Kritische Sicherheitslücke gefährdet GnuTLS

Sicherheitsschloss (Bild: Shutterstock)

Durch eine kritische Sicherheitslücke ist GnuTLS angreifbar. Ein Patch steht mittlerweile zur Verfügung. Die Schwachstelle erlaubt Angreifern, einen Absturz eines GnuTLS-Clients mit einer langen Session-ID auszulösen und somit Schadcode einzuschleusen. Die Bibliothek ist Bestandteil zahlreicher Linux-Distributionen.

Die Sicherheitsfirma Codenomicon hat eine kritische Sicherheitslücke in der Verschlüsselungs-Bibliothek GnuTLS entdeckt. Angreifer können sie nutzen, um Schadcode einzuschleusen und auf einem betroffenen GnuTLS-Client auszuführen. Codenomicon hatte Anfang April die Heartbleed-Schwachstelle aufgedeckt.

sicherheit-2-shuterstockAus einem Bericht von Computerworld geht hervor, dass bereits ein Patch zur Verfügung steht, der den Fehler mit der offiziellen Kennung CVE-2014-3466 behebt. Er ist gedacht für GnuTLS 3.3.3, GnuTLS 3.2.15 und GnuTLS 3.1.25. Eine weitere Aktualisierung auf die Version GnuTLS 3.3.4 behebt einen nicht sicherheitsrelevanten Fehler, der die Hardwarebeschleunigung betrifft.

GnuTLS ist eine Open-Source-Implementierung der Protokolle Secure Socket Layer (SSL), Transport Layer Security (TLS) und Datagram Transport Layer Security (DTLS). Mit ihnen kann die Kommunikation im Internet verschlüsselt werden. Die Bibliothek ist nicht so weit verbreitet wie OpenSSL, kommt aber in Linux-Distributionen wie Red Hat, Ubuntu und Debian zum Einsatz. Über 200 Software-Paktete benötigen Computerworld zufolge GnuTLS für SSL/TLS-Support.

Angreifer können durch eine sehr lange Session-ID während des SSL/TLS-Handshake die Sicherheitslücke ausnutzen. Dadurch lässt sich ein Absturz des GnuTLS-Clients herbeiführen und unter Umständen auch eine Remotecodeausführung ermöglichen. Das ist einem Eintrag im Red Hat Bug Tracker, zu entnehmen. Red Hat bezeichnet den Fehler als sehr ernst.

Computerworld berichtet weiter, dass bereits im März GnuTLS-Entwickler eine weitere Schwachstelle behoben haben. Angreifer konnten sie ausnutzen, um der Bibliothek manipulierte SSL-Zertifikate für Websites unterzuschieben.

Als Reaktion auf den Heartbleed-Bug in OpenSSL hatte sich die Core Infrastructure Initiative gegründet. In Zukunft will sie internetweit gefährliche Lücken wie Heartbleed verhindern. Amazon Web Services, Cisco, Dell, Facebook, Fujitsu, Google, IBM, Intel, Microsoft, NetApp, Rackspace und VMware unterstützen das Projekt mit finanziellen Mitteln.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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