 die Löschung aller zur automatischen Gesichtserkennung gespeicherten Daten. Jedoch will das Unternehmen die Pläne für solch eine Funktion nicht endgültig beenden. Es entwickelt momentan eine Software, die Gesichter in Fotos fast genauso präzise erkennen kann wie ein Mensch. Das System trägt den Namen DeepFace und basiert auf einer 3D-Technik und erreicht eine Genauigkeit von 97 Prozent.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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