Forscher arbeitet an virtueller Hühner-Realität
Warum sollen nur Menschen in einer virtuellen Welt leben dürfen? Das hat sich wohl auch ein Professor an der Iowa State University gedacht. Mit Second Livestock sollen Hühner glauben sie wären frei. Allerdings will der Entwickler damit auf artgerechte Tierhaltung aufmerksam machen, ist aber offen für eine Verwirklichung des Projekts.
Vor über zehn Jahren startete die virtuelle Welt “Second Life“. Dort konnten sich Nutzer eine zweite Identität aufbauen und sich auch in einigen deutschen Städten umsehen. Warum das nur auf Menschen beschränken? Hühner sollen auch in den Genuss eines virtuellen Lebens kommen. Dachte sich offenbar auch Austin Stewart, Assistenz-Professor für Design an der Iowa State University.
Stewart entwickelte die Idee Second Livestock, wie die IFLscience berichtet. Diese soll Hühner vorspielen, dass sie frei wären und sich auf weiten Wiesen austoben dürfen, während sie in Wirklichkeit in kleinen Käfigen gefangen sind (klingt ein wenig wie die Geschichte in den Matrix-Filmen). Die Hühner erhalten eigene Virtual-Reality-Brillen, sogenannte Cockulus Rifts. Eine Anlehnung an die von Facebook übernommene VR-Brille Oculus Rift.
Das klingt doch nach Zukunft. Wäre da nicht die Frage nach dem artgerechten Halten von Tieren und genau das war das Ziel von Stewart. Er wollte mit seiner Vorstellung von Second Livestock auf den Tierschutz aufmerksam machen. Nebenbei stand auch die Beziehung des Menschen zur Technologie im Blick. Außerdem fragte sich Stewart, wie viele Leute seine Idee für bare Münzen nehmen.
“Ich versuche während meiner Präsentationen das Projekt mit einer Ehrlichkeit vorzustellen, dass das Publikum sich fragt: Ist das echt oder nicht?” erzählte Stewart der Journalistin Liz Dwyer. “Die meisten Leute glauben, dass es nicht echt sei, bis ich ankündige, dass sie die Technologie von Second Livestock in ein paar Minuten selbst ausprobieren können. Es ist großartig, die Gesichter der Leute in diesem Moment zu sehen.”
Auf seiner Website schreibt er, dass er mit Absicht die Qualität seiner Präsentation niedrig hält, um einige Vorträge auf Technik-Konferenzen oder Messen widerzuspiegeln. Für die Vorführung von Second Livestock kommt kein Huhn zum Einsatz, sondern ein freiwilliger aus dem Publikum. Dabei ist die VR-Brille an den Augenpositionen von Hühner angepasst, damit sich der Proband ins Huhn hineinversetzen kann.
Gegenüber Techcrunch erklärte Stewart, er sei offen für Angebote zur Realisierung von Second Livestock.
Second Livestock Teaser from Austin Stewart on Vimeo.